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Köln - Die langjährige Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sieht im Rücktritt von Alexandra Popp (33) aus der Frauenfußball-Nationalmannschaft Chance und Risiko zugleich. "Ein Team braucht Leader, braucht Führungsspieler", sagte Voss-Tecklenburg im Gespräch mit RTL/ntv: "Und wenn viele auf einmal davon aufhören, liegt auch eine Chance drin, dass die Jungen daran wachsen können. Aber es ist natürlich auch eine gewisse Gefahr, dass es dann jetzt in der geballten Form zu viel ist."
Der neue Bundestrainer Christian Wück stehe daher "vor einer schwierigen Aufgabe, es ist ein großer Umbruch im Team". Nach dem Gewinn von Olympia-Bronze in Frankreich in diesem Sommer waren bereits Merle Frohms (29) und Marina Hegering (34) aus dem Nationalteam zurückgetreten. Am Montag machte nun auch Deutschlands Vorzeigefußballerin ihre Entscheidung offiziell - aus Sicht von Voss-Tecklenburg unerwartet spät.
"Der Zeitpunkt hat mich überrascht, weil ich gedacht hätte, dass es vielleicht ein bisschen schneller kommt", sagte die 56-Jährige. Popp habe sich die Entscheidung aber eben "schwer gemacht, sie brauchte, glaube ich, noch Zeit zum Nachdenken."
Popp sei "Vorbild" und "Gesicht" des Frauenfußballs und werde in dieser Rolle weiterhin wichtig sein, als Nachfolgerin für das Kapitänsamt im deutschen Nationalteam sieht Voss-Tecklenburg eine naheliegende Kandidatin: "Giulia Gwinn ist sicherlich eine, die auch in den letzten Monaten schon gezeigt hat, dass sie dieses Amt durchaus übernehmen kann. Sie ist gereift über ihre Verletzungsphasen, hat auch in den letzten Jahren wirklich was durchmachen müssen und ist gewachsen. Sie ist eine Führungspersönlichkeit."
Foto: © AFP/SID/FRANCK FIFE