Das Kimmich-Prinzip: Da guckste, Premier League!

Die Liste der letzten Vier in der Königsklasse enthält ganz schön viele Bestandteile von Bundesliga – England: Fehlanzeige

|18. April 2024|
Das Kimmich-Prinzip: Da guckste
Das Kimmich-Prinzip: Da guckste

Foto: Imago / Ulmer Teamfoto

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Die albanische Kategoria Superiore, die deutsche Regionalliga Südwest und die englische Premier League haben jetzt eine erstaunliche Parallele aufzuweisen: Jede Liga entsendet demnächst die exakt gleiche Anzahl von Mannschaften ins Halbfinale des wichtigsten Klubwettbewerbs der Welt: null.

Die Liste der letzten Vier in der Champions League enthält dafür ganz schön viele Bestandteile von Bundesliga: FC Bayern, Borussia Dortmund. Dazu noch Ligue 1 (Paris) und La Liga (Real Madrid), das war’s. Aus der vielgerühmten, schwerreichen Premier League haben sich angemeldet: der FC Nothing und die Nowhere Wanderers.

4,3,2,1 … keins – da guckste, Premier League!

Die Engländer, die den Laden doch eigentlich beherrschen sollten, stehen mit leeren Händen da und geben zurück an die angeschlossenen Königshäuser. Deren sogenanntes „Return On Investment“, kurz: ROI, ist beklagenswert, sie sind schwerreich bei keinem Erfolg. Der HSV in groß.

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Ja, klar, hinterher erklärt sich alles leichter. Und natürlich sind Bayern und Dortmund keine Kirchenmäuse. Der börsennotierte BVB hat nach dem Viertelfinal-Erfolg gegen Atletico Madrid sogar eine Meldung rausgeben müssen, wonach das Gewinnziel der laufenden Saison um zehn auf 33 bis 43 Millionen Euro angehoben werden muss. Und die Bayern sind eh chronisch steinreich.

Als würde das nicht reichen, findet am 1. Juni das Endspiel ausgerechnet in Wembley statt. Europa zu Gast bei Unbeteiligten. Womöglich kommt es zu einer Neuauflage von 2013 am selben Ort: Borussia Dortmund gegen FC Bayern?

Das ist, als würdest du King Charles zur Teestunde im Buckingham Palace ein Erdinger Weißbier hinstellen. Wie konnte das passieren?

Ich dachte immer: Geld schießt Tore? Mag ja sein, aber nicht in diesem Halbfinale. Die beiden Klubs mit den aktuell wertvollsten Kadern der Welt heißen Manchester City und FC Arsenal, den die Bayern rauskegelten.

Dafür verfügen Dortmund und Bayern eindeutig über die ganz aktuell motiviertesten Kader der Welt.

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Nehmen wir beispielhaft Joshua Kimmich. Der Mann wurde monatelang in seine moralischen Bestandteile zerlegt – vom Bayern-Trainer, von den Medien, von den Fans. Am Ende schob Thomas Tuchel den einst „besten Sechser der Welt“ auf die rechte Außenbahn ab.

Ein anderer Spieler hätte „Transfer!“ gerufen, rumgegrummelt, den Kopf hängen lassen oder böse Interviews gegeben. Was tat Kimmich? Schmiss sich voll rein, moserte nicht, spielte offiziell rechts und inoffiziell da, wo er wollte. Am Mittwoch schoss er das entscheidende Tor. Per Kopf. Im Strafraum. Dem vorderen!

Kimmich hatte einfach die Klappe gehalten und durchgehalten und sein Ding gemacht und wurde belohnt. Ähnliches gilt in Dortmund für dauerkritisierte Spieler wie Julian Brandt, Marcel Sabitzer oder für Trainer Edin Terzic. Wo andere längst den Bettel hingeschmissen hätten, lebten sie den Kahn: Immer weitermachen! Immer weitermachen!

Man hat diese Woche gesehen, was die passende Einstellung bewirken oder ausgleichen kann.

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