Urteil zur Super League: Die UEFA verliert ihre wichtigste Waffe
Ein Madrider Gericht stärkt die Position der Super League Initiatoren.

Florentino Perez . Foto: IMAGO/Alterphotos
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Das Madrider Berufungsgericht hat der UEFA erneut bescheinigt, was ohnehin jeder wusste: Der Verband agiert wie ein Monopolist, der seine Macht missbraucht. Die eigentliche Nachricht ist eine andere. Nicht das Urteil selbst überrascht, sondern die Hartnäckigkeit, mit der Real Madrid und die A22-Promoter ihre juristische Strategie verfolgen. Während die UEFA noch über bereits überarbeitete Regeln diskutiert, bereiten ihre Gegner längst den nächsten Schachzug vor.
Das Gericht sieht die UEFA in einer wettbewerbswidrigen Monopolstellung – eine Feststellung, die spätestens seit dem EuGH-Urteil vom Dezember 2023 niemanden mehr überraschen sollte. Die Richter bestätigen damit nur, was der Europäische Gerichtshof bereits unmissverständlich klargestellt hatte: Die UEFA darf keine Konkurrenzwettbewerbe durch Sanktionsdrohungen verhindern. Das Kartellrecht gilt auch im Fußball, so banal diese Erkenntnis klingen mag.
Die Entscheidung beruht auf dem EuGH-Urteil zur Wettbewerbsfreiheit, das der UEFA ihre schärfste Waffe genommen hat: die Angst. Ohne die Drohung mit Ausschlüssen und Sperren verliert der Verband sein wichtigstes Machtinstrument. Die hastig überarbeiteten Statuten von 2022 und 2024 ändern daran nichts Grundsätzliches. Sie sind kosmetische Korrekturen an einem System, das strukturell auf Abschottung angelegt ist.
Kluger Schachzug von Real Madrid
Real Madrid begrüßt das Urteil und erwägt Schadensersatzklagen – ein geschickter Schachzug von Florentino Pérez. Der Klubpräsident weiß, dass die Drohung mit finanziellen Forderungen die UEFA mehr nervös macht als jede Super-League-Ankündigung. Es geht längst nicht mehr um die Frage, ob eine alternative Liga kommt, sondern darum, wer die Bedingungen diktiert.
Die wahre Ironie liegt darin, dass die UEFA durch ihre Abwehrhaltung genau das befördert, was sie verhindern will. Jedes gewonnene Gerichtsverfahren stärkt die Position der Super-League-Befürworter. Die im Dezember eingereichte „Unify League“ ist nur der Anfang. A22 hat verstanden, dass der Weg über die Gerichte erfolgversprechender ist als der über die Fanherzen.
Die deutschen Klubs halten sich weiter bedeckt, Bayern und Dortmund betonen ihre Ablehnung. Doch ihre Position wird mit jedem Urteil schwieriger zu verteidigen. Wenn die rechtlichen Hürden fallen, bleibt nur noch die moralische Argumentation – und die hat im Profifußball noch nie lange gehalten, wenn genug Geld auf dem Tisch lag.
Die UEFA steht vor einem Dilemma: Entweder sie öffnet sich radikal für Wettbewerb und verliert ihre Vormachtstellung, oder sie beharrt auf ihrer Position und riskiert weitere juristische Niederlagen mit unabsehbaren Folgekosten. Das Monopol bröckelt, Urteil für Urteil.



