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Wunder, Bomber, Müller: DFB-Spiele um Platz drei

Die deutsche Nationalmannschaft bestreitet in der Nations League zum achten Mal ein Duell um die "Goldene Ananas" - ein Blick in die Geschichtsbücher.
|6. Juni 2025|
Wunder
Wunder

Foto  ©  AFP/SID/FRANCK FIFE

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Nach dem 1:2 gegen Portugal spielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in der Nations League am Sonntag (15.00 Uhr/RTL und DAZN) nur um Platz drei. Für die DFB-Elf ist es das achte Duell um die „Goldene Ananas“ – ein Rückblick:

Historische Duelle um den dritten Platz

WM 1934: Bei der ersten WM-Teilnahme endet der Titeltraum im Halbfinale gegen die Tschechoslowakei (1:3). Im Spiel um Platz drei wird Österreichs „Wunderteam“ mit Toren von Ernst Lehner (2) und Edmund Conen 3:2 bezwungen. Die Fachzeitschrift Fußball schreibt vom „Wunder von Neapel“, das NSDAP-Organ Völkischer Beobachter schwadroniert von einem Erfolg, „der in erster Linie dem durch den Nationalsozialismus geschaffenen neuen deutschen Lebensgefühl (…) zuzuschreiben ist“.

WM 1958: Nach dem skandalumwitterten Aus gegen Gastgeber Schweden (1:3) schnappt Frankreich mit Vierfach-Torschütze Just Fontaine der lustlosen deutschen B-Elf beim 6:3 auch den „Trostpreis“ weg. Es ist bis heute die höchste Niederlage gegen den Nachbarn, „Monsieur Dynamite“ Fontaine wird mit 13 Toren (WM-Rekord) Schützenkönig.

WM 1970: Auf das „Jahrhundertspiel“ gegen Italien (3:4 n.V.) folgt ohne den verletzten Jungstar Franz Beckenbauer ein beschwerliches 1:0 gegen Uruguay. „Bomber“ Gerd Müller ist ausnahmsweise Vorbereiter und legt für Torschütze Wolfgang Overath auf. Am Frankfurter Römer empfangen 60.000 Fans die verhinderten Weltmeister.

Vier-Nationen-Turnier 1988: Weil das geteilte Berlin als EM-Spielort aus politischen Gründen ausscheidet, wird es mit einem Mini-Turnier über Ostern abgespeist. Lothar Matthäus und Rudi Völler versagen im Halbfinale gegen Schweden im Elfmeterschießen die Nerven, im Duell der Verlierer gelingt aber dank Torschütze Matthäus gegen Diego Maradonas Argentinien (1:0) die Revanche für das verlorene WM-Finale 1986.

Confed Cup 2005: Wieder ein „Test“ für ein Heim-Turnier, wieder ist in der Vorschlussrunde Endstation, diesmal gegen Weltmeister Brasilien (2:3). In Leipzig sieht Mike Hanke Rot, Kapitän Michael Ballack sichert dem dezimierten DFB-Team „Bronze“ (4:3 n.V.). DFB-Boss Gerhard Mayer-Vorfelder spricht nach dürren Jahren von der „Rückkehr auf Augenhöhe“ mit der Weltspitze, Teammanager Oliver Bierhoff frohlockt: „Ganz Deutschland steht hinter uns!“

WM 2006: Das unterstreicht die WM, in Stuttgart feiern Zehntausende ihre Helden nach dem jähen Ende des „Sommermärchens“ gegen Italien (0:2 n.V.) im Spiel um Platz drei gegen Portugal (3:1). Jungstar Bastian Schweinsteiger trifft doppelt und versüßt Bundestrainer Jürgen Klinsmann beim letzten Länderspiel von „Titan“ Oliver Kahn den Abschied. „Klinsmann, das neue Idol der Deutschen“, schreibt La Vanguardia in Spanien.

WM 2010: Spanien trifft Joachim Löws Himmelsstürmer ins Herz (0:1), doch „Jogis Jungs“ raffen sich noch einmal auf: Wie 40 Jahre zuvor wird in Port Elizabeth Uruguay bezwungen (3:2), Thomas Müller sichert sich mit seinem fünften Treffer den goldenen Schuh. Bundespräsident Christian Wulff verleiht Löw das Bundesverdienstkreuz und der Nationalmannschaft, „dem besten Botschafter für Deutschland in der Welt“, das Silberne Lorbeerblatt.