Steinwurf auf PSG-Bus: Ein Vorfall, der nicht verharmlost werden darf
Ein glimpflicher Ausgang, könnte man meinen. Doch dieser Vorfall verdient mehr als ein Achselzucken.

IMAGO/Europa Press
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In der Nacht nach dem Champions-League-Spiel bei Athletic Bilbao (0:0) wurde der Mannschaftsbus von Paris Saint-Germain mit Steinen beworfen. Zwei Personen wurden festgenommen. Der Bus stand zu diesem Zeitpunkt unbemannt vor dem Teamhotel, die Spieler und Betreuer konnten am nächsten Morgen ohne Komplikationen nach Paris zurückreisen. Ein glimpflicher Ausgang, könnte man meinen. Doch dieser Vorfall verdient mehr als ein Achselzucken.
Es ist ein Unterschied, ob Fans ihren Unmut lautstark äußern oder ob sie zu Steinen greifen. Die Grenze zwischen leidenschaftlicher Unterstützung und krimineller Handlung wurde hier überschritten. Dass der Bus nicht besetzt war, ist reines Glück. Die Intention der Täter war eindeutig destruktiv. Zwei Risse an der Außenverglasung des Fahrzeugs dokumentieren, dass hier nicht symbolisch protestiert, sondern gezielt beschädigt wurde.
PSG prüft derzeit, ob der Klub Anzeige erstatten wird. Diese Zurückhaltung ist nachvollziehbar, aber sie sollte nicht in Untätigkeit münden. Wer solche Vorfälle stillschweigend hinnimmt, sendet ein fatales Signal. Die Botschaft wäre: Gewalt gegen Fußballmannschaften bleibt ohne Konsequenzen, solange niemand verletzt wird. Das kann nicht der Maßstab sein.
Sicherheit endet nicht am Stadionausgang
Der europäische Fußball hat in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um Stadien sicherer zu machen. Pyrotechnik, Platzsturm, Ausschreitungen werden sanktioniert, Vereine zur Verantwortung gezogen. Doch die Sicherheit endet nicht am Stadionausgang. Was auf dem Weg zum Hotel, am Flughafen oder im öffentlichen Raum passiert, gehört ebenso zur Verantwortung aller Beteiligten.
Das Spiel selbst, ein torloses Remis im Estadio de San Mamés, verlief ohne weitere Komplikationen. Athletic Bilbao und Paris Saint-Germain lieferten sich einen intensiven, aber fairen Wettbewerb. Umso bedauerlicher, dass die sportliche Auseinandersetzung von einem nächtlichen Angriff überschattet wird. Die Festnahme der mutmaßlichen Täter ist ein erster Schritt. Entscheidend wird sein, wie die spanischen Behörden und die UEFA mit diesem Fall umgehen.
Fußball lebt von Emotionen, von Rivalität, von der Leidenschaft seiner Anhänger. Doch diese Leidenschaft hat Grenzen. Wer Steine wirft, hat das Recht verwirkt, sich als Fan zu bezeichnen. Er ist schlicht ein Straftäter. Die schnelle Festnahme zeigt, dass die Behörden vor Ort handlungsfähig waren. Jetzt muss die juristische Aufarbeitung folgen.
Paris Saint-Germain sollte Anzeige erstatten. Nicht aus Prinzipienreiterei, sondern aus Verantwortung gegenüber den eigenen Spielern und dem gesamten Fußball. Wer heute schweigt, ermutigt morgen die nächsten Steinewerfer.



