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Wer ist dienstältester Trainer nach Frank Schmidt?

Die Antwort ist überraschend und provoziert die Nachfrage: Wie langfristig arbeiten die Bundesliga-Vereine überhaupt?

Frank Schmidt in Aktion beim 1. FC Heidenheim. Foto: Getty / Adam Pretty (OF)
Frank Schmidt in Aktion beim 1. FC Heidenheim. Foto: Getty / Adam Pretty (OF)

Inhaltsverzeichnis

Kleine Denksportaufgabe am frühen Morgen: Wer ist der dienstälteste Trainer in der Bundesliga? Frank Schmidt, 1. FC Heidenheim, logisch. Und wer dahinter?

Als ich die aktuelle Liste las, war ich im ersten Moment überrascht, im zweiten Moment amüsiert, im dritten Moment erschrocken. Aber der Reihe nach.

Platz 1: Nach Christian Streichs Abgang beim SC Freiburg führt Frank Schmidt die Trainer-Treue-Liste der Bundesliga mit fast 17 Jahren an.

Platz 2: Marcel Rapp von Aufsteiger Holstein Kiel - zwei Jahre und zehn Monate. Es folgen: Ole Werner bei Werder Bremen und Marco Rose bei RB Leipzig.

Ole Werner hat jetzt zwei Jahre und acht Monate auf dem Buckel, Marco Rose ein Jahr und elf Monate. Ehrlich gesagt: Das ist praktisch gar nichts.

Was mich an der Tabelle erschreckt: wie gering die Haltbarkeitsdauer von Trainern in der Bundesliga ist. War Rose nicht gerade noch bei Borussia?

Und prompt gehört er zu den vier dienstältesten Bundesliga-Trainern im Amt. Das ist verrückt und bedeutet: Kontinuität beginnt in den Vereinen bei zwei Jahren.

Als Bayer Leverkusen Meister wurde, haben wir uns die Geschichten von Trainer Xabi Alonso erzählen lassen, wie er kam, den Abstieg verhinderte - und siegte.

Das ist nicht lange her, nicht wahr? Alonso liegt schon inzwischen auf Platz 5 in der Trainer-Treue-Liste - mit einem Jahr und zehn Monaten.

Über die Vereinsführungen verrät uns die Liste zweierlei. Zum einen: Die Auswahl des wichtigsten Angestellten im Verein ist stets auf Kurzfristigkeit ausgerichtet.

Zum anderen: Der Satz, dass der Trainer immer das schwächste Glied in der Kette ist, wird hiermit durch Fakten belegt.

Man zahlt dann zwar Millionenabfindungen oder Millionenablösen für Nachfolger, wie es Bayern München in jüngster Zeit praktiziert hat.

Oder tauscht Trainer aus, die gerade ihre Mannschaft ins Finale der Champions League geführt haben, wie Borussia Dortmund entschieden hat.

Aber es geht immer nur darum, Hin- oder Rückrunde zu überstehen. Dem Blabla von Langfristigkeit und Aufbauarbeit kann man nicht mehr glauben.

Ist das neu? Ganz gewiss nicht. Auffällig ist jedoch: Die Millionensummen, mit denen Klubs bei Spielern jonglieren, werden immer größer.

Wenn gleichzeitig das verantwortliche Personal auf Abruf arbeitet, wächst das Risiko, ob Trainer und Spieler gedeihlich zusammenarbeiten.

Uns Medienleuten kann das egal sein. Trainerfragen liefern verlässlich Schlagzeilen. Nur für die Vereine wird das kurze Vergnügen immer teurer.

Zur Saison 2024/25, die am Freitag beginnt, begrüßt die Bundesliga sechs neue Kollegen auf der Trainerbank:

  • Vincent Kompany bei Bayern München,
  • Julian Schuster beim SC Freiburg,
  • Bo Svensson bei Union Berlin,
  • Peter Zeidler beim VfL Bochum,
  • Alexander Blessin beim FC St. Pauli und
  • Nuri Sahin bei Borussia Dortmund.

Ein gutes halbes Jahr im Amt sind Ralph Hasenhüttl beim VfL Wolfsburg und Bo Henriksen bei Mainz 05. Alle zusammen: fast die halbe Bundesliga.

Man wünscht ihnen zum Saisonstart viel Erfolg am Arbeitsplatz. Aber vermutlich lohnt sich nicht für jeden Kollegen ein fester Wohnsitz am Trainingsplatz.

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