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EM-Vorfreude & WM-Vorsorge
Wer weiß, wo die EM-Mannschaften ihr Quartier im Sommer beziehen, lernt Deutschland kennen. Was der Fifa-Präsident mit der WM 2026 treibt, ahnten wir schon vorher
Inhaltsverzeichnis
Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
In Gedanken bin ich längst bei der Heim-EM 2024 und habe mir, als die ersten Nationen den Standort ihres Sommer-Quartiers vorstellten, die Frage gestellt: Ob wohl alle Gastmannschaften wissen, wohin es sie verschlagen hat?
Auf der Weltkarte mag Deutschland ja klein aussehen. Der Teufel steckt im Detail. Wissen die Holländer zum Beispiel, dass in Wolfsburg ungern Züge halten? Oder die Kroaten, dass Frösche in Neuruppin den Schlaf rauben können?
Die Schotten zog es in den Olympia-Ort Garmisch-Partenkirchen. Und das, obwohl die Briten erst 2002 ihre erste olympische Medaille im alpinen Skilauf gewannen – und die dann wegen eines Doping-Vergehens von Alain Baxter aberkannt wurde.
Warum die Italiener nicht wieder nach Duisburg gingen, wo sie 2006 den WM-Sieg feierten, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber Iserlohn (östlich von Hagen) kann, bei aller Liebe, keine ernstgemeinte Alternative sein.
Der Blick in die Liste der EM-Quartiere wäre im Übrigen eine schöne Aufgabe für jeden deutschen Schüler: Zeig‘ mir auf einer blanken Deutschland-Karte, wo diese Orte so ungefähr liegen! Das Ergebnis würde uns, fürchte ich, erschüttern.
- Albanien in Kamen
- Österreich in Berlin
- Belgien in Ludwigsburg
- Kroatien in Neuruppin
- Tschechien in Norderstedt
- Dänemark in Freudenstadt
- England in Blankenhain
- Frankreich in Paderborn
- Deutschland in Herzogenaurach
- Ungarn in Weiler im Allgäu
- Italien in Iserlohn
- Niederlande in Wolfsburg
- Portugal in Harsewinkel
- Rumänien in Würzburg
- Schottland in Garmisch-Partenkirchen
- Serbien in Augsburg
- Slowakei in Mainz
- Slowenien in Wuppertal
- Spanien in Donaueschingen
- Schweiz in Stuttgart
- Türkei in Barsinghausen
Diese Art von Deutschland-Test ist vielleicht ein netter Zeitvertreib heute, wenn der Pokalabend (Bayer Leverkusen gegen VfB Stuttgart) nicht die Spannung liefert, die die Auslosung fürs Viertelfinale im DFB-Pokal versprochen hat.
Die Aufgabenstellung: Einfach die 21 bisher bekannten EM-Quartiere in der Karte markieren! Berlin, zugegeben, ist leicht zu finden. Aber der Rest? Mehr als 14 richtige Treffer: Volunteers Programm! Alles darunter: Zurück zur Schulbank!
Dass ich fast Lustiges über die EM 2024 schreibe, habe ich entschieden, als ich die Fifa-Details zur WM 2026 las. Ich wollte meinem Missmut entgegensteuern. Was die Verbände mit unserem Fußball machen, ist verheerend.
Und: Es wird immer schlimmer! Die Weltmeisterschaft in Nordamerika verkommt zur Gigantomanie. Es gilt: Masse statt Klasse. Lasst uns die eigene EM genießen, bevor alle Turniere restlos an den Geldadel verramscht sind.
Einen orientierungslosen Dienstag wünscht
Euer Pit Gottschalk
⚽️ 39 WM-Tage & 48 Teams: Mehr geht nicht
Von Moritz Löhr
Wer auf Fußball en masse steht und einfach nicht satt von diesen 90 Minuten unter WM-Bedingungen werden kann – für den wird bei der Weltmeisterschaft 2026 in Kanada, Mexiko und den USA ein Traum wahr. Das Eröffnungsspiel im legendären Aztekenstadion von Mexiko City, das Finale vor mehr als 80.000 Zuschauern in New Jersey – dazwischen 102 weitere Partien: Mehr geht kaum.
Doch „mehr“ bedeutet ohnehin nicht immer „gut“, und in diesem Fall erst recht nicht. Bei der Präsentation des Spielplans für die Mammut-WM in zweieinhalb Jahren wurde der Fußball-Welt schmerzlich in Erinnerung gerufen, welch gewaltige Herausforderungen der Weltverband Fifa und sein Präsident Gianni Infantino mit der Aufblähung des Turniers selbst geschaffen haben.
