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Warum Leverkusen brilliert und Frankfurt enttäuscht

Die Wende vom Abstiegskampf Richtung Meisterschaft trägt in Leverkusen einen Namen: Xabi Alonso. Ein Insider erklärt, wie er das gemacht hat

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

1988, keine zwanzig Jahre alt, war ich Lokalreporter bei den Eifler Nachrichten in Monschau und fuhr zu einem dieser üblichen Fototermine in der Kreissparkasse Roetgen, wenn Gewinnspiele ihre Auflösung erfahren. Ich stand mit gezückter Nikon-Kamera vor der Lostrommel, als der Filialleiter aus der Masse von Einsendungen denjenigen Gewinner zog, der zu einem besonderen Fußballspiel fahren durfte: zum Finalrückspiel im Uefa-Cup (heute Europa League).

Das Europacup-Endspiel war aus zwei Gründen ein besonderes: Es fand im nicht weit entfernten Leverkusen statt und bot, damals logisch, deutsche Beteiligung - Bayer 04 Leverkusen. Dazu muss man wissen: Seinerzeit wurde der Uefa-Cup-Sieger im Hin- und Rückspiel ermittelt. Das Hinspiel bei Espanyol Barcelona hatte Leverkusen mit 0:3 verloren. Es bestand wenig Hoffnung, dass die Mannschaft von Trainer Erich Ribbeck den Europapokal im Rückspiel gewinnen würde.

Mir war die Konstellation wurscht, als ich mit meiner Fotokamera abschussbereit vor der Lostrommel in der Kreissparkasse Roetgen stand und plötzlich mein Name gezogen wurde. Ich war baff. Drückte die Kamera einem Bankmitarbeiter in die Hand, um mich selbst abzulichten. Und freute mich riesig. Zwei Eintrittskarten für die Fantribüne in einem Europapokalfinale: Ich konnte mein Glück kaum fassen. Und ahnte noch nicht, welches Drama ich noch erleben sollte.

Ich fuhr an jenem 18. Mai 1988 mit meinem Kumpel Uwe zum Ulrich-Haberland-Stadion (so hieß die BayArena damals) und machte das Beste aus dem 0:0 zur Halbzeit. Dann passierte das Unglaubliche: drei Tore durch Tita (57.), Falko Götz (63.) und Cha Bum-kun (81.). Hinspielresultat egalisiert, Verlängerung, Elfmeterschießen. Am Ende 3:2 i.E. Bayer Leverkusen hatte den Europapokal gewonnen und taumelte vor Glück. Und ich: mittendrin dank Kreissparkasse.

Heute im Fever Pit'ch Podcast fragen wir den zuständigen Bild-Reporter Phillip Arens, wie er mit Bayer Leverkusen die erste Meisterschaft der Klubgeschichte begleiten und vielleicht feiern wird. Man darf die Party planen. Niemand erwartet, dass Bayern München 13 Punkte Rückstand an sieben ausstehenden Bundesliga-Spieltagen aufholen kann. Leverkusen, diese Saison unbesiegt, müsste fünf Spiele verlieren. Und daran glauben die Bayern in Wahrheit selbst nicht mehr.

Ein feuchtfröhliches Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

PS: Noch mehr Anekdoten aus meinem Reporterleben gibt's in meinem Buch "Kabinengeflüster". Mit einem Klick kann man das Buch portofrei und mit persönlicher Widmung bei mir bestellen:

Kabinengeflüster

Meine verrückten Erlebnisse als Fußballreporter. Anekdoten und Geschichten, was tatsächlich hinter den Kulissen passiert. Portofrei.

Ja, das Buch will ich!

⚽️ Wirtz was mit Bayer Leverkusen?

Heute zu Gast: Bild-Reporter Phillip Arens

Wirtz was mit dem Double oder sogar dem Triple für Bayer 04 Leverkusen? Pit Gottschalk und Malte Asmus sind da ziemlich sicher, dass auf jeden Fall die beiden nationalen Titel an Bayer gehen. Sie sprechen mit Experte Phillip Arens, Bild-Reporter für Bayer Leverkusen, über die Gründe für den Aufschwung der Werkself unter Xabi Alonso, über die Schlüsselmomente der letzten 18 Monate unter dem Spanier, in denen er dem Team das Siegergen einsetzte, um es auf Unbesiegbarkeit zu polen.Die drei sprechen aber auch darüber, wie nachhaltig der Erfolg bei Bayer und wie groß die Gefahr eines Exodus sein könnte, falls Xabi Alonso und Florian Wirtz nach der nächsten Saison den Verein verlassen sollten. Zum Podcast: Hier klicken!


