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Die 2. Liga verliert Tradition - gut so!

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Gestern endete die schönste Zeit der 2. Liga und in einer Woche noch viel schlimmer als erwartet, wenn sogar der Hamburger SV nach Schalke 04 und Werder Bremen in die Bundesliga zurückkehrt. So viel Tradition, wie das Unterhaus der deutschen Fußballs in der Saison 2021/22 vereinte, wird es in Zukunft vermutlich nicht mehr geben. So sehr wir den Verlust an attraktiven Vereinsnamen in der 2. Liga beklagen: Der ersten Liga kann es nur gut tun, dass Schalke und Werder Fürth und Bielefeld ersetzen.

Hier geht es nicht darum, dass Greuther Fürth und Arminia Bielefeld ihre Erstklassigkeit sportlich verdient hatten; das hatten sie. Aber jetzt mal aus Sicht eines Medienschaffenden: Ihr Nachrichtenwert hat selten die Stadtgrenzen überschritten. Das ist bei Schalke und Werder halt anders. Jede Formschwankung, jede Personalie liefert Diskussionsstoff und reizt zum Mitreden. Werder Bremen gegen VfB Stuttgart oder Schalke 04 gegen den 1. FC Köln - das klingt doch schon vielversprechender.

Was mich vielleicht stört: dass beide schon jetzt mit der Tiefstapelei anfangen und davon sprechen, ja nur Aufsteiger zu sein. Das ist Quatsch und irreführend. Wenn man ein Jahr lang erzählt, dass der Abstieg nur ein Unfall gewesen sein soll und die 2. Liga eine Inspektion, dann kommt man gefälligst runderneuert und mit neuer TÜV-Plakette auf die Rennstrecke zurück und gibt Vollgas. Denn auch das gehört zur Wahrheit: Beide Klubs haben mehr Möglichkeiten als VfL Bochum, FC Augsburg und Mainz 05.

Die Ehrenrunde in der 2. Liga sollte ja dazu geeignet sein, das eigene alte Geschäftsgebaren mit Großmannssucht und Gehälterwahnsinn zu beenden. Da besteht von Hause aus kein Widerspruch, wenn man trotzdem das riesige Fanlager, die Kontakte zu Sponsoren und am besten die Erfahrung am Transfermarkt gewinnbringend einsetzt. Man hat mehr zu bieten als graue Mäuse. Dann zeigt doch jetzt, Schalke und Werder, was Ihr an Einsichten gewonnen habt! Die Liga oben wird's danken.

Einen erfrischten Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Die 2. Liga verliert Tradition

Bremen – Regensburg 2:0 | Highlights 2. Bundesliga 34. Spieltag | SPORT1
Bremen im Ausnahmezustand

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Heute im Fernsehen

TV-Programm

21.45 Uhr, SPORT1: Doppelpass 2. Liga (mit Markus Anfang)

Ab Donnerstag Relegation

Rostock – Hamburg 2:3 | Highlights 2. Bundesliga 34. Spieltag | SPORT1
Wer verpatzt es ausnahmsweise nicht? Nur der HSV!

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Hertha-Trainer Felix Magath verbreitet Zuversicht

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Der Frust über die vergebenen Matchbälle sitzt bei Hertha BSC tief. Trotzdem ist Trainer Magath von einem Erfolg in der Relegation überzeugt.

Immer wieder sonntags

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Darmstadt – Paderborn 3:0 | Highlights 2. Bundesliga 34. Spieltag | SPORT1
Darmstadt 98 zwischen Stolz und Tal der Tränen

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Auch ein überzeugender 3:0-Sieg gegen den SC Paderborn reicht den Lilien nicht, weil der Hamburger SV sein Spiel noch dreht.

Trainerbeben in der Bundesliga

Adi Hütter in Gladbach zur falschen Zeit am falschen Ort

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Gladbach und Hütter gehen getrennte Wege. Die Mannschaft passte nicht zu seinem Stil, Sportdirektor Eberl ging. Ein alter Bekannter könnte nun als neuer Trainer übernehmen.

