Todestag von Enke: „Dann hätte sich Robbi nicht suizidiert“

Teresa Enke klärt seit dem Suizid ihres Mannes über Depressionen auf und weiß nun, was dem damaligen Nationaltorwart geholfen hätte.

|10. November 2025|
Todestag von Enke: "Dann hätte sich Robbi nicht suizidiert"
Todestag von Enke: "Dann hätte sich Robbi nicht suizidiert"

Foto © IMAGO/SID/Darius Simka

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16 Jahre nach dem Suizid des früheren Fußball-Nationaltorhüters Robert Enke hat dessen Witwe Teresa Enke erneut die Bedeutung eines offeneren Umgangs mit psychischen Erkrankungen hervorgehoben. „Hätte es damals so ein Netzwerk, so eine Aufklärungsarbeit, so ein umfassendes Wissen über die Krankheit Depression gegeben, dann hätte Robbi sich nicht suizidiert“, sagte sie in einem Interview für das Buch „Mutmacher-Menschen“: „Robbi dachte ja wirklich, er ist alleine, er ist der einzige Depressive.“

Die Gründung der Robert-Enke-Stiftung

Die Nachricht von Enkes Tod hatte Fußball-Deutschland am 10. November 2009 erschüttert. Zwei Monate nach Enkes Freitod gründete sich die Robert-Enke-Stiftung, die Aufklärungsarbeit zu Depressionen leistet und von Teresa Enke geleitet wird. Die Vorstandsvorsitzende der Stiftung ist davon überzeugt, dass eine Enttabuisierung psychischer Erkrankungen ihrem Mann geholfen hätte, sich mit der Depression weniger allein zu fühlen. „Eine Stiftung oder Ähnliches gab es damals nicht. Wenn es so etwas gegeben hätte, hätte er sich in der Öffentlichkeit geäußert und gesagt: Okay, ich bin depressiv, ich habe diese Krankheit. Das ist kacke, aber ich lasse mich therapieren – genau so, als hätte ich irgendeine Verletzung“, sagte Teresa Enke, die aus der Ehe mit dem damaligen Torhüter von Hannover 96 eine Tochter hat: „Er dachte, die größte Gefahr wäre gewesen, dass irgendjemand ihn sieht, wenn er aus einer Praxis kommt.“

Für einen besseren Umgang mit psychischen Erkrankungen wünscht sich die 49-Jährige, dass diese „gar keine Extra-Schlagzeilen mehr wert sind, sondern so berichtet wird, als hätte sich jemand etwas gerissen oder gebrochen“, sagte Teresa Enke: „Psychische Erkrankungen darf man nicht stigmatisieren, man soll mit ihnen genauso umgehen wie mit anderen Krankheiten. Dann hätten wir es geschafft, das ist so sehr mein Wunsch. Aber das ist natürlich noch ein längerer Weg.“