Remis in der Bretagne: Bayers B-Elf ohne Durchschlagskraft
Die Werkself dominierte weite Phasen der Partie, belonte sich mit einer runderneuten Elf aber nicht.
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Guingamp – Der zweite Anzug zwickt: Ein runderneuertes Bayer Leverkusen hat in der Champions League ohne Torjäger Victor Boniface einen großen Schritt in Richtung K.o.-Phase verpasst. Der deutsche Double-Gewinner kam trotz einer lange dominanten Vorstellung und Führung nicht über ein 1:1 (1:1) beim Überraschungsteam Stade Brest hinaus und ließ erstmals in der neuen Saison der reformierten Königsklasse Punkte liegen.
Zauberfuß Florian Wirtz (24.) brachte die Werkself in der Bretagne verdient in Führung, doch Pierre Lees-Melou (39.) bestrafte die stark veränderte Mannschaft von Trainer Xabi Alonso eiskalt. Bayer steht aber ebenso wie Brest nach drei Spielen mit sieben Zählern in der Tabelle der neu geschaffenen Ligaphase sehr gut da und hat die direkte Qualifikation für das Achtelfinale im Blick.
Durch den Ausfall von Angreifer Boniface, der mit seinem Autounfall am Sonntagmorgen die Schlagzeilen vor der Partie bestimmt hatte und aus Regenerationsgründen in der Heimat geblieben war, war Alonso zum Umbauen gezwungen – und tat das auch sonst kräftig. Auf gleich acht Positionen veränderte der Spanier sein Team im Vergleich zum 2:1-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt. Wirtz stand nach auskurierter Sprunggelenksverletzung wieder in der Startelf.
„Wir fahren da hin, um zu gewinnen“, hatte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes vor der Partie gesagt, der 42-Jährige erwartete dennoch einen „unbequemen und widerstandsfähigen“ Gegner – und Rolfes sollte zunächst Recht behalten. Der Tabellenelfte der Ligue 1 presste früh und hoch, Bayer bemühte sich um Spielkontrolle.
Ohne Antreiber Granit Xhaka (Bank) fehlte der Werkself zunächst die Struktur im Spiel nach vorne, Jonas Hofmann (19.) schoss bei einem ersten Abschluss über das Tor. Der deutsche Meister agierte dann aber dominanter und ging in Führung: Hofmann fand mit einem schönen Pass in die Schnittstelle Wirtz, der eiskalt unten links einschob.
Die Gastgeber zeigten sich vom Rückstand wenig beeindruckt. Im Stadion des französischen Zweitligisten En Avant de Guingamp, das Brest als Spielstätte dient, da die eigene Arena die Auflagen der UEFA für Spiele der Königsklasse nicht erfüllt, kontrollierte Leverkusen zwar das Spielgeschehen. Brest wurde aber gefährlicher – und erzielte etwas überraschend den Ausgleich: Lees-Melouge traf per traumhafter Direktabnahme aus 18 Metern zum Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel setzten die Franzosen der Werkself mit ihrem aggressiven Spielstil weiter zu, Wirtz vertändelte den Ball bei einer aussichtsreichen Chance vor dem Tor (53.). Brest war nun das bessere Team, Bayer lief größtenteils hinterher.
Alonso reagierte und brachte Xhaka und Jeremie Frimpong in die Partie. Bayer wurde in der Folge wieder stärker: Brests Massadio Haidara unterlief beinahe ein Eigentor (66.), dazu köpfte Nationalspieler Jonathan Tah (69.) nach einer Ecke in die Arme von Marco Bizot. Nach einem bösen Foul in einer hitzigen Schlussphase musste der gerade erst eingewechselte Amine Adli verletzt wieder vom Feld.
Foto © AFP/SID/DAMIEN MEYER