zum Inhalt

Streit der Fans: Hauptsache, Bier und Bratwurst bleiben billig

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Heute ist der internationale "Tag des erhobenen Daumens". Bitte im Newsletter ganz nach unten scrollen und auf den Button "Daumen rauf!" klicken. 50 sollten's schon sein, wenn ich am Mittag nachschaue…

Im Ernst: Ich schaue mir ziemlich genau die Live-Statistik an, wie und wann der Newsletter gelesen wird. Um 6.10 Uhr wird Fever Pit'ch versendet. Gegen halb zwölf hat jeder zweite Abonnent die E-Mail geöffnet. Das sei, ließ ich mir sagen, ein verdammt guter Wert. Darum meine Frage: Wann genau lest Ihr den Newsletter? Am Handy oder am Computer? Soll Fever Pit'ch später erscheinen?

Euer Pit Gottschalk

PS: Daumen klicken nicht vergessen!

Gegenseitige Abhängigkeit von Stadion und Sessel

Vorneweg zwei gute Nachrichten. In den vergangenen fünf Jahren ist der Liter Bier in den deutschen Erstliga-Stadien nur um einen halben Euro teurer geworden. In der 2. Liga sogar nur um 20 Cent. Beim Ausschank bleibt die Bundesliga vielfältig: 33 verschiedene Biersorten bieten die zwei Profiligen. Bitburger und Krombacher sind am häufigsten vertreten.

Bier und Bratwurst, das ist einerseits Fußballromantik pur. Andererseits: ein knallhartes Geschäft. Das sogenannte Catering in den Stadien spült jede Saison hohe Beträge in die Kassen. Die Branchenservice  Sponsor's checkt jährlich, wie die Preise stehen. Im Schnitt kostet eine Bratwurst im Stadion zwischen 3,20 Euro und 3,00 Euro. Viel mehr will keiner zahlen.

Nirgendwo zeigt sich das Dilemma der Bundesliga deutlicher. Natürlich möchte jeder Verein den Stadionbesuch bezahlbar halten. Das allein ist keine Selbstverständlichkeit. In den USA gibt es beim Baseball oder Basketball Stadien, wo Fans umgerechnet zehn Euro für einen Becher Bier bezahlen müssen. Protestiert wird dagegen nicht.

"Wenn eines Tages tatsächlich die Spiele vor nahezu leeren Rängen stattfinden, werden wir uns dann immer noch genussvoll auf dem Sofa diese Partien anschauen?"

In Deutschland wären Mondpreise am Bierausschank nicht durchsetzbar. Gleichzeitig müssen die Vereine zusehen, wie sie ihre Profimannschaft finanzieren. Wenn aber weder Eintrittspreise noch Getränkepreise steigen sollen: Wie und womit sollen die immens gestiegenen Ablösesummen und Spielergehälter bezahlt werden? Logisch, mit dem Fernsehgeld.

Das Millionenpublikum, das Sky und Eurosport abonniert, um Bundesliga zu schauen, zahlt die Zeche und reiht sich in die Gruppe der Sponsoren ein, die den Laden am Laufen halten. Dieselben Geldgeber werden von jenen, die zum Beispiel keine Montagsspiele in der 2. Liga wollen, richtig angefeindet. Alfred Draxler schrieb, er fühle sich deshalb als "Fan zweiter Klasse".

Bundesliga 2018/19: Die Bier- und Wurstpreise in den Stadien

6,70 Euro bezahlt ein Fußballfan bei Borussia Dortmund für den Stadionklassiker „Bratwurst und Bier“. Kein Bundesligist bietet die Kombination günstiger an, wie die aktuelle Sponsor's-Analyse zum Stadion-Catering der 36 Fußball-Erst- und Zweitligisten belegt. Wer nur rasch ein günstiges Bier trinken will, sollte hingegen nach Aue fahren. Und keinesfalls nach München oder Berlin.

Es stimmt schon: Wenn Fanbelange in der Bundesliga diskutiert werden, kommen halt die zu Wort und zu ihrem Recht, die sich "aktive Fans" nennen und am lautesten Unmut äußern können. Die Mehrheit der Fans, und das sind die vor den Fernsehgeräten, schweigt kopfschüttelnd. Montagsspiele, Pyro-Wahnsinn, Stadionpreise: Demokratisch entschieden wird da nichts.

Noch wird jeder, der die Stimme der Vernunft erhebt, zum nichtswissenden Mainstream gezählt. Der Austausch von Argumenten führt nicht zu einer Kompromisslösung, sondern zur Kompromittierung. Am Ende steht die Frage: Wer ist mehr Fan - der im Stadion oder der im Sessel? Und: Wer verkörpert den größeren Teil am Erfolg der Bundesliga-Mannschaft?

Vor elf Jahren verlor Uli Hoeneß fast die Nerven, als er Richtung Ultra-Fans tobte: "Wer glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid? Dass ihr uns dafür kritisiert, dass wir uns dafür den Arsch aufreißen, dieses Stadion hinzustellen? Das ist mit sieben Euro aus der Südkurve nicht zu refinanzieren." Und weiter: "Was glaubt Ihr, wer euch finanziert? Die Leute aus den Logen."

