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Die FIFA wagt ein gefährliches Spiel mit der Zukunft des Fußballs

Der Konflikt mit der Spielergewerkschaft FIFPro spitzt sich weiter zu.

|1. August 2025|
RABAT, MOROCCO - JULY 26: Caf President, Patrice Motsepe and FIfa President, Gianni Infantino during the 2025 Women s Africa Cup of Nations (WAFCON) Finals match between Morocco and Nigeria at Stade Olympique de Rabat on July 26, 2025 in Rabat, Morocco. Photo by Mansa Ayoola Copyright: xx
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IMAGO/Shengolpixs

Inhaltsverzeichnis

Wenn der FIFA-Chefjurist Emilio García Silvero dem FIFPro-Chef vorwirft, er befinde sich in einem „permanenten Zustand der Opposition“, offenbart das die ganze Hilflosigkeit des Weltverbands. Die FIFA hat offenbar vergessen, dass Opposition die Aufgabe einer Gewerkschaft ist. Sergio Marchis Nero-Vergleich mag polemisch sein, aber er trifft einen wunden Punkt: Die FIFA erweitert ihren Kalender nach Belieben und ignoriert dabei systematisch die Belastungsgrenzen der Spieler.

Die FIFPro kritisiert zu Recht, dass die FIFA ihre Einnahmen auf Kosten der Spielergesundheit maximiert. Die Ausweitung der Klub-WM auf 32 Teams, die Erhöhung der WM-Teilnehmerzahl, dazu Nations League und immer mehr Länderspiele – der Kalender platzt aus allen Nähten. Spieler wie Rodri warnen vor Streiks, Verletzungen häufen sich, die Qualität des Spiels leidet. Doch statt diese berechtigten Sorgen ernst zu nehmen, wirft García der Gewerkschaft vor, sie sei mehr an medialer Aufmerksamkeit als an Lösungen interessiert. Das ist eine bemerkenswerte Verdrehung der Tatsachen.

Besonders perfide ist Garcías Behauptung, die FIFPro vertrete nicht alle Spieler weltweit. Er nennt Brasilien, Ecuador und Deutschland als Beispiele fehlender Repräsentation. Dabei unterschrieben Gewerkschaften aus 58 Ländern die jüngste FIFPro-Erklärung. Die FIFA hingegen trifft sich mit handverlesenen Gewerkschaften, ohne die größte Spielervertretung einzuladen. Wer betreibt hier wohl eher Rosinenpickerei?

Der Rechtsstreit um das Mitspracherecht bei der Kalendergestaltung zeigt, wie tief der Graben zwischen FIFA und Spielern geworden ist. Die FIFPro hat gemeinsam mit den europäischen Ligen Klage bei der EU-Kommission eingereicht. Sie werfen der FIFA Machtmissbrauch vor. Das ist kein alltäglicher Gewerkschaftsprotest, sondern der Versuch, strukturelle Veränderungen zu erzwingen. Die FIFA reagiert darauf mit persönlichen Angriffen statt mit inhaltlichen Argumenten.

Die wahre Tragödie liegt darin, dass beide Seiten aneinander vorbeireden. Die FIFPro prangert an, dass Spieler in Afrika monatelang auf ihre Gehälter warten müssen. Die FIFA antwortet mit Vorwürfen über mediale Inszenierung. Die Gewerkschaft fordert Mitsprache bei fundamentalen Entscheidungen. Der Weltverband spricht von einem „permanenten Oppositionszustand“. So wird aus einem notwendigen Dialog ein destruktiver Schlagabtausch, bei dem am Ende nur die Spieler verlieren.