⚽️ Enttäuscht von Eintracht Frankfurt

Von Alex Steudel

Ich habe mich an dieser Stelle mehrmals lobend über Eintracht Frankfurt geäußert. Leider muss, wer im Aufzug hochfährt, aus physikalischen Gründen ab und zu auch wieder runter. Also dann: Nächster Halt Erdgeschoss.

Ich bin enttäuscht.

Okay, wir haben dem Verein magische Nächte zu verdanken. Das legendäre 3:1 im Pokalfinale gegen die Bayern, Niko Kovacs One-Hit-Wonder. Später unter Oliver Glasner die wunderbarsten internationalen Auftritte. In Athen, Sevilla, Barcelona riecht's heute noch nach Hessen. Am Ende stand der Europapokalsieg 2022.

Dass die Frankfurter in der Bundesliga stets eher so mitgeschwommen sind, habe ich hingenommen. Die nationale Reisetätigkeit der Eintracht besteht ja im Grunde schon seit Jahren aus Fahrten zu den Plätzen sechs und sieben und wieder zurück.

Der Steudel! bei Fever Pit’ch
Für den Newsletter schreibt Alex Steudel erfrischende Kolumnen.

Nun begeistert uns der Klub aber leider seit längerer Zeit nicht mehr wie gewohnt zum Ausgleich in den Pokalwettbewerben, wodurch ein Euphorievakuum entstanden ist. Der schrittweise Abstieg von der Champions in die Conference League kellerte zuletzt dort im Zwischenrunden-Aus gegen Union Saint-Gilloise. Im Pokal-Achtelfinale war Saarbrücken übermächtig.

Wie kann man eigentlich innerhalb von zwei Jahren gegen den FC Barcelona, West Ham United und Betis Sevilla gewinnen, aber gegen den Drittligisten Saarbrücken verlieren? Machen wir uns nichts vor, die aktuelle Eintracht ist nicht mehr viel wert. Von den letzten zehn Spielen hat sie zwei gewonnen. Die Zeiten, in denen ich begeistert SGE-TV einschaltete, um dieses Team zaubern zu sehen, sind vorbei. Der neue Trainer Dino Toppmöller hat aus einem Europapokalsieger eine ganz normale Bundesligatruppe gebastelt.

Was ist bloß aus der fantastischen Eintracht geworden?

Gut, vielleicht liegt's auch an der Personalpolitik. Auf ebenbürtige Nachfolger von Leuten wie Rebic, Kostic, Haller, Jovic, Kolo Muani, Sow, Lindström, Borré warte ich noch heute. Und von den elf Spielern, die im Europapokalfinale gegen die Glasgow Rangers in der Startelf standen, haben sieben den Verein verlassen. In der letzten Aufstellung gegen Union Berlin (0:0) fand ich nur noch drei wieder.

Krösches Treueschwur ist für Eintracht Frankfurt Segen und Bürde zugleich
Sportvorstand Markus Krösche setzt mit seiner Vertragsverlängerung bei Eintracht Frankfurt ein Zeichen und geht in Sachen Kontinuität voran. Für die Hessen ist das gut, jetzt muss die vielbeschworene Entwicklung aber auch sichtbar werden.

Der verantwortliche Sportchef Markus Krösche, dessen Vertrag gerade frisch bis 2028 verlängert wurde, hat zwar mächtig zugelangt: 23 Mann lang ist allein die Liste der Zugänge dieser Saison inklusive zurückgeholter Leihspieler. Gebracht hat's nix. 83 Millionen down se drain, wie der Engländer sagt.

Wenig verwunderlich, dass Frankfurt kürzlich auch an der Wiederauferstehung der deutschen Nationalelf in etwa so stark beteiligt war wie Paderborn am letzten Champions-League-Sieg von Manchester City. Die Zahl der Stammspieler beim DFB hat sich auf null eingependelt. Nur Robin Koch stand im Nagelsmann-Kader und wurde eingewechselt. Schön für ihn.

