zum Inhalt

Friedhelm Funkel: Abrechnung bei Fortuna Düsseldorf

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Was macht einen Fußballreporter aus? Am Vortag der internationalen Spielmacher-Konferenz in Hamburg veranstaltet Fever Pit'ch am 11. Juni einen Workshop, der die Grundlagen für eine gute Fußballstory vermittelt.

Der Workshop findet von 9 bis 17 Uhr in Kooperation mit dem Fußballportal Transfermarkt.de statt. In der Teilnehmergebühr enthalten: Pizza, Getränke - und ein kostenloses Ticket zur Spielmacher-Konferenz, wo Oliver Kahn und andere Größen des internationalen Fußballs auftreten werden.

Weitere Informationen und Platzreservierung gibt's hier: Bitte klicken!

Einen lehrreichen Mittwoch wünscht

Euer Pit Gottschalk

Friedhelm Funkel: Abrechnung bei Fortuna Düsseldorf

„Das werde ich nicht vergessen“

Friedhelm Funkel ist entsetzt vom Verhalten von Robert Schäfer und Robert Palikuca. „Ich will zu diesen Leuten keinen Kontakt mehr haben, ganz einfach. Das Tischtuch ist zerschnitten“, sagte der Fortuna-Trainer im Gespräch mit der Rheinischen Post. Der Tiefpunkt einer völlig verkorksten Situation.

Man kann nicht mit letzter Bestimmtheit sagen, ob Friedhelm Funkel jetzt die vollständige Wahrheit über seine verpatzten Vertragsgespräche im Januar erzählt oder die emotionale Rückschau Ungenauigkeiten provoziert. Jedenfalls: Man kann den Trainer von Fortuna Düsseldorf gut verstehen, dass er jene versuchte Ausbootung als Respektlosigkeit empfindet.

Mit einem Mini-Etat hatte Funkel die Mannschaft zurück in die Bundesliga geführt und den verkorksten Saisonstart kraft seiner Erfahrung und Ruhe überwunden. Den Bayern luchste er in deren Stadion einen Punkt ab, der damalige Tabellenführer Borussia Dortmund ging in Düsseldorf sogar komplett baden. Man sollte Funkel niemals unterschätzen.

Heute wirft er seinem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Robert Schäfer und Teamchef Robert Palikuca ein falsches Spiel vor. Das Wort "Lügen" fällt in seiner Abrechnung nicht direkt. Es hängt aber in der Luft, wenn er auf Palikucas Amtshandlung beim 1. Nürnberg verweist: Er will nicht glauben, dass die Verbindung zu Trainer Damir Canadi erst jetzt erfolgt sein soll.

Phrasenmäher mit Friedhelm Funkel

Der Trainer von Fortuna Düsseldorf spricht im Podcast über Trainer-Entlassungen, den Video-Schiri, den FC Bayern.

Damals im Januar hätten sie ihm Stein und Bein geschworen, dass die Gerüchte um Canadi nicht stimmten: Niemand hatte die Absicht… Funkel, seit Jahrzehnten im Geschäft, zählt eins und eins zusammen: Man wollte ihn loswerden und durch Canadi ersetzen. Inzwischen ist die Sache geklärt: Funkel durfte bleiben - und seine beiden Gegenspieler sind weg.

Nicht zuletzt sein Fall offenbart die Verlogenheit einer ganzen Branche: Warum ist es nicht möglich, dass jeder Klubverantwortliche, der ja in seiner Region Maßstäbe setzt, Anstand und Größe aufbringt, wenn sich die Gewissheit durchsetzt, dass die Wege sich trennen sollten? Max Eberl hat es in Mönchengladbach getan: Dieter Hecking wusste frühzeitig Bescheid.

Niko Kovac dagegen hängt beim FC Bayern ebenso in der Luft wie vor ihm Hannes Wolf beim Hamburger SV. An Entschuldigungen mangelt es nicht. Die Phase der Meisterschaft, die Konzentration vor wichtigen Spielen, die Umstände im Allgemeinen: Es ist nicht lange, dass die Bayern selbst dem Bundestrainer Löw eine Hinhalte-Taktik in Personalfragen vorwarfen.

