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Sexistische Gesänge: Essen muss 20.000 Euro zahlen

Im Heimspiel gegen Verl war es laut dem Urteil des DFB-Sportgerichts "mehrmals zu beleidigenden und diskriminierenden Rufen und Gesängen" gekommen.
|15. Mai 2025|
Sexistische Gesänge: Essen muss 20.000 Euro zahlen
Sexistische Gesänge: Essen muss 20.000 Euro zahlen

Foto  ©  IMAGO / foto2press/SID/IMAGO/Sven Leifer

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Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen ist wegen sexistischer Gesänge mehrerer Fans gegen Schiedsrichterin Fabienne Michel mit einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro belegt worden. Im Heimspiel gegen den SC Verl (0:3) war es laut dem Urteil des DFB-Sportgerichts am 28. März „mehrmals zu beleidigenden und diskriminierenden Rufen und Gesängen“ gekommen. RWE kann bis zu 6.650 Euro der Strafe für präventive Maßnahmen gegen Diskriminierung verwenden.

Reaktionen auf den Vorfall

Michel hat mittlerweile auch auf zivilrechtlichem Wege Anzeige erstattet. „Die Rufe und Gesänge richteten sich gegen das Geschlecht der Schiedsrichterin und waren somit diskriminierend und menschenverachtend“, sagte der Sport-Geschäftsführer der DFB Schiri GmbH, Knut Kircher: „Wir begrüßen es, dass das Sportgericht diesen Sachverhalt klar benannt und verurteilt hat. Das ist ein wichtiges Signal auch zum Schutz der Unparteiischen.“ Michel war unter anderem nach einem Zusammenstoß mit RWE-Spieler Klaus Gjasula von den Rängen als „Hure“ beschimpft worden. Aufnahmen eines WDR-Reporterteams, das vor Ort war, belegen noch obszönere Gesänge aus dem Block, die fast eine Minute lang dauern.

„Da frage ich mich echt, wer den Leuten ins Gehirn geschissen hat“, hatte daraufhin etwa Nationalspielerin Lena Oberdorf gewettert. Auch das Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt zeigte sich betroffen, betonte aber auf SID-Anfrage, dass die Sensibilität gegenüber Diskriminierung in den letzten Jahren immerhin gestiegen sei: „Der Vorfall in Essen würde zum Rückschritt werden, wenn man sich dem Vorfall nicht annimmt und ihn aufarbeitet.“ Essens Vorstandschef Alexander Rang hatte sich immerhin im Namen des Vereins entschuldigt, sagte jedoch auch: „Wir sind ein leidenschaftlicher und hochemotionaler Verein, der stolz auf seine Historie und grundsätzlich auch auf seine Fankultur ist – von der getätigten Wortwahl distanzieren wir uns jedoch in aller Deutlichkeit.“ Von Sexismus war in dem Statement zunächst keine Rede.