Aber mal ehrlich: Wegen Robin Koch schalte ich den Fernseher heute nicht ein. Heute spielt nämlich Frankfurt gegen Werder Bremen. Das ist Sechster gegen Zehnter. Der Durchschnittico. Da gehe ich lieber ein Bierchen trinken.

Jetzt zugreifen: Der Steudel-Jahresrückblick!

Alle Kolumnen des letzten Jahres gibt es auch als Buch-Jahresrückblick – plus nachträgliche Anmerkungen und WM in Katar. Titel: Und dann kam Harry Kane – Alles über das kuriose Fußball-Jahr 2023, 298 Seiten, 14,95 Euro: Hier bestellen! Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Einfach eine Mail schreiben – an post@alexsteudel.de

⚽️ Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Eintracht Frankfurt - Werder Bremen


Trainer Ole Werner droht der Absturz mit Werder Bremen. Foto: Imago / Steinbrenner
Trainer Ole Werner droht der Absturz mit Werder Bremen. Foto: Imago / Steinbrenner

Werder Bremen unter Druck

Zwar ist die Bilanz gegen Werder negativ (38-24-43), dennoch feierte die Eintracht gegen diesen Klub die meisten Bundesligasiege. Zuletzt blieb sie dreimal ungeschlagen, zuhause verloren sie gegen Werder zuletzt am 1. September 2018. Bremen wurde in Frankfurt 1988 (0:1) zum zweiten Mal Deutscher Meister. Die Hessen sind aktuell sieben Heimspiele ungeschlagen, aber drei der letzten vier endeten unentschieden. Von den vergangenen 16 Heimspielen an Freitagen verloren sie nur zwei und am 28. Spieltag sind sie seit fünf Jahren ungeschlagen. Werder ist fünf Spiele sieglos, verlor jetzt vier Mal in Folge (jeweils Saisonrekord) und droht auf den schlechtesten Platz seit dem 18. Spieltag (13.) zu fallen.


⚽️ Was sonst noch so los ist

Budenzauber 2.0 mit Star-Besetzung

Schneller, intensiver Fußball auf dem Kleinfeld – das sind Kings League, Baller League und Icon League. Mats Hummels und Lukas Podolski sind die Gesichter der neuen Baller League. Die Weltmeister von 2014 fungieren als "League President" und "President of Football" der Hallen-Liga. Einen ähnlichen Weg schlug Spaniens Weltmeister Gerard Piqué ein, als er im November 2022 die Idee der Kings League präsentierte. Im Sommer 2024 kommt dann noch die Icon League auf den Markt, hier ist Toni Kroos mit von der Partie. Es gibt viel Aufregung, sowohl vom Profi- als auch Amateur-Fußball! Der Vorwurf: Nur Entertainment, kein echter Sport! Doch stimmt das? Und was kann der klassische Fußball davon lernen? Zum Video: Hier klicken!

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Wie gut ist der VfL Wolfsburg wirklich? Und wie weit ist er von seinem Ziel, dem internationalen Geschäft, perspektivisch entfernt? Der neue Trainer Ralph Hasenhüttl hat dazu eine klare Meinung.
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Wer nicht kommt, muss gehen: RB Leipzig führt Mindestnutzung von Dauerkarten ein
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Wer im DFB-Team jetzt Verantwortung übernehmen muss
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⚽️ Alle mal herhören!

Foto: 360Media

BVB-Boss Aki Watzke im Spielmacher-Podcast

Hans-Joachim "Aki" Watzke ist zu Gast bei Spielmacher. Er spricht bei Sky-Moderator Sebastian Hellmann über seine aktive Zeit als Fußballer, über sein Traumtor (damals aus 50 Metern!) und darüber, dass er gerne die Fähigkeiten von Wolfgang Overath gehabt hätte. Watzke verrät, wieso er Matthias Sammer nicht immer zuhören kann, wenn er neben ihm auf der Tribüne sitzt, und warum er möchte, dass Julian Nagelsmann beim DFB verlängert. Er würde lieber in Schwarz-Weiß als in Rosa spielen und glaubt, dass es für seine Dortmunder bis zur EM sehr schwer werden wird, noch in dieses deutsche Team zu rücken. Und am Ende erfährt man, wieso niemals eine Straße oder ein Stadion nach ihm benannt wird. Zum Podcast: Hier klicken!

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