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Ilkay Gündogan hat den perfekten Zeitpunkt erwischt: Gestern erklärte der DFB-Kapitän seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft. In 13 Jahren 19 Tore in 82 Länderspielen - die Bilanz ist nicht überragend, aber okay. Trotzdem darf er zufrieden sein: Der Sommer als Spielführer bei der Heim-EM war wohl der Höhepunkt seiner DFB-Karriere. Er war der erste mit Migrationshintergrund. Man schrieb über ihn: Er ist der neue Stolz der Nationalmannschaft. Er wusste: Schöner und besser kann es nicht mehr werden. Also Schluss mit 33 Jahren.
Nun schauen alle gebannt auf Manuel Neuer. Auch er war mal Kapitän, bevor ihn Verletzungssorgen immer wieder aus der Bahn warfen und Gündogan (noch unter Bundestrainer Hansi Flick) sein Nachfolger wurde. DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat schon angekündigt, dass sein Keeper die DFB-Zukunftspläne in den nächsten Tagen offenlegen wird. Das hört sich nach Rücktritt an. Sonst wäre es ja einfach gewesen, ein seichtes "Weiter so" in die Welt zu flöten. Bundestrainer Julian Nagelsmann will nächste seinen neuen Kader für die September-Spiele verkünden.
Gündogan raus wie Müller und Kroos, Neuer vermutlich auch: Die Letzten der Weltmeister-Generation, die noch zehn Jahre durchgehalten haben, verabschieden sich allmählich von der ganz großen Bühne. Das gehört zum Fußball dazu: Die Nationalmannschaft häutet sich. Für Nagelsmann ist das jetzt die Riesenchance: Er muss kein Turnier überstehen, sondern darf perspektivisch auf die WM 2026 hinarbeiten. Zwei Jahre hat er Zeit. Bei der EM zeigte er, dass er Bundestrainer kann. Nun bekommt er die Beinfreiheit, die er zum Gestalten benötigt.