Der FC Liverpool zeigt uns gerade, wie schnell Meisterteams zerfallen können

Der Meister FC Liverpool steckt nach vier Niederlagen in einer tiefen Krise.

|27. Oktober 2025|
Brentford v Liverpool 25 October 2025 Brentford - Premier League Football - Brentford FC v Liverpool FC - Mohamed Salah of Liverpool walks off holding the jersey of a Brentford player - (Photo by Mark Leech). Brentford Greater London UK *** Brentford gegen Liverpool 25. Oktober 2025 Brentford Premier League Fußball Brentford FC gegen Liverpool FC Mohamed Salah von Liverpool läuft mit dem Trikot eines Brentford-Spielers davon Foto von Mark Leech Brentford Greater London UK PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xMarkxLeechxOffside
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IMAGO/Offside Sports Photography

Vier Niederlagen in Serie sind mehr als eine Formkrise. Bei Liverpool offenbart sich ein systemisches Problem, das tiefer reicht als die üblichen Erklärungsmuster von Pech und fehlender Frische. Die Mannschaft, die vergangene Saison noch souverän den Titel holte, wirkt orientierungslos. Nicht taktisch – Trainer Arne Slot weiß ja, was er tut. Sondern mental. Das Team hat verlernt, unter Druck zu funktionieren.

Die Zahlen sind eindeutig: Nach fünf Siegen zum Saisonstart verlor Liverpool nun viermal hintereinander in der Liga. Gegen Brentford zeigte sich das Problem in Reinform. Slot sprach von nicht umgesetzten Basics, und er hat recht. Aber das erklärt nicht, warum eine Mannschaft mit dieser individuellen Klasse plötzlich Grundlagen vermissen lässt. Die Antwort liegt woanders: Liverpool hat die Spannung verloren, die Meistermannschaften auszeichnet. Der Hunger ist weg.

Besonders aufschlussreich ist der Kontrast zur Champions League. Beim 5:1 gegen Frankfurt funktionierte alles. Drei Tage später in Brentford nichts mehr. Das ist kein Zufall. In der Königsklasse mobilisiert Liverpool noch Kräfte, in der Liga fehlt die Bereitschaft zur Plackerei. Kevin Schades Tor zum 2:0 war symptomatisch – ein Gegentreffer, den fokussierte Teams nicht bekommen.

Selbstkritik und Zusammenhalt beim FC Liverpool

Virgil van Dijks Reaktion zeigt, dass die Spieler das Problem erkannt haben. Seine Forderung nach Selbstkritik und Zusammenhalt klingt vernünftig, aber auch hilflos. Wenn der Kapitän davon spricht, dass jeder in den Spiegel schauen müsse, ist das ein Eingeständnis: Die Hierarchie funktioniert nicht mehr. Ein Van Dijk in Bestform würde seine Mitspieler auf dem Platz führen, nicht nach dem Spiel zur Selbstreflexion aufrufen.

Die defensive Instabilität ist dabei nur das sichtbarste Symptom. Dahinter steckt ein Motivationsproblem, das Slot lösen muss. Seine Rotation – mal mit, mal ohne Wirtz in der Startelf – wirkt planlos. Der 150-Millionen-Mann aus Leverkusen symbolisiert das Dilemma: teuer eingekauft, aber noch ohne echten Einfluss. Wirtz ist nicht das Problem, aber er ist auch nicht die Lösung.

Liverpool steht an einem Wendepunkt. Entweder Slot findet schnell den Hebel, um die Gier seiner Spieler zu reaktivieren. Oder diese Saison wird zur schmerzhaften Lektion, dass auch Meisterteams keine Selbstläufer sind. Die Qualität ist vorhanden, Van Dijk hat recht. Aber Qualität allein gewinnt keine Spiele. Das müsste Liverpool eigentlich wissen.