Von Ralph Durry

Auch nach 59 Jahren hat die Fußball-Bundesliga immer wieder Neues zu bieten. Dass gleich zwei Trainer am letzten Saisonspieltag via TV ihren Abschied verkünden, hat es so auch noch nicht gegeben.

Beim FC Augsburg verkündete ein sichtlich verstimmter Markus Weinzierl, dass er keine große Lust mehr auf Vertragsgespräche mit Manager Stefan Reuter habe. Bei Borussia Mönchengladbach gab Adi Hütter nach einer Saison mit Pleiten, Pech und Pannen und in "beiderseitigem Einvernehmen" seinen Rückzug bekannt, obwohl sein Vertrag bei den Fohlen noch bis 2024 läuft.

Irgendwie hat es in der Zusammenarbeit zwischen der Borussia und Hütter, der immerhin bei seinem Wechsel von Eintracht Frankfurt stolze 7,5 Millionen Euro Ablöse gekostet hatte, nicht gepasst. Die Mannschaft spielte nicht den Fußball, den sich der Österreicher im Borussia-Park vorstellte - mit einer großen Ausnahme: Beim 5:0 im DFB-Pokal gegen Bayern München zelebrierte Gladbach Fußball vom Feinsten.

Kohfeldt-Aus wirft Fragen auf

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Florian Kohfeldt ist nicht mehr Trainer des VfL Wolfsburg. So nachvollziehbar dieser Entschluss  ist, so überraschend kam das Aus am Sonntag. Weil die Pläne ganz andere waren.

Weinzierl-Aus im Machtkampf

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Beim FC Augsburg brodelt es schon länger – nun kommt es zum Knall. Interne Machtkämpfe gipfeln in Abschieden von Präsident Klaus Hofmann und Trainer Markus Weinzierl.

Es blieb allerdings die rühmliche Ausnahme. Häufiger als es Hütter lieb war, gab es heftige Klatschen und am Ende einen enttäuschenden zehnten Rang in der Bundesliga-Tabelle - weit weg von den eigenen, hohen Ansprüchen. Hütters heimliche Hoffnung, noch eine weitere Chance in Mönchengladbach zu erhalten, trog. Einer der Kandidaten auf die Hütter-Nachfolge soll Ex-Gladbach-Trainer Lucien Favre (64) sein.

Während der scheidende Gladbacher Coach wenigstens betonte, dass alles mit Stil und großem Respekt abgelaufen sei, hatte Weinzierl diesen Eindruck beim FCA nicht. Der Fußballlehrer sprach von "fehlender Wertschätzung" und einer nicht mehr vorhandenen Basis für eine weitere Zusammenarbeit.

Da auch Klub-Präsident Klaus Hofmann am vergangenen Freitag seinen Rücktritt aus "gesundheitlichen Gründen" erklärte, haben die bayerischen Schwaben nun etliche Großbaustellen zu bearbeiten. Das innerbetriebliche Verhältnis beim FCA soll nicht das Beste gewesen sein. Der Druck auf Geschäftsführer Reuter ist auf jeden Fall deutlich gewachsen.

Ralph Durry ist Fußballchef beim Sport-Informationsdienst (SID)

Stuttgart – Köln 2:1 | Highlights Bundesliga 34. Spieltag | SPORT1
Die dramatische Rettung des VfB Stuttgart toppt alles

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Reporter haben schon viele dramatische Momente mit dem VfB Stuttgart erlebt. Meisterschaften, Pokalsiege, Aufstiege. Der Last-Minute-Klassenverbleib gegen den 1. FC Köln übertrifft alles bisher Erlebte. Und Alex Steudel lag mit seiner Voraussage richtig.

Endlich besser als Effe!

Von Alex Steudel

Ich bin seit vielen Jahren Mitglied einer privaten, knapp 40köpfigen Tippspielgruppe. Um es kurz zu machen: Gewonnen habe ich sie nie, höchstens mal einen Spieltag, ich bin der VfL Bochum unter den Tippern. Man mag mich, aber wenn's um alles geht, spiele ich keine Rolle. Und beim Sport1-Tippspiel, an dem ich teilnehme, seit mich Pit Gottschalk irgendwann dazu einlud, war ich immer nur Ergänzungstipper.