Nur mal ein konkretes Beispiel vom Hamburger SV. 14 Mio. Euro bringt der VIP-Bereich jährlich an Eintrittsgeldern ein; nur eine Million die Nordkurve. Und wer macht das ganze Jahr Ärger und kostet regelmäßig eine Stange Geld, wenn der Verband Bengalische Feuer bestraft? Von zu vielen Klubmanagern ist bekannt, dass sie Gegenmaßnahmen scheuen.

"Für mich ist es wichtig, dass alle Vereine eine reelle Chance haben, nach oben zu kommen."

Buchautor Ben Redelings hat Alfred Draxler bei NTV.de widersprochen und in Bezug auf Montagsspiele seinen überzeugenden Gedanken ausgeführt, dass auch Fernsehzuschauer nichts davon haben, wenn die Stadionränge  tot sind. Das stimmt. Aber zwingt die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Stadion und Sessel nicht genau deshalb zum Miteinander? Zum Reden?

Die Klubs umgehen Diskussionen, indem sie neue Einnahmemöglichkeiten suchen. Der FC Schalke 04 forciert eSports, St. Pauli den Verkauf von Genossenschaftsanteilen, der HSV die Versöhnung mit Kühne - das sind nur drei Beispiele vom Tage. An den Kern des Problems traut sich niemand ran. Hauptsache, Bier und Bratwurst bleiben billig.

„Fußballvereine werden von den Fans finanziert"

Schalkes Finanzvorstand Peter Peters über Vereinsschulden, Transfers und Erlösquellen wie die Super-Liga.

St. Pauli will Stadionanteile an Fans verkaufen (+)

Mit einem im Profifußball einzigartigen Genossenschaftsmodell soll die Wettbewerbsfähigkeit erhalten werden.

Neue Investitionen? Kühne öffnet dem HSV die Tür

Zuletzt äußerte sich Investor Klaus-Michael Kühne kritisch über den Hamburger SV. Nun schlägt er versöhnliche Töne an.

Turbulente Champions League

Bayern München: Wildes 3:3 in Amsterdam - und am Ende Erster

Der FC Bayern spielt 3:3 bei Ajax Amsterdam und ist damit Erster in der Gruppe E. Aber das Auswärtsspiel verlangte dem deutschen Rekordmeister alles ab. Kurz vor Schluss lag die Kovac-Mannschaft hinten, führte in der Nachspielzeit durch ein Coman-Tor und musste doch noch den Ausgleich in letzter Minute schlucken. Und im Achtelfinale fehlt Thomas Müller - er sah nach einem Kung-Fu-Tritt Rot.

Sané besiegt TSG Hoffenheim im Alleingang

Auch gegen Manchester City spielt Hoffenheim stark, vergibt aber zu viele Chancen. Das 1:2 bedeutet: keine Europa League.

Cristiano Ronaldo mit Peinlich-Pleite

Die Champions-League-Vorrunde ist Geschichte, jetzt denken alle nur noch an die Achtelfinal-Auslosung am nächsten Montag.

Real Madrid blamiert sich gegen ZSKA Moskau

Das 3:0 beim Titelverteidiger ist ein Prestigeerfolg für die Russen, die sich nicht wirklich freuen konnten.

Heute im Fernsehen

18.55 Uhr, DAZN: Europa League, Lazio Rom - Eintracht Frankfurt

21.00 Uhr, DAZN: Europa League, AEK Larnaca FC - Bayer Leverkusen

21.00 Uhr, Nitro: Europa League, RB Leipzig - Rosenborg BK

Was sonst noch so los ist

BVB-Kabinenparty: Ein Tennis-Star schleicht sich aufs Foto

Borussia Dortmund ist weiter nicht zu stoppen. Mit dem 2:0 über AS Monaco sichert sich die Mannschaft von Trainer Favre den Gruppensieg. Auf der anschließenden Kabinen-Party ist der Jubel groß - auch wegen eines prominenten Gastes.

Champions League: Borussia Dortmund stellt Defensiv-Rekord auf

Borussia Dortmund bleibt gegen Monaco im sechsten Gruppenspiel zum fünften Mal ohne Gegentor - und stellt damit einen neuen Rekord in der Königsklasse auf.

Der Sommer-Flop darf Schalke im Winter verlassen

In Gelsenkirchen ist man mit der Saison unzufrieden. Im Winter werden einige Kader-Korrekturen auf Schalke vorgenommen.

Rassismus: Unwürdige Kampagnen in England

Fußballprofi Raheem Sterling hat eine Rassismus-Debatte in England ausgelöst – doch Veränderungen erscheinen fraglich.

Klopp arbeitet am Mythos FC Liverpool

Carlo Ancelotti mit SSC Neapel ausgeschieden, Jürgen Klopp in der Champions League weiter. Ein Abend erneuter Befreiung.

Brazzo heißt jetzt Hasan

Wie der FC Bayern auf durchschaubare Weise versucht, dem Sportdirektor Hasan Salihamidzic zu mehr Profil zu verhelfen.

Alle mal herschauen!

Vor 34 Jahren: Erstmals ein Bundesliga-Spiel live im Fernsehen

Sportschau.de blickt auf die erste Live-Übertragung eines Bundesligaspiels im TV zurück: Am 11. Dezember 1984 war das Nachholspiel zwischen Mönchengladbach und Bayern München live in der ARD zu sehen. Ein nostalgischer Rückblick

Kommentare

Aktuelles