Exklusiv: der Hitzfeld-Podcast
Den Lesern von Fever Pit'ch machen die Ruhr-Nachrichten in Dortmund ein exklusives Geschenk: die erste Podcast-Episode über die Goldene BVB-Ära
Inhaltsverzeichnis
Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Meine vielleicht schönste Zeit als Sportjournalist habe ich von 1994 bis 1997 mit Borussia Dortmund erlebt. Ich war damals BVB-Reporter bei Sport-Bild und verfolgte die Mannschaft hautnah, die zuerst zwei Meisterschaften (1995 und 1996) und dann die Champions League (1997) gewann.
Den Erfolg verdankte Borussia Dortmund einem Mann: Ottmar Hitzfeld. Der ehemalige Stürmer des VfB Stuttgart war aus der Schweiz in die Bundesliga zurückgekehrt, überwand gesundheitliche Probleme und prägte mit seinem Stil den Ruhrgebietsfußball wie nur ganz wenige Trainer vor und nach ihm.
Er schaffte, was Jürgen Klopp 2013 versagt blieb: den Triumph in der Königsklasse nach zwei Meistertiteln. Die Dortmunder Lokalzeitung „Ruhr Nachrichten“ hat Ottmar Hitzfeld jetzt eine Art Denkmal gesetzt: eine Podcast-Serie, die uns die Geschichte von damals nacherzählt – mit den Stimmen von Augenzeugen.
„In diesem Podcast erinnern sich Oliver Müller und Werner Hansch gemeinsam mit Ottmar Hitzfeld und vielen Weggefährten wie Stefan Reuter, Gerd Niebaum, Uli Hoeneß, Lars Ricken und vielen mehr zurück an die goldene Zeit des BVB“, schreiben die Ruhr Nachrichten.
Die neue Podcast-Serie wird am Donnerstag veröffentlicht. Aber die Stammleser von Fever Pit’ch bekommen von den Ruhr-Nachrichten ein Geschenk: Exklusiv gibt es hier und heute kostenlos Zugriff auf die erste Podcast-Episode – eine spektakuläre Zeitreise in die Hitzfeld-Ära in den 90er-Jahren.
Was die Podcast-Serie so besonders macht: Ottmar Hitzfeld, inzwischen 75 Jahre alt, hat daran mitgewirkt und schildert seine Perspektive auf die nicht immer so reibungslose Arbeit bei Borussia. Der Untertitel lautet: „Wie aus dem BVB ein Weltverein wurde“. Der Podcast ist auch Bayern-Fans sehr zu empfehlen.
Einen hörenswerten Mittwoch wünscht
Euer Pit Gottschalk
PS: Die Bemerkung sei mir erlaubt: In meinem Buch „Kabinengeflüster“ erzähle ich viel von dieser Zeit mit Ottmar Hitzfeld. Er hat auch mich geprägt.
Kabinengeflüster
Meine verrückten Erlebnisse als Fußballreporter. Anekdoten und Geschichten, was tatsächlich hinter den Kulissen passiert. Portofrei.
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⚽️ Neue Trainer: Motivator, verzweifelt gesucht
Von Alex Steudel
Unter Trainer Jan Siewert haben die Spieler von Mainz 05 in letzter Zeit so hungrig gewirkt wie ich nach einem Kilo Weihnachtsgans, und jemand stellt mir vier Nutellabrote hin. Die Mannschaft knicke beim schwächsten Gegenwind ein und verliere den Faden und den Kopf, sagte FSV-Profi Jonathan Burkhardt am Sonntag nach dem 1:3 in Stuttgart. Danach wurde Siewert gefeuert.
Beim HSV wirkte es in der Vergangenheit immer so, als motiviere sich Trainer Tim Walter an der Seitenlinie hauptsächlich selbst. Auch er ist jetzt Geschichte.
In München schafft es Trainer Thomas Tuchel nicht, die angeblich guten Trainingsergebnisse (Merke: Im Training geht’s um nichts) in ein Bundesligastadion zu transferieren: Seine Spieler haben es nach dem Debakel gegen Leverkusen so ähnlich formuliert.
Tuchels Auftritte in Pressekonferenzen erinnern mich ein bisschen an die eines Börsenanalysten, weniger eines Motivators. Ich mag seine Art, aber wenn ich abends ein Interview mit ihm gesehen habe, spüre ich nicht gerade den Drang, über Nacht die Welt zu verändern.
Sprechen die Trainer der Spitzenklubs Dortmund (Edin Terzic) und Leipzig (Marco Rose) zu ihren Mannschaften, muss auch nicht unbedingt jemand mit Feuerlöscher danebenstehen, um im Notfall eingreifen zu können, befürchte ich.
Was ist bloß los mit unseren Trainern?
Christoph Daum ließ seine Leute früher über Glasscherben laufen. Klaus Toppmöller brachte einen Adler mit in die Kabine. Otto Rehhagel und Werner Lorant regierten mit brutaler Autorität: Ihr Fußvolk kam vor lauter Angst nicht auf den Gedanken, schlecht zu spielen.
Ich habe jedenfalls schon lange keinen Spieler mehr gehört, der nach einem Sieg sagte: „Wir haben letzte Woche grauenvoll trainiert und eigentlich einen furchtbar schlechten Kader – aber unser Trainer peitscht uns derart auf, dass wir rennen wie die Hasen. Mir tun die anderen leid, die waren ja viel besser als wir.“
Warum ist das so? Sind die Trainer von heute vielleicht zu sehr mit ihren sechsköpfigen Taktikfindungkommissionen, die auf Laptops starren, beschäftigt?