Damir Canadi als Club-Trainer vorgestellt

Nürnberg folgt einer Entwicklung und will mit einem Trainer aus Österreich wieder "dynamischen Fußball" spielen.

"Viktoria Köln entlässt den Trainer als Tabellenerster am vorletzten Spieltag, Markus Anfang muss in Köln als Meister gehen und Niko Kovac steht beim FC Bayern in Frage, obwohl er vielleicht das Double holt. Unabhängig von meiner Person zeigen die drei Beispiele, dass man uns Trainer nicht braucht. Wir können zu Hause bleiben", klagte Hecking am Wochenende.

Bruno Labbadia, der beim VfL Wolfsburg den Stecker zog, bevor es Manager Jörg Schmadtke tun konnte, brachte es auf den Punkt: "Das Umfeld wird immer schwieriger, weil zu viel Geld im Umlauf ist. Es wird viel Politik betrieben." In  der Sache ist er natürlich als Trainer befangen. Unberechtigt ist seine Analyse nicht. Der Sittenverfall ist unübersehbar.

Wenn alle Seiten beteuern, wie wichtig ihnen die Trainerposition ist, kommt die Liga eigentlich nicht an einen Ehrenkodex vorbei. Es geht weniger darum, gut bezahlte Führungskräfte zu schützen. Aber die Strahlkraft einer Liga hängt auch davon ab, wie sie mit Aushängeschildern, und das sind Trainer, umgeht. Friedhelm Funkel war bei seiner Wortwahl noch gnädig.

Heute im Fernsehen

19 Uhr, Magenta Sport: Relegation 3. Liga, VfL Wolfsburg II - FC Bayern

Was sonst noch so los ist

Manuel Neuer im Training – aber Uli Hoeneß warnt vor RB Leipzig

Manuel Neuer hat das Mannschaftstraining beim FC Bayern wieder aufgenommen. Vor dem Pokalfinale gegen RB Leipzig am Samstag warnt Bayern-Präsident Uli Hoeneß vor zu wenig Konzentration. Er kennt die Situation aus dem Vorjahr.

"Der deutsche Fußball ist dann tot"

Die umstrittene Reform der Champions League ist nach Ansicht von BVB-Boss Watzke trotz Widerstand nicht zu verhindern.

Matthias Sammer vermisst Realitätssinn

Matthias Sammer spricht bei Eurosport vor der Relegation über seinen Ex-Klub VfB Stuttgart und dessen Probleme diese Saison.

Die drei besten Nachrufe auf Manni Burgsmüller

Begabt, aber mal so richtig

Manfred "Manni" Burgsmüller, einer der gewieftesten Torjäger der Bundesliga-Geschichte, ist tot. Ein Nachruf von Christian Thomas.

Die Kunst des coolen Zockers

Er schoss unnachahmliche 213 Bundesliga-Tore, war viertbester Torjäger der Liga-Historie. Ein Nachruf von Roland Zorn.

Er war für nichts zu alt

Dass er in der Nationalelf keine Rolle spielte, hing auch mit seinen Sprüchen zusammen. Ein Nachruf von Jan Göbel.

Europa League in Baku

Schon jetzt ein unwürdiges Finale

Kaum Tickets für die Fans, und Henrich Mchitarjan verzichtet, weil er um seine Sicherheit fürchtet. Das Europa-League-Finale ist schon jetzt eine Farce.

Von Julian Rüther

2017 entschied die Uefa, das Finale der Europa League 2018/2019 in Baku auszutragen, der Hauptstadt von Aserbaidschan. Seit wenigen Tagen kennen wir nun auch die Finalisten für das Endspiel am 29. Mai:

  • Arsenal in London
  • Chelsea in London

Womit wir zum ersten Akt dieses absurden Theaters kommen.

Man konnte damals natürlich nicht wissen, wer gegen wen spielen wird - geschenkt. Nun haben wir aber die Situation, dass Fans beider Vereine (die aus der selben Stadt kommen) 6.000 Kilometer für ein Fußballspiel fliegen müssen. Zu absurd hohen Preisen. Stand jetzt ist laut der Flugsuchmaschine Skyscanner die günstige Verbindung, hin und retour, zum Preis von 685 Euro zu haben, man müsste schon am Montag mit der Anreise beginnen um das Finale am Mittwoch schauen zu können und müsste auf dem Hinweg zweimal, auf dem Rückweg dreimal umsteigen. Zum Vergleich: Ein Tagesticket für die London Underground kostet 13,10 Pfund, was in etwa 15 Euro entspricht.

