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Donnarumma-Demütigung: Torwartrevolution offenbart neue Machtlogik des Fußballs

Die Trennung von Gianluigi Donnarumma bei PSG sorgt für Kontroversen.

|14. August 2025|
EAST RUTHERFORD, NJ - JULY 13: Paris Saint-Germain goalkeeper Gianluigi Donnarumma (1) pulls his glove off as he leaves the field after the first half of the FIFA Club World Cup Final between Chelsea and Paris Saint-Germain on July 13, 2025, at MetLife Stadium in East Rutherford, NJ. (Photo by David Buono Icon Sportswire) SOCCER: JUL 13 FIFA Club World Cup Final Paris Saint-Germain vs Chelsea FC EDITORIAL USE ONLY Icon250713054
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IMAGO/Icon Sportswire

Luis Enrique hat gerade den besten Torhüter der Welt aussortiert. Nicht weil Gianluigi Donnarumma schlecht wäre – im Gegenteil. Der 26-jährige Italiener ist Nationalmannschaftskapitän, technisch brillant und gerade mit PSG Champions-League-Sieger geworden. Trotzdem sitzt er beim Supercup-Finale gegen Tottenham auf der Tribüne. Die Begründung des spanischen Trainers klingt wie eine Ohrfeige in Watte verpackt: Man suche einen „anderen Typen von Torhüter“.

Was Enrique wirklich meint: Donnarumma passt nicht in sein System. Der Italiener ist ein klassischer Linientorhüter, reaktionsschnell, positionssicher, aber eben kein Libero mit Handschuhen. Genau das aber verlangt der moderne Fußball. Lucas Chevalier, für 40 Millionen Euro plus 15 Millionen an möglichen Boni aus Lille geholt, verkörpert diesen neuen Typus. Er spielt Pässe wie ein Sechser, verlässt seinen Strafraum wie ein Verteidiger und denkt das Spiel von hinten nach vorne.

Die Summe für Chevalier zeigt PSGs ungebrochene finanzielle Schlagkraft. 55 Millionen Euro Maximalablöse für einen Torhüter, der in Lille zwar überzeugte, aber noch keine einzige Minute Champions League gespielt hat – das ist selbst für Pariser Verhältnisse bemerkenswert. Es dokumentiert aber auch Enriques absolute Macht. Der Trainer bekommt jeden Wunschspieler, koste es, was es wolle. Selbst wenn dafür ein Weltklassekeeper geopfert werden muss.

Donnarummas emotionaler Instagram-Abschied liest sich wie eine Anklage. „Jemand hat entschieden“, schreibt er und meint natürlich Enrique. Die Formulierung zeigt seine Verbitterung, aber auch seine Professionalität. Kein Wutausbruch, keine Schlammschlacht. Nur die leise Hoffnung auf einen würdigen Abschied im Parc des Princes.PSG

PSG-Demütigung als Riesenchance

Für Donnarumma könnte diese Demütigung zum Glücksfall werden. Manchester United und Chelsea stehen Schlange, beide brauchen dringend einen Weltklassetorhüter. In Manchester würde er auf André Onana treffen, der ähnliche Schwächen im Spielaufbau hat. In London müsste er Robert Sánchez verdrängen, was angesichts dessen wackliger Leistungen kein Kunststück wäre.

Enriques Entscheidung markiert einen Wendepunkt. Nicht mehr die individuelle Klasse entscheidet, sondern die Systemkompatibilität. Ein Weltmeister von 2021, Europameister-Held, Kapitän der Squadra Azzurra – all das zählt nichts, wenn die taktische Passung fehlt. Der Fußball wird zur Wissenschaft, in der Menschen zu Variablen werden. Donnarumma ist das prominenteste Opfer dieser Entwicklung. Er wird nicht das letzte sein.