Der große Zidane: Warten ist seine klügste Entscheidung

Zinedine Zidane befeuert die Spekulationen um seine Zukunft als Nationaltrainer.

|14. Oktober 2025|
Il Festival dello in Trento, Italy on October 12, 2025. French Football legend Zinedine Zidane attends the event. during Il Festival dello Sport, Sport Events in Trento, Italy, October 12 2025 PUBLICATIONxNOTxINxITA Copyright: xPierrexTeyssot IPAxSportx xipa-agency.netx xx IPA_66469438 IPA_Agency_IPA66469438
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IMAGO/IPA Sport

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Zinédine Zidane wartet. Seit über drei Jahren. Während andere Toptrainer von Krise zu Krise hetzen, von einem Millionenvertrag zum nächsten, sitzt der 53-Jährige zu Hause und sagt Nein. Nein zu Manchester United. Nein zu Paris Saint-Germain. Nein zu jedem Angebot, das nicht Frankreich heißt. Diese Geduld wirkt in einer Branche, die von Quartalszahlen und Soforterfolgen getrieben wird, fast schon subversiv. Doch sie ist brillant kalkuliert.

Zidanes jüngste Äußerungen bei der Gazzetta dello Sport sind kein Zufall. Der Zeitpunkt ist perfekt gewählt: Didier Deschamps hat seinen Rücktritt nach der WM 2026 angekündigt, die Nachfolgedebatte läuft bereits. Zidane positioniert sich elegant, ohne aufdringlich zu wirken. Er spricht von einem Traum, von seiner Verbundenheit zur Nationalmannschaft, in der er zwölf Jahre als Spieler verbrachte. Das ist keine Bewerbung, das ist eine Selbstverständlichkeit.

Die Zidane-Zahlen sprechen für sich

Als Trainer gewann Zidane mit Real Madrid drei Champions-League-Titel in Folge – eine Leistung, die vor ihm niemand schaffte und die seitdem niemand wiederholt hat. Er versteht es, Stars zu führen, Egos zu managen, im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen. Genau diese Fähigkeiten braucht ein Nationaltrainer, der nur sporadisch mit seinem Team arbeitet und trotzdem Höchstleistungen abrufen muss.

Deschamps hinterlässt ein funktionierendes System, aber auch eine gewisse Stagnation. Seit dem WM-Triumph 2018 fehlt der französischen Nationalmannschaft trotz aller individuellen Klasse die Weiterentwicklung. Zidane könnte genau den frischen Wind bringen, den das Team braucht. Er kennt die neue Generation um Mbappé aus seiner Zeit bei Real, er hat das Standing der Legende von 1998, und er besitzt die taktische Flexibilität, die Deschamps manchmal vermissen lässt.

Zidane: Nationaltrainer wäre Vollendung der Karriere

Das Bemerkenswerte an Zidanes Karriereplanung ist ihre Konsequenz. Während andere Trainer jeden lukrativen Job annehmen und sich dabei verschleißen, wartet er auf die eine Position, die für ihn Sinn ergibt. Diese Geduld ist nicht nur romantisch, sie ist strategisch. Zidane weiß: Der Trainerjob bei der französischen Nationalmannschaft ist keine normale Stelle. Es ist die Vollendung einer Karriere, die 1994 mit seinem ersten Länderspiel begann und 2006 mit dem Kopfstoß im WM-Finale endete.

Frankreich wartet auf Zidane. Zidane wartet auf Frankreich. Selten war eine Fußball-Hochzeit so logisch, so überfällig und so vielversprechend. Die WM 2026 wird Deschamps‘ Abschied. Die WM 2030 könnte Zidanes Meisterstück werden.