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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Was kann Friedhelm Funkel, das Thomas Tuchel, Dino Toppmöller und Gerardo Seoane nicht können? Zumindest das hier: im DFB-Pokal den 1. FC Saarbrücken im eigenen Stadion besiegen. Mit jetzt 70 Jahren zieht der Trainer des 1. FC Kaiserslautern erneut ins Pokalfinale in Berlin ein. Vier Jahrzehnte sind seit seinem Pokalsieg 1985 vergangen. Er war schon vorher eine Trainerlegende. Seit gestern Abend steht fest: Funkel sollte dringend zum Kandidatenkreis für die Hall of Fame im Deutschen Fußballmuseum aufsteigen.
Denn dass seine Roten Teufel in Saarbrücken besser agierten als vorher FC Bayern, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach und am Ende 2:0 gewannen, lag ja nicht an technischen Fähigkeiten, über die ein Zweitligist nicht verfügen kann, sondern allein an der taktischen Ausrichtung. Kaiserslautern ließ den Drittligisten kommen, verweigerte Spielräume und wartete geduldig auf die Gelegenheit zu zwei Toren, die zum Auswärtssieg reichten. Das war nicht schön anzusehen, aber zielorientiert. So kommt man im DFB-Pokal weiter.
Zweimal hat Funkel als Trainer das Pokalfinale gegen Bayern München verloren. 1998 mit dem MSV Duisburg (1:2) und 2006 mit Eintracht Frankfurt (0:1). Der nächste Finalgegner heißt nicht FC Bayern, sondern Bayer Leverkusen oder Fortuna Düsseldorf. Beide Gegner sind für einen Abstiegskandidaten der 2. Liga schwere Brocken. Beide wollen ihr eigenes Kapitel für die Geschichtsbücher schreiben. Aber irgendwie gönnt man Friedhelm Funkel von ganzem Herzen, dass er als Trainer auch mal den Goldpokal des DFB herzen darf.
Einen vergoldeten Mittwoch wünscht
Euer Pit Gottschalk
++ DFB-Pokal aktuell ++
2:0! Die zwei Lautern-Tore im Video
Der 1. FC Kaiserslautern steht im Finale des DFB-Pokals. In einer umkämpften Partie gewann der FCK gegen den 1. FC Saarbrücken mit 2:0. Die Tore erzielten Marlon Ritter und Almamy Touré. Zum Video: Hier klicken!
⚽️ DFB-Pokal heute im Fernsehen
20.45 Uhr, ZDF: Halbfinale, Bayer Leverkusen - Fortuna Düsseldorf
⚽️ Leverkusen ist das Gegenteil von Mike Tyson
Von Alex Steudel
Ich habe ausgerechnet, dass Bayer Leverkusen noch 14 Spiele bis zur Unsterblichkeit fehlen. Sieben in der Liga, fünf im Europacup und zwei im DFB-Pokal (zum Beispiel heute gegen Düsseldorf). Bleibt Bayer unbesiegt, wird es zur ersten Mannschaft in der Geschichte des deutschen Profifußballs, die eine ganze Saison, 53 Spiele lang, in drei Wettbewerben antrat und nie verlor.
Momentan steht's 39:0.
Ich habe mein Leben inzwischen nach diesem Rekord ausgerichtet. Es interessiert mich nicht mehr, ob Leverkusen ein Spiel gewinnt oder wie groß der Abstand zu den Bayern ist, sondern nur, ob Leverkusen verliert oder nicht. Ich möchte Zeitzeuge werden und irgendwann meinen Enkeln und denen von Rudi Völler und Reiner Calmund von diesem Rekord erzählen können.
Leverkusen ist übrigens das genaue Gegenteil des legendären Mike Tyson. Das ist der Ex-Boxweltmeister, dessen Kämpfe nachts übertragen wurden, und der meistens in den ersten Sekunden durch monströse K.o.-Schwinger gewann.
Es war eine schwere Zeit: Ich brauchte nur fünf Minuten zu spät aus der Disco heimzukommen, schon stand der Ring voller Leute, und ich sah die Rücklichter des Widersachers von Iron Mike. Für seine Gegner war die Zeit also genaugenommen noch schwerer.
Leverkusen macht es exakt andersrum. Lässt den anderen den Vortritt und haut sie quasi nach der 12. Runde um. Ich schalte Spiele mit Bayer-Beteiligung deshalb so etwa in der 88. Minute ein, weil es dann erst richtig losgeht. Sieben Punkte hat die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso in der Nachspielzeit schon gewonnen.
Warum sich diese Mannschaft die Zeit so gut einteilt, weiß ich nicht. Normalerweise hat das mit Willensstärke zu tun. Aber wie entwickelt man in einem Verein wie Bayer Leverkusen, bei dieser Vorgeschichte, einen Willen, bitte schön? Es ist mir ein Rätsel.
Ich habe noch eine weitere beeindruckende Statistik gefunden. Wären alle Bundesligaspiele in dieser Saison nach 60 Minuten abgepfiffen worden, würde Leverkusens Vorsprung auf Platz zwei nicht 13 sondern null Punkte betragen. Der VfB Stuttgart wäre punktgleich Zweiter.
Aber so: Laterkusen!
Ich habe gestern diesen Begriff gelesen und mag ihn. Wir müssen ja ohnehin einen neuen finden, denn ”Vizekusen” ist bald Geschichte und kommt ins Fußballmuseum, und zwar ins Regal neben ”Abomeister”. Erster ist das neue Zweiter.
Vorderkusen.
Ersterkusen.
Spätikusen. Nachspielkusen.
Uns wird schon was einfallen. Mein Tipp für heute: Düsseldorf führt nach 91 Minuten 1:0, und Leverkusen gewinnt 2:1.
Ganz normales Spiel also.
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⚽️ Klick gemacht
Von Gerd Thomas
Der DFB hat mit dem Nike-Deal den größten finanziellen Coup seiner Geschichte gelandet. Die Reaktion: Er wird flächendeckend beschimpft. Die Parole „Fußball-Mafia DFB!“ tönt unreflektiert durch die Stadien. Oft ist eigentlich die zunehmend irrlichternde DFL der eigentliche Adressat, aber „Sch… DFB!“ ist nun mal gelernt und eingängig wie ein Gassenhauer. Der Ausrüster-Wechsel bringt dem DFB eine Menge Einnahmen ein. Noch ist offen, wo ist das Geld am besten aufgehoben ist.
⚽️ Was sonst noch so los ist
⚽️ Alle mal herschauen!
Bayern-Star öffnet Bierflasche mit Hackentrick
Die FC Bayern Frauen feiern den Einzug ins DFB-Pokal-Finale standesgemäß: Sydney Lohmann öffnet während der Kabinenparty die Bierflasche sehenswert per Hackentrick. Zum Video: Hier klicken!