Klassischer Machtwechsel beim Clásico
Real Madrid gewinnt den Clásico hochverdient und ist auf dem Weg die Kräfteverhältnisse in Spanien zu verschieben.

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„Vamos, vamos, vamos!“ Dreimal brüllt Kylian Mbappé gegen 18:15 Uhr seine Freude in den Madrider Himmel. Um den Franzosen herum explodiert das Bernabéu. Nach vier – teils demütigenden – Clásico-Pleiten in Serie schlägt das weiße Ballett an diesem Nachmittag gegen den FC Barcelona zurück. 2:1 heißt es am Ende im ersten Aufeinandertreffen der Saison 2025/26 zwischen den ewigen Rivalen aus der Hauptstadt und Katalonien. Dieses Ergebnis klingt deutlich knapper als es die über 100 Minuten vorher waren, in LaLiga deutet sich nach der letztjährigen Barça-Dominanz ein Machtwechsel an.
Bereits vor dem Duell war die Favoritenrolle der Madrilenen klar. Neben dem gesperrten Cheftrainer Hansi Flick fehlten den Katalanen mit Lewandowski, Raphinha und Olmo schließlich drei Schlüsselspieler verletzungsbedingt. Wie überlegen Real dann ab Minute eins agierte, überraschte dann aber doch. Mit dem königlichen Selbstvertrauen drängten sie Barça in die Defensive, die von Marcus Sorg gecoachte Mannschaft hatte über die komplette Spielzeit wenig bis gar nichts entgegenzusetzen. Mbappé, Bellingham, Vini sie alle machten ein überragendes Spiel. Qualität, die Barcelona in dieser Form aktuell nicht hat.
Sobald Stammspieler ausfallen, können die Blaugrana das nicht auffangen. Real hingegen hat hinter den Superstars Rodrygo, Brahim Díaz, Mastantuono, Endrick, und einen Trent Alexander-Arnold, die jederzeit hineinkommen können. Die finanziellen Vabanquespiele der letzten Jahre haben die Kaderbreite in Barcelona in deutliche Schieflage gebracht. Wenn dann auch noch Lamine Yamal einen schwachen Abend erwischt – was bei einem 18-Jährigen einkalkuliert werden muss – reicht es auf höchstem Niveau einfach nicht. Bei allem Respekt: Eric Garcia, Fermín López (trotz Tor) Marcus Rashford (trotz ordentlicher Leistung) und Ferran Torres sind keine Spieler, die in einem Clásico starten sollten.
Während man in Katalonien also grundsätzliches (zum Beispiel auch den vereinsinternen Umgang mit Yamals diversen Eskapaden) hinterfragen muss, könnte die königliche Welt eigentlich rosarot strahlen. Wäre da nicht der Konflikt zwischen Vini und Xabi Alonso. Dieser schwelte bereits in den vergangenen Wochen und eskalierte nun mit der Auswechslung des Brasilianers. Trotz guter Leistung und Führung, ließ sich dieser nicht beruhigen, würdigte seinen Trainer keines Blickes und stapfte sofort in die Kabine. Ein Verhalten, das Alonso eigentlich nicht dulden kann und das mehr als eine Geldstrafe zur Folge haben muss. Der junge Cheftrainer muss beweisen, wie und ob er die divenhaften Charakterzüge seines Starensembles händeln kann.
Mit jetzt fünf Punkten Vorsprung geht Real Madrid nun ins zweite Saisonviertel. Es scheint so, als ob sich die Königlichen in der Liga dieses Jahr nur selbst schlagen können. Den Derby-Ausrutscher gegen Atletico mal ausgenommen. Barcelona hingegen sollte – wenn es der Schatzmeister denn zulässt – auf dem Wintertransfermarkt nachlegen. Ansonsten droht die zweite Saison unter Hansi Flick eine titellose zu werden.



