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Köln - Der professionelle Frauenfußball in Deutschland und Europa steht laut Experten offenbar vor einem enormen Wachstum. Eine Delphi-Studie des Center for Sports and Management (CSM) der WHU - Otto Beisheim School of Management zeigt, dass sich hierzulande bis zum Jahr 2031 die Gesamtzahl an Fans mindestens verdreifachen könnte.
Dies sei auf die Bemühungen zurückzuführen, ein jüngeres Publikum und neue demografische Gruppen anzusprechen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit liegt demnach bei 67 Prozent. Eine erhöhte Medienpräsenz und die Erschließung neuer Zielgruppen könnten laut Studie auch zu einer Verdreifachung des Sponsoringwerts (Eintrittswahrscheinlichkeit 68 Prozent) führen. Zudem dürften die integrierten Vereine ein erhebliches Maß an Synergieeffekten erzielen, sodass alle Spielerinnen der ersten Liga Profi-Gehälter beziehen könnten.
Es gebe "jedoch noch einige strategische Herausforderungen", die von den Vereinen angegangen werden müssten, erklärte Sascha L. Schmidt, Autor der Studie. "So dürften Vorabinvestitionen erforderlich sein", außerdem müsste den Teams ermöglicht werden, "ihre eigene Identität neben den Männer-Mannschaften aufzubauen".
Laut Studie konzentriert sich das jeweilige nationale Interesse auch nach wie vor stark auf einige wenige Vereine. Des Weiteren seien die finanziellen Unterschiede im Vergleich zum Männerfußball weiterhin "eklatant". Für viele integrierte Klubs gelte "die Frauenabteilung oft noch als Neben- und nicht als Kerngeschäft".
Die Studienergebnisse zeigen zudem eine gewisse Skepsis, ob es möglich sein wird, eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der Sportberichterstattung zu erreichen. Außerdem drohe die Gefahr, dass integrierte Klubs unabhängige Frauenvereine verdrängen.
Für die Studie "Football but better? Professional Women's Football in Germany by 2031" wurden 84 Expertinnen und Experten der Sportbranche aus zehn Ländern befragt, darunter Vertreterinnen und Vertreter von Frauenfußballverbänden, Vereinen, Ligen, Medien, Sponsoren, Wissenschaft und Fanorganisationen.
Foto: © IMAGO/Ines Hähnel/SID/IMAGO/Ines Hähnel