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Sinsheim - Der überragende Dreierpacker Andrej Kramaric hat Bundesliga-Neuling Holstein Kiel die Premiere in der Fußball-Eliteklasse gründlich verdorben. Der 58. Bundesligist der Geschichte verlor am ersten Spieltag der neuen Saison unglücklich 2:3 (0:2) bei der krisengeplagten TSG Hoffenheim.
Kramaric traf per Foulelfmeter (6.), mit dem Kopf (37.) und mit dem rechten Fuß (87.) für die Hoffenheimer. Die Kieler müssen ihre ersten Punkte am kommenden Samstag gegen den VfL Wolfsburg anpeilen. Daran änderten auch das erste Bundesliga-Tor der Störche durch den Schweden Alexander Bernhardsson (63.) sowie der Treffer von Shuto Machino (89.) nichts. Zu allem Überfluss sah der zur zweiten Hälfte eingewechselte Andu Kelati nach wiederholtem Foulspiel noch die Gelb-Rote Karte (82.).
Das Heimspiel der Kraichgauer wurde vom Streit zwischen Klub und Teilen der Fans überschattet. Laut der TSG haben zwei Ultragruppierungen dem Verein als Reaktion auf die Entlassung von Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen Ende Juli den "Krieg erklärt". Die Verantwortlichen befürchteten einen provozierten Abbruch der Partie.
Über weite Strecken der Begegnung waren Transparente mit Kritik an der Klubführung im Fanblock zu sehen. "Selbstzerstörung wurde eingeleitet", stand auf einem Plakat. Zudem gab es einen Stimmungsboykott, die Mannschaft wurde nicht angefeuert.
TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo richtete seinen Blick auf den Sport. "Wir wollen mit Intensität Fußball spielen", sagte der Coach kurz vor dem Anpfiff bei Sky. Sein Gegenüber Marcel Rapp hatte einen ähnlichen Ansatz. "Wir wollen unser Spiel auf den Platz bringen", äußerte der frühere TSG-Juniorentrainer bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.
Vor lediglich 18.503 Zuschauern in Sinsheim dominierten die Gastgeber in den ersten 20 Minuten. Nach einem Foul von Holstein-Torwart Timon Weiner an Marius Bülter behielt Kramaric vom Elfmeterpunkt die Nerven. Auch im Anschluss an die Führung waren die Hoffenheimer, bei denen Rekord-Neuzugang Adam Hlozek (für 18 Millionen Euro von Bayer Leverkusen) in der Startelf stand, klar überlegen.
Erst Mitte der ersten Hälfte ließen die Gastgeber, bei denen unter anderem die verletzten Ihlas Bebou, David Jurasek und Ozan Kabak sowie der erst am Freitag verpflichtete Haris Tabakovic (für fünf Millionen Euro von Hertha BSC) fehlten, etwas nach.
Die Kieler erarbeiteten sich in dieser Phase die Chancen zum Ausgleich. Timo Becker scheiterte an Oliver Baumann (25.), drei Minuten später konnte auch Benedikt Pichler den Hoffenheimer Keeper per Kopf nicht überwinden.
Besser machte es Kramaric auf der Gegenseite. Weiner verhinderte in der 44. Minute den Kramaric-Hattrick. Auch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte parierte der Torhüter stark einen Hlozek-Schuss.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs verwaltete die TSG nur noch die Führung - das rächte sich. Baumann reagiert zunächst großartig gegen Shuto Machino (61), beim Kopfball von Bernhardsson war er aber machtlos. Danach lag der Ausgleich in der Luft.
Foto: © AFP/SID/DANIEL ROLAND