Hochrisikospiele, Rangnick, Phantom-Tor
Das Bundesverfassungsgericht hat heute zu befinden, wer für die Schutzmaßnahmen gegen Problemfans aufkommt: die Klubs oder die Steuerzahler.
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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Heute könnte ein seit einem Jahrzehnt dauernder Rechtsstreit sein Ende finden. Das Bundesverfassungsgericht hat darüber zu befinden, wer die Mehrkosten bei Hochrisikospielen in der Bundesliga bezahlen soll: die Vereine oder der Staat.
Der Bremer Innenminister will die Klubs zur Kasse bitten, weil die Stadt klamm ist und zweitens nicht einsieht, warum höhere Sicherheitsmaßnahmen zulasten der Steuerzahler gehen sollen. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) konterte sofort.
Ein Blick auf die Fußballnews gestern reicht, um zu erkennen, warum das Bremer Ansinnen nicht unberechtigt ist. Böllerwurf in Augsburg, Zerstörungswut in Braunschweig, Pyrostrafe für Bochum: Die Klubs haben ihre Fans nicht im Griff.
Geldstrafen halfen bisher so wenig wie Beschwichtigungen und kindliche Aufrufe zur Differenzierung, dass ja nicht alle Fans gewaltbereit sind. Mag sein. Aber es wird Zeit, dass man die Vereine zur Verantwortung zieht. Auch finanziell.
Einen sicheren Donnerstag wünscht
Euer Pit Gottschalk
⚽️ „Er muss nur noch Ja sagen“
Von Marco Mader
Ralf Rangnick bestellte Tee, dann schenkte er dem verzweifelt werbenden FC Bayern reinen Wein ein. Ein mögliches Engagement beim deutschen Fußball-Rekordmeister, meinte der neueste Münchner Wunschkandidat, werde sicher nicht am Geld scheitern. „Für mich geht es um andere Dinge: Kann ich etwas bewegen? Kann ich etwas bewirken? Besteht die Chance, eine Mannschaft zu entwickeln und erfolgreich zu sein? Das treibt mich an.“
Im Klartext: Ich komme gerne – aber nur als „Ralf allmächtig“.
In einem lange verabredeten, am Dienstag geführten und tags darauf veröffentlichten Interview mit dem Portal 90minuten.at bestätigte Rangnick die „Kontaktaufnahme“ der Bayern – und zeigte klar auf, unter welchen Bedingungen er sich einen Wechsel vom österreichischen Verband vorstellen könnte. Aktuell, betonte der 65-Jährige, liege sein „Fokus“ auf der EM im Sommer mit Österreich – und zwar „vollkommen“, denn: „Ich fühle mich hier wohl.“
„Er muss nur noch Ja sagen“
Schlagzeile in der SZ
Rangnick hatte es sich im schwarzen Langarmshirt bei einer Tasse Tee in einem „feudalen Sessel“ eines Wiener Nobelhotels bequem gemacht, wie es hieß. Er sehe „im Moment keinen Grund“, beteuerte er dort, „mich intensiv und konkret“ mit den bayerischen Avancen zu beschäftigen. Seine Haltung ändern werde er erst „in dem Moment, wo die Bayern sagen würden: Wir wollen Sie“, erzählte er verblüffend offen. „Und dann muss ich mich fragen: Will ich das überhaupt?“
Gar nicht so sehr durch die Blume heißt das: Der erneute Austausch mit den Münchner Bossen am vergangenen Wochenende hat Rangnick noch nicht davon überzeugt, dass diese ihm die erhoffte Machtfülle zugestehen wollen. Dabei sind die Bayern nach dem „Nein“ von Traumtrainer Xabi Alonso (Bayer Leverkusen) und der gescheiterten Rückholaktion von Bundestrainer Julian Nagelsmann fast gezwungen, alles auf die Karte Rangnick zu setzen.
Aber passt das überhaupt? Zweifel bleiben. „Ich traue es Rangnick zu“, sagte Lothar Matthäus der Sport Bild. Der „Entwickler“ könne „mit seinem alten Weggefährten Christoph Freund“, dem Bayern-Sportdirektor, „auch am Campus gute Impulse setzen“. Dafür aber, gab der Rekordnationalspieler zu bedenken, müsse „die Chemie mit allen Beteiligten passen“. Da ist Skepsis geboten.
Zwar hat Rangnick den Zwist mit dem Münchner Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß längst beigelegt. Dass ihm die Bosse aber das angeblich geforderte letzte Wort bei Spielertransfers zugestehen werden, ist unwahrscheinlich. Rangnick war immer dann am stärksten, wenn er etwas Neues mit höchstmöglicher Entscheidungsgewalt anschieben konnte – wie in Hoffenheim oder Leipzig. In München aber, wo die Trainer traditionell einzig und allein als Fußballlehrer geholt werden, wäre ein Machtgerangel mit Sportvorstand Max Eberl und Freund unausweichlich.
Für Matthäus ist klar, dass Rangnick mit einem Malus starten würde. „Jeder Trainer, der jetzt kommt, ist nicht mehr erste oder zweite Wahl.“ Ganz zu schweigen von der Frage, ob Rangnick fußballerisch passt. Seine Idee einer balljagenden Pressingmaschine wäre neu für die Bayern, die mit Alonso auf einen anderen Ansatz setzen wollten. Müsste Rangnick, für den eine Millionen-Ablöse fällig werden würde, von der reinen Lehre abweichen? Und wann soll er den Kader-Umbruch managen, wo er Österreich doch auf die EM-„Todesgruppe“ mit Frankreich, den Niederlanden und Polen vorbereiten muss? Ähnliche Überlegungen ließen schon Nagelsmann zurückschrecken.
Andererseits: Bei den Bayern träfe Rangnick auf einige alte Bekannte mit Vergangenheit im RB-Kosmos. Neben Eberl und Freund gilt das für Campus-Chef Jochen Sauer, Richard Kitzbichler, der an der Schnittstelle zwischen Profi- und Nachwuchsabteilung agiert, und Rene Maric, dem „Teamleiter Trainerentwicklung & Spielidee“.
Dennoch: Rangnicks „Ja“ ist kein Selbstläufer. Und so wird munter weiter spekuliert über Arne Slot (Feyenoord Rotterdam), Julen Lopetegui (ehemals Spanien und Real Madrid) und den unvermeidlichen Roberto De Zerbi (Brighton & Hove Albion).
Marco Mader ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)
⚽️ Heute im Fernsehen
⚽️ Klick gemacht
30 Jahre Phantom-Tor
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