Der arme Jürgen Klopp
Statt Triumphzug nur Carabao Cup – der Abschied aus Liverpool droht gründlich schiefzugehen. Wo landet der Trainer als Nächstes?
Inhaltsverzeichnis
Es tut mir im Herzen weh, Jürgen Klopp so leiden zu sehen. Die Jahrhunderttrainerlegende des FC Liverpool wollte sich in England einen glänzenden Abschied verschaffen, aber daraus wird nichts. Den Reds geht auf der Zielgeraden die Luft aus, wie man das in Europa eigentlich nur vom HSV kennt.
In der Premier League ist nach Niederlagen gegen Palace und Everton die Tabellenführung futsch: Arsenal und ManCity haben vier Spieltage vor Schluss die deutlich besseren Karten. Schon im FA-Cup-Viertelfinale verlor der Exmainzdortmunder Klopp gegen ManUnited. Im Europacup war kürzlich gegen Bergamo Endstation Viertelfinale.
Statt mit glorreichem Abschlusstriple steht Liverpool im Mai wohl nur mit einem Carabao Cup da. Das ist, als würdest du bei schönstem Wetter aus einer Ferrari-Niederlassung kommen und ein Spielzeugauto unterm Arm haben. „Sehr enttäuscht und frustriert“, sei er, sagte Klopp nach dem 0:2 gegen Everton.
Er kam als der Normal one, und er geht als der Normal one.
Aber dazwischen! Neun Jahre Liverpool, acht Titel. Inklusive Champions League. Zweimal war Klopp Welttrainer des Jahres.
Bald ist alles Geschichte. Am 19. Mai fletscht er gegen Wolverhampton zum letzten Mal die Zähne in Anfield. Wir werden alle einen dicken Kloß im Hals haben. 3147 Tage wird Kloppo dann Trainer des FC Liverpool gewesen sein. Die Bayern haben in diesem Zeitraum sieben Mann verschlissen.
Mich beschäftigt jetzt schon die Frage, wo Klopp als Nächstes landet. Eine Pause will er machen, mindestens. Klar, aber wir wissen doch alle, was kommt: Spätestens im September, wenn die ersten Topklubs ihre Krisen nehmen, wird sein Name rauf und runter gehandelt. 57 ist er dann, kein Alter für Rente.
Wer angelt sich Klopp? Bei wem wird er schwach? Im Vergleich dazu sind Spekulationen um Ralf Rangnick, Xabi Alonso und Julian Nagelsmann Kinderkram.
Frankreich ist zu uninteressant, Italien zu Catenaccio. England hat er ausgeschlossen. Saudi-Arabien wird’s nicht, auch wenn er Schwabe ist. Eine Nationalmannschaft vielleicht? Aber welche würde zu ihm passen? Das Ruhrgebiet hat ja keine eigene.
Mein Tipp: US-Liga, FC Barcelona, Real Madrid oder FC Bayern.
Gugge mer mol, wie der Schwabe sagt.
Jetzt zugreifen: Der Steudel-Jahresrückblick!
Alle Kolumnen des letzten Jahres gibt es auch als Buch-Jahresrückblick – plus nachträgliche Anmerkungen und WM in Katar. Titel: Und dann kam Harry Kane – Alles über das kuriose Fußball-Jahr 2023, 298 Seiten, 14,95 Euro: Hier bestellen! Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Einfach eine Mail schreiben – an post@alexsteudel.de