Rekord-Rotsünder Dominik Kohr begreift einfach nicht, was er bei Mainz 05 anrichtet
Der Mainzer Profi stellt mit seinem neunten Platzverweis eine Bundesliga-Bestmarke auf und entschuldigt sich auf eine Weise, dass man nur den Kopf schütteln kann

IMAGO/Jan Huebner
Inhaltsverzeichnis
Es gibt Rekorde, die niemand brechen will. Dominik Kohr hat sich trotzdem einen gesichert: Neun Platzverweise in 316 Bundesligaspielen. Mehr als Jens Nowotny, mehr als Luiz Gustavo. Ein Alleinstellungsmerkmal der unrühmlichen Art: Der Mainzer Profi sammelt Platzverweise wie andere Spieler Tore. Doch der wahre Skandal liegt nicht in der Statistik, sondern in Kohrs Erklärung danach.
Sein neunter Rauswurf offenbart ein persönliches Problem: Die Unfähigkeit, im entscheidenden Moment die eigene Kraft zu kontrollieren. Beim 1:1 gegen die TSG Hoffenheim stieg der 31 Jahre alte Defensivspieler in der 88. Minute hart gegen Max Moerstedt ein, den er oberhalb des Knöchels traf. Er sah Rot. Seine Entschuldigung macht es nur schlimmer.
„Auf dem Platz habe ich diese Aktion selbst gar nicht in dem Ausmaß wahrgenommen“, schreibt der 31-Jährige auf Instagram. Ein Satz, der erschreckt. Ein Profi, der nach über 300 Bundesligaspielen nicht spürt, wenn er mit offener Sohle in den Knöchel eines Gegenspielers tritt? Das ist entweder eine Schutzbehauptung oder ein Armutszeugnis für die eigene Körperbeherrschung. Beides disqualifiziert ihn für die Bundesliga.
Kohr ist ein Serientäter
Seine Mitspieler verteidigen ihn als fairen Spieler, der niemanden verletzen will. Danny da Costa, Nadiem Amiri – sie alle stellen sich schützend vor ihren Kollegen. Verständlich aus Mannschaftssicht, aber auch Teil des Problems. Wer einen Serientäter in Schutz nimmt, ermöglicht die nächste Tat. Kohrs Bilanz spricht eine deutliche Sprache: sechsmal Gelb-Rot, dreimal direkt Rot. Das ist kein Pech, das ist ein Muster.
Die öffentliche Entschuldigung bei Max Moerstedt wirkt aufrichtig. Kohr zeigt sich reumütig, reflektiert, erschrocken über die TV-Bilder. Doch genau hier liegt der Kern des Problems: Ein Spieler, der erst durch Zeitlupen begreift, was er angerichtet hat, ist eine Gefahr für seine Gegenspieler. „Kompromisslos zu verteidigen“ sei Teil seiner DNA, schreibt Kohr. Diese Selbstbeschreibung ist keine Entschuldigung, sondern eine Bankrotterklärung.
Kohrs Härte ist in Wahrheit Kontrollverlust
Was Kohr als Härte verkauft, ist in Wahrheit Kontrollverlust. Neun Platzverweise sind kein Beleg für Kompromisslosigkeit, sondern für mangelnde Professionalität. Wer seine Mannschaft so oft in Unterzahl bringt, schadet dem eigenen Team mehr als jedem Gegner. Mainz hat trotz Kohrs Platzverweis einen Punkt geholt – nicht wegen, sondern trotz seines Rekordmanns.
Die Bundesliga braucht harte Verteidiger. Spieler, die sich nicht verstecken, die Zweikämpfe annehmen. Was sie nicht braucht, sind Akteure, die ihre eigene Wucht nicht einschätzen können. Kohrs Entschuldigung in Ehren – aber wer nach 316 Spielen immer noch nicht weiß, wo die Grenze verläuft, hat sie zu oft überschritten.



