Löw-Zoff mit Kruse
War Max Kruse zu langsam oder zu frauenfreundlich? Der Streit um sein WM-Aus 2014 lässt sogar Ex-Bundestrainer Joachim Löw nicht ruhen
Inhaltsverzeichnis
Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Zwischen Ex-Bundestrainer Joachim Löw und seinem ehemaligen Nationalspieler Max Kruse ist ein hässlicher Streit um eine alte Geschichte ausgebrochen.
Kruse hatte kürzlich die Vermutung geäußert, dass sein WM-Aus 2014 in Zusammenhang mit Frauenbesuch im DFB-Mannschaftshotel gestanden hat.
Neu ist das Gerücht nicht. Schon 2014 hatte die Klatschzeitschrift Bunte getitelt: „Dank weiblichem Hotelbesuch nicht im WM 2014-Kader?“
Löw wollte das Aufgewärmte jetzt bei Bild kaltstellen und machte klar: Der Frauenbesuch beim Länderspiel sei nicht der Grund für Kruses Aus gewesen.
Er sagte: „Die Wahrheit ist: Er war einfach nicht gut genug“, so Löw. „Die Gründe waren leistungsmäßig. Nicht das, was da im Hotel passiert ist.“ Nämlich:
„Max wäre manchmal besser in der Uwe-Seeler-Traditionself aufgehoben gewesen, weil das Tempo, seine Dynamik in dem Spiel einfach auch ein Stück weit zu wenig waren.“
„Wir wollten Weltmeister im Fußball werden – und nicht im Poker!“
Starker Tobak. Nicht von irgendwem – sondern vom Weltmeister-Trainer. Kruse wartete keine 24 Stunden mit dem Konter und sagte bei DPA:
„Dass ein ehemaliger Bundestrainer, der nicht dafür bekannt ist, aus seiner Haut zu fahren, so auf so etwas reagiert, sagt eigentlich schon alles.“
„Wenn hinter dem, was ich gesagt habe, wirklich gar kein Wahrheitsgehalt stecken würde, würdest du nicht so drauf eingehen.“
Nun darf sich jeder selbst einen Reim darauf machen, wer Recht hat oder Recht haben könnte: Joachim Löw oder Max Kruse.
Ich meine: In einer Bemerkung verrät sich Löw, als er Kruse Tempo und Dynamik abspricht. Warum hat er ihn dann überhaupt zu einem Länderspiel eingeladen?
Man wünscht beiden, dass sie machen, was Fußballer in so vertrackten Situationen immer tun sollten: treffen, Bierchen trinken, quatschen und Kriegsbeil begraben.
Löw ist 64 Jahre alt, Kruse 34. Das sollten sie hinbekommen. Und vielleicht zeigt der eine dem anderen sogar ein paar Kartentricks.
Einen enthüllenden Dienstag wünscht
Euer Pit Gottschalk
⚽️ Jetzt beginnt das Zittern vor Max Eberl
In geselligen Runden versprüht Max Eberl eine Gemütlichkeit, dass man sich manchmal fragt: Wie kann er das Tempo auf dem Transfermarkt des Profifußballs mithalten? Man sollte sich nicht täuschen.
Er weiß schon, wie er Angebot und Nachfrage in eine günstige Balance bringt. Bei RB Leipzig haben sie ihm zwar zu viel Großzügigkeit in den Verhandlungen unterstellt. Aber wohl nur, um seinen Abgang zu verargumentieren.
Seit gestern ist bekannt: Am 1. März beginnt Max Eberl seinen Vorstandsjob beim FC Bayern, wo er als Ur-Bayer nicht nur Festzelt-Stimmung einbringt, sondern auch Mia-San-Mia nach Hoeneß-Art. Der SID nennt ihn: Mr. FC Bayern.
Und schiebt die Erwartungshaltung gleich hinterher: „Neuer Trainer, neue Stars: Auf Eberl wartet eine Mammutaufgabe“. Präsident Herbert Hainer und sein Aufsichtsrat sehen in ihm den Baumeister des neuen FC Bayern.
- Max Eberl muss einen Nachfolger für Trainer Thomas Tuchel finden. Wunschkandidat Xabi Alonso ist wohl nicht haben – dafür klingt der Name des Konkurrenten FC Liverpool zu verlockend. Aber wer ist sonst Bayern-like?
- Die Mannschaft braucht eine Generalüberholung. Bei zu vielen Spielern, zum Beispiel Serge Gnabry, Leon Goretzka und Leroy Sané, geht der Preis-Leistungsvergleich nicht mehr auf. Und was wird mit Joshua Kimmich?
- Die zweite Reihe, vorneweg Eric Maxim Choupo-Moting und Bouna Sarr, übt zu wenig Druck auf Stammkräfte aus. Das senkt die Qualität im Liga-Alltag. Darum sollen, so der Kicker, mindestens fünf Spieler weg. Aber wer?
So ein Umbau passiert erstens nicht reibungslos und zweitens nicht leise. Es wird scheppern, wenn Stars zittern müssen. Das sind sie zwar gewohnt beim FC Bayern, aber eben nicht Max Eberl. In Mönchengladbach hatte er jahrelang Ruhezonen.
Er muss ja seinen Bayern-Bossen um Uli Hoeneß die Sorge nehmen, dass der wahrscheinlich verlorene Titelkampf der Auftakt zu einer dauerhaften Talfahrt ist. Entweder schafft Eberl die Bayern – oder Bayern den Max.
⚽️ Heute im Fernsehen
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Die Stolpersteine für HSV und St. Pauli
Der Hamburger SV gewinnt sein erstes Spiel unter dem neuen Trainer Steffen Baumgart mit 1:0 gegen die SV Elversberg, während der Stadtrivale FC St. Pauli das Topspiel gegen Holstein Kiel spektakulär mit 4:3 für sich entscheidet. In der Saison 2023/24 der 2. Liga deutet einiges daraufhin, dass womöglich beide Hamburger Klubs den Aufstieg in die Bundesliga schaffen können. Doch es gibt auch Stolpersteine. Zum Video: Hier klicken!
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⚽️ Was sonst noch so los ist
Drama im Abstiegskampf: Wer kann sich retten?
Der Abstiegskampf spitzt sich zu – zumindest für drei Teams. Darmstadt 98, Mainz 05 und der 1. FC Köln stecken tief im Tabellenkeller. Wahrscheinlich geht es für die Kellerkinder nur noch um den Relegationsplatz. Wer im Kampf um den 16. Platz die besten Karten hat und wer sich womöglich schon mit der zweiten Liga anfreunden muss, erklärt Jonas Bellermann. Zum Video: Hier klicken!
⚽️ Alle mal herhören!
Toni Kroos zurück – Armutszeugnis für die Mittelfeldspieler
Es war wieder eine aufregende Woche. In der neuen Folge des Podcasts „Basler ballert“ bei Oliver Dütschke sieht Mario Basler die Rückkehr von Toni Kroos in die Nationalmannschaft zweischneidig: „Toni Kroos ist ein toller Fußballer!“ Aber Basler sagt auch, „dass es ein Armutszeugnis für jeden Mittelfeldspieler ist, der im Moment bei der Nationalmannschaft spielt.“ Da Kroos und Gündogan bei Bundestrainer Nagelsmann gesetzt sein werden, wird es für den einen oder anderen Spieler im DFB-Team schwierig: „Ich sehe Goretzka ganz weit oben auf der Abschlussliste, wenn er nicht besser performt.“ Zum Podcast: Hier klicken!