Der elend lange Weg von 39 WM-Tagen, an deren Ende der neue Weltmeister ein Spiel mehr als bislang absolviert und viele Kräfte gelassen haben wird, verspricht keinesfalls nur Spektakel, sondern auch Langeweile. Für Fans und Mannschaften, die auf der Reise durch Nordamerika vier Zeitzonen und Tausende Kilometer überwinden müssen, wird Ausdauer und Geduld gefragt sein.
Schließlich dürfte das spielerische Niveau bei 48 Teams keinesfalls steigen. Das ohnehin schon überlaufende Fußball-Fass dürfte förmlich geflutet werden. Die ebenfalls aufgeblasene Klub-WM ab 2025 lässt grüßen.
Dass die Fans und Spieler bei der Erstellung des Spielplans „im Mittelpunkt“ standen, so wie Infantino stolz behauptet, ist ebenfalls schwer zu glauben. Der Fifa-Boss musste bei der Verteilung der Spiele vielmehr alle 16 Standorte zufrieden stellen, Interessen bedienen – den Rekordgewinn, den dieses Turnier dem Weltverband mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einbringen wird, möglichst maximieren.
Das viele Geld für die Mitgliedsstaaten ist Infantinos Lebensversicherung an der Fifa-Spitze. Aus Infantinos Perspektive dürfte es daher nur folgerichtig sein, dass mit Blick auf den TV-Markt noch viele Spielplan-Fragen, Anstoßzeiten und Turnierwege, offen blieben.
Moritz Löhr ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)
⚽️ DFB-Pokal heute im Fernsehen
20.45 Uhr, ARD: Viertelfinale, Bayer Leverkusen – VfB Stuttgart
⚽️ Klick gemacht
Notfalls mit Zombie-Fußball
Die Bayern-Frauen erobern die Tabellenspitze, Jürgen Klinsmann notfalls auch mit Zombie-Fußball ins Finale, und die Fifa macht Versprechungen, die sie niemals wird halten können. Malte Asmus bringt euch in 90 Sekunden plus Nachspielzeit auf den Stand jetzt. Zum Podcast: Hier klicken!
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⚽️ Sind die Schiedsrichterinnen zu schlecht?
Von Pit Gottschalk
Am Montag platzte Osman Cankaya der Kragen. In ungewohnter Schärfe feuerte der Sportliche Leiter des 1. FC Nürnberg eine Stellungnahme raus, die weder Rücksicht auf die Umgangsformen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) nahm noch Rücksicht auf die Geschlechterfrage. Cankaya sah keine andere Wahl.
Jeder Satz vom Chef der Clubfrauen klingt wie eine Anklage. Und am Ende steht nicht nur die Frage: Sind die deutschen Schiedsrichterinnen zu schlecht für die Frauen-Bundesliga? Längst fordert der Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt endlich eine Professionalisierung der Frauen-Bundesliga.
⚽️ Was sonst noch so los ist
Erlebnisse eines Präsidenten
24 Jahre lang war Peter Fischer Präsident von Eintracht Frankfurt. In dieser Zeit hat er alle Höhen und Tiefen miterlebt. Barcelona, Sevilla, DFB-Pokalsieg: Im Interview spricht der scheidende Präsident über seinen ersten Tag bei Eintracht Frankfurt, welche Momente er niemals vergessen wird, welcher Europacup-Gegner die feierwütigste Delegation mitbrachte und warum er früher ausgerechnet ein Tennis-Fachgeschäft hatte. Zum Video: Hier klicken!
⚽️ Alle mal herhören!
„Kevin Behrens rennt wie ein Ackergaul“
In der neuen Folge des Podcasts „Basler ballert“ analysieren Mario Absler und Oliver Dütschke zunächst mal die Wintertransfers. Dabei fällt dem ehemaligen Nationalspieler vor allem die Verpflichtung der Wolfsburger von Kevin Behrens auf: „Der rennt da rum wie so ein Ackergaul. Der wird nie mehr ein Länderspiel machen!“ Kein gutes Zeugnis für diesen Transfer. Die neuen Spieler beim FC Bayern sind für Basler okay, denn „wenn Thomas Tuchel sagt, er ist zufrieden, dann sind doch alle zufrieden“. Zum Podcast: Hier klicken!