Schiri-Boss Kircher: „Belastungssteuerung abgesprochen“

Knut Kircher sieht den Deutschen Fußball-Bund bei dem Thema gut aufgestellt - im Gegensatz zu Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich.

|9. Oktober 2024|
Kircher stärkt Brych: "Im Ermessensspielraum eingeordnet"
Kircher stärkt Brych: „Im Ermessensspielraum eingeordnet“

Foto  ©  IMAGO/Kessler/SID/IMAGO/Jürgen Kessler

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Hamburg – Schiedsrichter-Chef Knut Kircher hat auf die kritischen Aussagen von Bundesliga-Referee Patrick Ittrich reagiert – und sieht den Verband beim Thema Belastungssteuerung gut aufgestellt. „Die Belastungssteuerung ist mit jedem Schiedsrichter der DFB Schiri GmbH im Einzelfall abgesprochen. Wir haben einen sehr engen Draht zu den Aktiven, im Übrigen auch zu Patrick Ittrich, von Beginn an nach seiner Verletzung nach seinem privaten Trainingslager“, sagte Kircher dem SID.

Ittrich hatte im Interview mit WEB.de News mehr Unterstützung für Unparteiische von Seiten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gefordert. Der Verband müsse sich „in Sachen Belastungssteuerung für die Schiedsrichter über Maßnahmen außerhalb der Spiele Gedanken machen“, so der 45-Jährige, einer von 24 DFB-Schiedsrichtern für die Bundesliga. Neben Ittrich fallen aktuell auch die Schiedsrichter Robert Schröder, Deniz Aytekin und Frank Willenborg verletzt aus.

„Mit den Schiedsrichtern sprechen wir im Einzelnen den Aufbau und die mögliche Rückkehr ab, da für uns die nachhaltige Einsatzmöglichkeit im Vordergrund steht – und kein Schnellschuss, gerade bei Schiedsrichtern fortgeschrittenen Alters“, sagte Kircher und verwies auf einen „ärztlichen Hauptansprechpartner in Lüdenscheid sowie genügend Physiotherapeuten und Trainer, die jeder unserer Schiedsrichter konsultieren und mit denen er den Weg zurück intensiv besprechen kann“. Darüber hinaus vertraue man „jedoch auch auf das zum Teil eigene Netzwerk an Spezialisten, das sich die Aktiven über Jahre hinweg erarbeitet haben und auch sehr gut nutzen – auch das ist Teil der Absprache“.

Ittrich verweist bei den Anstrengungen auch auf die viele Reiserei. „Im Gegensatz zu den Profis haben wir nie ein Heimspiel“, sagte er. Zudem trainiere man als Schiedsrichter nicht mit einer Mannschaft. „Für den Fall, dass mir etwas passiert, muss ich mir ein Netzwerk aufbauen, muss mir einen Arzt und einen Physio organisieren. Und der Physio wartet ja nicht auf meinen Anruf, dass ich mich verletzt habe“, meint Ittrich.

Seitens des DFB behalte man sich nach Verletzungen von Schiedsrichtern vor, „den aktuellen Leistungsstand nochmals vor den geplanten Einsätzen zu testen. Das sind wir unseren Auftraggebern auch schuldig, weil es sich um eine professionelle Dienstleistung handelt“, so Kircher.