Viele Mannschaften kicken danach derart uninspiriert, dass mir unweigerlich der Gedanke kommt, der Trainer könnte vor dem Anpfiff auf Knien gebettelt haben, dass die Jungs, die ja das Doppelte verdienen, sich bloß wirklich anstrengen. Und die Spieler sitzen da und posten noch schnell was auf Instagram.
Mimimimi.
Ist natürlich gnadenlos übertrieben, aber ich frage mich schon: Wo ist die neue Trainergeneration, die alles vereint? Also taktische Brillanz, tolle Führung und eine Motivationskunst, dass die Kabine brennt. Ich habe das Gefühl, dass sich die meisten Trainer sicherheitshalber bis zum Hals in die Taktik schmeißen, weil sie nichts anderes können (oder es sich nicht zutrauen).
So gesehen bin ich froh, wenn jetzt nicht wieder die üblichen Mechanismen greifen und Klubs wie Mainz und HSV den sicheren und bewährten Weg wählen, was Trainernamen angeht.
Nein, neue Trainer braucht das Land!
In Mainz haben sie das Vakuum-Problem gestern gelöst und Bo Henriksen geholt. Dem sei es, so Sportvorstand Christian Heidel, „in seiner Karriere wiederholt und unter sehr verschiedenen Voraussetzungen gelungen, Mannschaften zu formen und dabei einen gleichermaßen pragmatischen, aber auch mutigen und schlussendlich erfolgreichen Fußball spielen zu lassen“.
Ich lese nur „pragmatisch“, und mir wird schon kalt. Aber ich bin ja auch Miesepeter. Außerdem muss man Heidel eines zugute halten: 2001 besetzte er die Mainzer Bank mit einem gewissen Jürgen Klopp, damals so weltbekannt wie Hamburger Fasnacht. Man sollte Heidel ewig dafür danken.
Achtung, ganz neu: Der Steudel-Jahresrückblick!
Alle Kolumnen des Jahres 2023 gibt es jetzt als Buch-Jahresrückblick – plus nachträgliche Anmerkungen und WM in Katar. Titel: Und dann kam Harry Kane – Alles über das kuriose Fußball-Jahr 2023, 298 Seiten, 14,95 Euro: Hier bestellen! Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Einfach eine Mail schreiben – an post@alexsteudel.de
⚽️ Liga blamiert: Blackstone will nicht mehr
Von Pit Gottschalk
Die Nachricht kam zu diesem Zeitpunkt überraschend: Die Bundesliga verliert einen von zwei Kandidaten für ihr umstrittenes Investorenmodell. Blackstone ließ gestern Abend durchsickern, dass das Interesse am Milliarden-Investment erloschen ist: Man wird keine Anteile an den Medienrechten erwerben.
Die Begründung folgte zeitnah. Nicht nur die andauernden Fanproteste in den Stadien der ersten und zweiten Liga haben genervt, sondern auch die zögerliche Reaktion von einigen Klubs. Aus Angst vor der Gegenwehr im Anhang hatten Vereinsfunktionäre ihre eigene Zustimmung zum Geldregen hinterfragt.
Das Blackstone-Aus trifft die Bundesliga-Bosse um Aufsichtsratschef Aki Watzke wie ein Tennisball an empfindlicher Stelle. Es gibt jetzt nur einen Kandidaten für den Deal: die Beteiligungsgesellschaft CVC, die konkurrenzlos die Konditionen verhandeln kann. Und genügend Erfahrung hat, die Marktlage auszunutzen.
Genau diese Situation hatten die DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel verhindern wollen. Die Bundesliga ist jetzt doppelt düpiert. Zum einen: Wenn man nur mit einem Bewerber verhandeln kann, weil jeder andere abgesprungen ist, drückt die geschwächte Verhandlungsposition den Preis.
Zum anderen: Die Protestfans dürfen sich ermutigt fühlen, dass sie die eigenen Vereinsbosse in die Knie zwingen können, wenn man nur ausreichend Tennisbälle wirft und Hetzplakate hochhält. Was wird der nächste Anlass sein? Vielleicht schon die Anstoßzeiten der neuen Medienrechte?
Erst das Nein zum Investorenmodell, dann das verspätete Ja, jetzt der maximal reduzierte Bewerberkreis: Die Bundesliga ist blamiert. Man hat entweder die Stimmungslage in den Kurven falsch eingeschätzt – oder die in den eigenen Reihen. Beides mehrt die Zuversicht bei keinem Investor in der Welt.
⚽️ Was sonst noch so los ist
„Das lernt man in der C-Jugend“
Peter Neururer zerlegt Bayern-Star: Das Gegentor zum 0:1 bei Bayer Leverkusen bringt den Kulttrainer noch Tage später in Rage. Besonders Neuzugang Sacha Boey gerät ins Kreuzfeuer. Zum Video: Hier klicken!
⚽️ Alle mal herhören!
Mario Basler erschrocken
In seinem Podcast „Basler ballert“ mit Oliver Dütschke zeigt sich Mario Basler erschrocken von den jüngsten Leistungen des FC Bayern: „Ich habe schon lange keine so schlechte Bayern-Mannschaft mehr gesehen.“ Und Basler appelliert an jeden einzelnen: „Da soll jeder mal in den Spiegel gucken, ob er wirklich wert ist das Trikot vom FC Bayern anzuziehen.“ Auch wenn er es sich das überhaupt nicht vorstellen kann, dass man gegen einen Trainer spielt, sagt Mario Basler im Podcast: „Ich kann das nicht glauben, ich will das auch nicht glauben, aber vielleicht müssen wir uns damit beschäftigen.“ Zum Podcast: Hier klicken!