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Prügelei von Cadiz offenbart den wahren Zustand des Profifußballs
Eine Schlägerei in einem Freundschaftsspiel zieht internationale Aufmerksamkeit auf sich.

IMAGO/ZUMA Press Wire
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Ein Freundschaftsspiel zwischen Betis Sevilla und Como 1907 eskaliert zur Massenschlägerei. Was als harmlose Testpartie gedacht war, endete in einer Gewaltorgie, die selbst hartgesottene Beobachter sprachlos macht. Der Vorfall wirft ein grelles Schlaglicht auf die Verrohung im modernen Fußball.
Die Bilder aus Cadiz sind verstörend: Erwachsene Männer, die Millionen verdienen, prügeln sich wie Schulhofschläger. Pablo Fornals‘ Ohrfeige gegen Máximo Perrone war der Funke, der das Pulverfass zur Explosion brachte. Was folgte, war keine spontane Entgleisung, sondern das Symptom einer tiefer liegenden Krankheit. Wenn Cucho Hernández in blinder Wut seinen eigenen Mitspieler Natan ins Gesicht schlägt, ist das keine komische Randnotiz, sondern der Beweis völligen Kontrollverlusts.
Die internationale Presse reagierte mit einer Mischung aus Entsetzen und Sensationslust. „Wilder Westen“, „Gemetzel“, „Chaos“ – die Schlagzeilen überschlugen sich. Doch die wahre Tragödie liegt nicht in den reißerischen Überschriften, sondern in der Normalität solcher Eskalationen. Freundschaftsspiele sind längst keine harmlosen Vorbereitungskicks mehr, sondern hochkommerzialisierte Events, bei denen es um Sponsorengelder, Prestige und Machtkämpfe geht. Der sportliche Wettkampf verkommt zur Nebensache, wenn die Nerven blank liegen.
Besonders bitter: Die Verantwortlichen werden diese Prügelei als bedauerlichen Einzelfall abtun. Dabei zeigt der Vorfall exemplarisch, wie schnell die dünne Zivilisationsschicht im Profifußball reißt. Wenn selbst in einem bedeutungslosen Testspiel die Sicherungen durchbrennen, was passiert dann erst, wenn es wirklich um etwas geht? Die Eskalation nach Abpfiff vor den Kabinen beweist: Hier ging es nicht um einen Moment der Hitze, sondern um tief sitzende Aggressionen.
Die beteiligten Vereine stehen vor einem Scherbenhaufen. Betis Sevilla und Como 1907 haben ihren Ruf nachhaltig beschädigt. Doch die wahren Verlierer sind die Fans, die zusehen müssen, wie ihr Sport zur Farce verkommt. Solange Verbände und Vereine solche Vorfälle als Kollateralschäden eines überhitzten Geschäfts akzeptieren, wird sich nichts ändern. Die Prügelei von Cadiz war kein Ausrutscher. Sie war ein Weckruf, den niemand hören will.