Nach Elfmeter-Wirbel: Demirovic will "Fallen lernen"

Foto © IMAGO/Brauer-Fotoagentur/SID/Stefan Brauer
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Ermedin Demirovic war die ganze Aufregung fast ein bisschen unangenehm. Es ist ein klarer Elfmeter, wenn ich falle, diskutiert da keiner drüber“, sagte der Torjäger vom VfB Stuttgart bei DAZN nach dem 2:1 (1:1)-Sieg beim 1. FC Köln. „Aber ich kann es nicht, muss es wahrscheinlich lernen. So sieht es bitter aus, weil ich weiterlaufe.“ Was war passiert? Kölns Torhüter Marvin Schwäbe hatte den Ball nicht schnell genug geklärt, sondern den heraneilenden Demirovic getroffen. Dieser spielte aber weiter und setzte noch zur Grätsche an, erst danach erhielt Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck einen Hinweis von Videoschiedsrichter Günter Perl. Nach langer Überprüfung gab er dann den Elfmeter – zum Unverständnis der meisten Kölner.
Reaktionen auf die Entscheidung
Nicht aber für Schwäbe. Im ersten Moment „war mir nur unklar, ob ich ihn treffe oder er mich trifft. Wenn man die Bilder sieht, gerade in Zeitlupe, dann kann man den schon geben“, sagte der Kölner Keeper: „Ich hätte den Ball direkt schlagen müssen.“ Im direkten Gespräch habe Demirovic ihm versichert, „dass er ein fairer Sportsmann ist und versucht weiterzulaufen. Das ehrt ihn“, so Schwäbe. Weniger gelassen als die Protagonisten bewerteten die Verantwortlichen die Szene. „Ich sehe keinen einzigen Stuttgarter, der sich in irgendeiner Form beschwert. Es gibt den Kontakt, (…) aber nicht jeder Kontakt ist ein Foul“, sagte Kölns Trainer Lukas Kwasniok – und übte harte Kritik am VAR. „Er wird immer fragwürdiger. Ich war kein Freund, bin kein Freund – und werde nie ein Freund davon sein.“
Auch Gäste-Trainer Sebastian Hoeneß meinte, er „verstehe die kontroverse Diskussion“, Kölns Sportdirektor Thomas Kessler nahm Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck in Schutz. Der Unparteiische, der zunächst laufen gelassen hatte, „sei die ärmste Sau“ der ganzen Diskussion und „mehr oder weniger gezwungen worden“, auf Elfmeter zu entscheiden, den Demirovic zum Ausgleich verwandelte (28.) und damit die Wende einleitete. Die Schuld sah Kessler wie auch Kwasniok ein paar Kilometer entfernt im Deutzer Keller. VAR Perl habe „über 500 mal auf hohem Niveau als Schiedsrichter auf dem Platz agiert. Wie der sich dann auf diese Szene stürzen kann, ist mir ein absolutes Rätsel“, sagte Kessler.
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