Zweiter Akt des Dramas: Umweltaspekte

Den Flug habe ich bereits erwähnt. Wer von London nach Baku fliegt, der emittiert auf Hin- und Rückflug bereits 80 Prozent des klimaverträglichen CO2-Jahresbudget eines Menschen.

Dritter Akt: Ticketing

Im Nationalstadion in Baku finden 69.870 Menschen Platz. Wie bei jedem Endspiel weist der ausrichtende Verband Ticketkontingente aus, die die Vereine an ihre Fans bringen können. An die Vereine gehen, kein Witz, 12.000 Tickets, 6.000 an Arsenal, 6.000 an Chelsea. Die Uefa begründet dies mit der zu geringen Kapazität des Flughafens in Baku. Wer seine Tickets an interessierte Fans verkaufen will, kann dies auch nicht tun, weil diese Tickets personalisiert sind.

Vierter Akt: Die Sicherheit eines Schlüsselspielers

Zwischen Armenien und Aserbaidschan schwelt seit Jahren der Konflikt um die Region Bergkarabach. Demzufolge können sich beide Länder nicht wirklich gut leiden. Dies dokumentierte sich schon auf vielfältige Art und Weise, so nahm Armenien nicht am Eurovision Song Contest 2012 teil, der in Baku ausgetragen wurde.

Bei Arsenal ist mit Henrikh Mkhitaryan ein Armene unter Vertrag. Er gehört zu den Schlüsselspielern der Mannschaft, ist fit, nicht verletzt und könnte dennoch sein erstes Finale auf internationaler Ebene verpassen - weil er Armene ist. Schon 2015/2016, Mkhitaryan damals noch bei Borussia Dortmund unter Vertrag, gab es eine ähnliche Situation, als Borussia Dortmund in der Gruppenphase der Europa League auf den FK Qäbälä aus Aserbaidschan traf. Mkhitaryan, damals fit, blieb zu Hause und spielte nicht in Aserbaidschan mit.

Arsenal forderte zurecht eine Garantie der Uefa, dass Henrikh Mkhitaryan nichts zustößt, sollte er mit nach Aserbaidschan reisen. Nun sagte er ab.

Fünfter Akt: Die politische Situation in Aserbaidschan

Machen wir uns nichts vor: Aserbaidschan ist eine Diktatur. Ilham Aliyev ist ein autokratischer Herrscher. Aserbaidschan befindet sich in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen auf Platz 166 von 180 Plätzen. In Aserbaidschan gibt es zahlreiche politische Gefangene und eine Opposition, die zahnlos ist, weil zum Beispiel die OSZE etwa von Wahlfälschungen berichtet. Wie jede Diktatur will auch die Aliyev-Diktatur den Sport nutzen, um schöne Bilder in die Welt zu transportieren. Bilder, die den Schein wahren sollen, in Aserbaidschan wäre alles gut.

Selbst wenn man die Umweltaspekte bei Seite legt und natürlich weiß, dass man solche Situationen wie die, die jetzt auftreten, nicht zwei Jahre im Voraus antizipieren kann, empfinde ich es als große Schande, dass die Uefa das drittgrößte Spiel, welches sie zu vergeben hat, an einem solchen Ort platziert.

Bei der Europameisterschaft im kommenden Jahr wird Aserbaidschan mit Baku im Übrigen auch Spiele austragen.

Julian Rüther hat seine Gedanken bei Facebook gepostet und zur Veröffentlichung bei Fever Pit'ch freigegeben.

Alle mal herhören!

Futsal: Die Chancen stehen fifty-fifty

Die Halbfinal-Hinspiele der Playoffs um die Deutsche Futsalmeisterschaft sind absolviert. Und es bleibt spannend, die Entscheidungen sind offen.

Kommentare

Aktuelles