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München - Lukas Kübler hat als erster deutscher Bundesliga-Profi offen über seine Farbsehschwäche und die damit verbundenen Probleme gesprochen. Die größten Schwierigkeiten im Fußball gebe es bei den Trikotfarben, viele Kombinationen seien kaum auseinanderzuhalten, sagte der Spieler des SC Freiburg der Süddeutschen Zeitung.
"Bei Rot gegen Grün ist es bei mir extrem, aber ich kann auch andere Farben, die nahe beieinander sind, nicht so gut unterscheiden. Gerade im Spiel ist es schwierig, wenn alles schnell geht", meinte der 33-Jährige und ergänzte: "Da spielen dann auch andere Faktoren mit hinein: das Flutlicht, der grüne Rasen, die Kleidung der Zuschauer."
Kübler hatte sich in Freiburg einst Trainer Christian Streich anvertraut, der SC spielte auf seinen Hinweis hin in mehreren Fällen mit Trikots, die für ihn besser "passten". Inzwischen frage ihn der Teammanager immer vorher, ob die angedachte Kombination in Ordnung sei: "Und wenn ein Zweifel besteht, spielen wir in anderen Trikots."
Auch mit Gelben und Roten Karten habe er Probleme, bekannte Kübler, sowie mit den beliebten Trainingsleibchen in Gelb und Orange oder roten Übungshütchen, die für ihn auf dem grünen Rasen "untergehen".
Vor Kübler hatte sich aus der Bundesliga nur der Däne Thomas Delaney (Bremen, Dortmund, Hoffenheim) öffentlich zu seiner Schwäche bekannt. Kübler glaubt, dass sich andere betroffene Kollegen aus Angst vor hämischen Reaktionen im Netz zurückhalten. "Irgendwelche Deppen finden dann einen Grund mehr für einen negativen Kommentar. Wenn jemand sagt, dass er farbenblind ist, schreibt bestimmt einer: Jetzt wird mir einiges klar..."
Kübler ist einer von vermutlich mehr als 3,5 Millionen Deutschen, die farbsehschwach sind. Jeder zwölfte Mann und jede 200. Frau sind betroffen, meist wegen eines angeborenen Gendefekts. Die Rot-Grün-Schwäche, bei der die beiden Farben und ihre Schattierungen schwer oder gar nicht unterscheidbar sind, ist am häufigsten. Auch viele Fans haben beim Zusehen Probleme.
Foto: © AFP/SID/THOMAS KIENZLE