Warum sich das Blatt plötzlich gewendet hat, weiß ich nicht. Ich habe bei Sport1 diese Saison auf Platz 301 abgeschlossen. Das klingt nicht besonders, ist aber Champions League. 7894 Menschen hatten mitgemacht.

Ich bin Sportjournalist. Aber wichtiger als Wahrheit, Kolumne oder Enthüllung war für mich schon immer die Frage: Stimmen meine Tipps? Machen wir uns nichts vor: Ein Fußball-Experte fühlt sich kompetent, wenn seine Voraussagen stimmen, und wie der letzte Trottel, wenn Wolfsburg gegen Bayern ein 2:2 rausholt.

Manchmal frage ich mich: Würde mir Fußball ebenso viel bedeuten, wenn es das Tippen nicht gäbe? Wie könnte ich zum Beispiel einer Begegnung Bielefeld-Hoffenheim etwas Positives abgewinnen, wenn ich beim Zuschauen nicht dem Ergebnis entgegenfiebern könnte, das ich vorausgesagt habe?

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Wenn du erst mal einen Tipp abgegeben hast, ist alles anders. Du entwickelst eine Beziehung zu dem Spiel.

Ein frisch getipptes Spiel gucken ist, als würdest du dein eigenes Kind durchs Leben begleiten. Du schaust, wie es wächst und gedeiht, und ob es sich so entwickelt, wie du es dir gewünscht hast. Wenn es im Spiel Richtung Schlusspfiff geht, bist du aufgeregt wie bei einer Einschulung.

So gesehen, sind Fußballspiele Rabenkinder. Sie machen immer, was sie wollen, tun nie, was ich sage. Meine Tipphistorie ist, über die Jahre gesehen, miserabel. Ich habe ernsthaft überlegt, ob ich alle Spiele 0:0 tippen soll, damit wenigstens kurz nach dem Anpfiff alles stimmt.

Diese Saison ist aber sehr gut gelaufen, und ich weiß nicht warum. Ich wählte keine Geheimtaktik außer der üblichen; also Bayern-Siege voraussagen, skeptisch sein, wenn eine Mannschaft unter der Woche im Europapokal ran musste, und dann noch: bloß keine Siege für Fürth, naja. Nicht gerade brillant.

Der Endstand bei Sport1-Tippspiel

Irgendetwas hat diesmal besonders gut funktioniert. Ich hatte den Flow. Ich holte nicht nur viele Spieltagspunkte (ich sagte etwa den Schlussspurt des VfB voraus), sondern auch 62 von 74 Bonuspunkten. Ich wusste, wer Meister und Herbstmeister wird (wer nicht?), und dass Fürth und Bielefeld direkt absteigen. Dass Fürth die meisten Gegentreffer kassieren würde auch, das war mir schon im August 2021 klar.

Auf der Startseite des Tippspiels sind alle Sport1-Experten aufgeführt. Ich schaue seit gestern minütlich drauf. Ich habe alle nassgemacht. 505 Punkte habe ich geholt.

Ich wollte diesen Satz schon immer einmal schreiben, jetzt darf ich: Ich bin besser als Stefan Effenberg. Effe, der Sport1-Experte, Ex-Bayern-Kapitän und Champions-League-Sieger 2001, holte diese Saison 485 Punkte und landete auf Platz 868. Auch Peter Neururer, Ruth Hofmann, Thomas Helmer (Europameister!) blieben deutlich hinter mir.

Mario Basler? Sparringspartner! Über Pit Gottschalk legen wir den Mantel des Schweigens.

Ich werde diese überraschende Entwicklung in der Newsletter-Sommerpause nutzen, um Eigenwerbung zu betreiben und mein Kompetenzkonto weiter aufzuladen. Nächste Saison mache ich dann den großen Reibach; mit Expertenkolumnen nicht nur hier, sondern in der New York Times, für Marça und die Gazzetta dello Sport. Dream Big!

Steudel-Kolumnen gibt's auch als Buch – der Titel: "UND AM ENDE GEWINNEN IMMER DIE BAYERN", 268 Seiten. Hier bestellen!

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