Kane historisch: Bayern feiert Wiesn-Heimsieg

Foto © AFP/AFP/Alexandra BEIER
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Harry Kane hüpfte nach seinem historischen Doppelpack ausgelassen vor der bebenden Südkurve. Angeführt von seinem Torjäger untermauerte Rekordmeister Bayern München seine starke Frühform und verbreitete bei seinem vorerst letzten Wiesn-Heimspiel Festtagsstimmung. Gegen Werder Bremen gewann das Team von Trainer Vincent Kompany locker-souverän 4:0 (2:0) und holte im achten Pflichtspiel der Saison den achten Sieg. Stürmerstar Kane erzielte dabei seine Treffer 99 und 100 im Bayern-Trikot und stellte einen Europarekord auf.
Kane erreicht Meilenstein und bleibt fokussiert
Schneller als der Engländer hatte seit 2000 kein anderer Profi in den Top-Ligen die eindrucksvolle Marke erreicht: Kane brauchte lediglich 104 Einsätze. Nach dem Führungstreffer durch den starken Flügelstürmer Luis Díaz (22.) traf er per Foulelfmeter (45.) und nach einem Konter und Díaz-Vorlage erneut (65.). Den Schlusspunkt setzte Konrad Laimer (87.). „Es ist selbst für mich verrückt“, gab Kane bei Sky zu, „es ist eine Ehre, 100 Tore für diesen großartigen Klub zu erreichen. Es so schnell zu schaffen, darauf bin ich sehr stolz. Hoffentlich kann ich weitere 100 so schnell wie möglich erreichen.“ Auf Gerüchte über eine Rückkehr nach England angesprochen, betonte er: „Das ist überhaupt nicht in meinen Gedanken, ich genieße hier jede Minute.“
Im beigen Sondertrikot mit grünen Akzenten lief der Tabellenführer im vorerst letzten Wiesn-Heimspiel auf. Bis mindestens 2030 wird es während der Oktoberfestzeit eine Länderspielpause geben. Immerhin sportlich ist der Verlust der Wiesn-Spiele verkraftbar: In den vorangegangenen zehn Heimspielen während des Oktoberfests waren lediglich fünf Siege gelungen. Entsprechend mahnte Kompany trotz des besten Saisonstarts der Bundesliga-Geschichte zur Vorsicht. „Man kann nie sicher sein – und das ist auch das Schöne am Fußball“, sagte der 39-Jährige über einen möglichen Leistungsabfall wie zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. Wie schon beim 4:1-Auswärtserfolg bei der TSG Hoffenheim saß Joshua Kimmich zunächst nur auf der Bank, nachdem er zwei Tage im Training gefehlt hatte. „Er war leicht erkrankt, aber er ist jetzt wieder fit“, erklärte Kompany bei Sky. Tom Bischof ersetzte Kimmich, in der Offensive kehrten Serge Gnabry und Michael Olise zurück.
Werder-Coach Horst Steffen musste kurzfristig auf Stammkeeper Mio Backhaus verzichten, ihn ersetzte Karl Hein. Den estnischen Bundesliga-Debütanten „habe ich gedrückt, ihm viel Glück gewünscht“, sagte Steffen: „Der kann schon halten.“ Das musste Hein bereits früh beweisen, der Rekordmeister startete druckvoll. Doch Kane schoss vorbei (3.) und scheiterte kurz darauf am Werder-Keeper (5.). Danach flachten die Offensivbemühungen ab. Es half ein zweiter Ball nach einer Ecke: Eine Hereingabe von Olise verlängerte Jonathan Tah mit der Hacke an das Knie von Díaz – der Ball kullerte ins Tor. Danach wurde es vor allem über Kane gefährlich. Abermals Keeper Hein (26.) und Verteidiger Friedl (39.) retteten für den Außenseiter. Wenig später brachte Friedl den Stürmerstar im Strafraum zu Fall. Den fälligen Foulelfmeter, seinen 18. in der Bundesliga, verwandelte Kane sicher rechts unten (45.). Nach einem Gegenstoß verwertete Kane die sehenswerte Vorarbeit von Díaz und erzielte seinen 100. Pflichtspieltreffer für die Bayern. Auch Leon Goretzka und der in der 61. Minute eingewechselte Kimmich hatten Grund zur Freude: Die beiden Nationalspieler liefen zum 300. Mal in der Bundesliga auf.
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