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Das Länderspieljahr: Die etwas andere Bilanz
Inhaltsverzeichnis
Was für ein Jahr! Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat 2024 zehn ihrer 15 Länderspiele gewonnen – und nur ein einziges verloren, ausgerechnet das EM-Viertelfinale gegen Spanien. Neue Stars wurden geboren, altgediente Stammkräfte aussortiert, die letzten Weltmeister verabschiedet. Ein Blick zurück – und nach vorn.
DIE STARS
Allen voran der Bundestrainer. Julian Nagelsmann hat die dunkle Wolke über der DFB-Elf weggepustet und die Herzen der Fans im Sturm erobert. Auch dank der Zauberfüße Jamal Musiala und Florian Wirtz. Dazu hat er Joshua Kimmich nach der EM als neuen Kapitän, sowie Antonio Rüdiger und Jonathan Tah als Chefs der neuen Monster-Defensive etabliert. Auch Kai Havertz ist nicht mehr wegzudenken.
DIE NEWCOMER
Elf Spieler debütierten 2024, darunter sechs Stuttgarter. Schlitzohr Deniz Undav übernahm auf und neben dem Platz das schwere Erbe von „Radio“ Thomas Müller. Maximilian Mittelstädt, Aleksandar Pavlovic und Angelo Stiller hinterließen ebenso auf Anhieb Eindruck wie Jamie Leweling. Oliver Baumann und Alexander Nübel halfen zuverlässig aus, als der neue Stammkeeper Marc-Andre ter Stegen sich verletzte, Tim Kleindienst gefiel als Neuner-Alternative. „Wir haben einen sehr guten Kader“, zeigte sich Nagelsmann auch mit der Breite zufrieden, zum Abschluss gab es durch Felix Nmecha eine weitere Tor-Premiere.
DIE AUSGEBOOTETEN
Mats Hummels und Leon Goretzka waren nach dem November-Debakel 2023 die prominentesten „Opfer“. Auch einstige Größen wie Niklas Süle, Timo Werner oder Mario Götze haben unter Nagelsmann keine Chance mehr, aus nachvollziehbaren Gründen. Emre Can war erst raus, dann zur EM als Pavlovic-Ersatz zurück und ist nun wieder außen vor. Gravierende Änderungen plant Nagelsmann in naher Zukunft nicht mehr. „Die Gruppe ist einfach sehr, sehr stimmig.“
DER BITTERSTE MOMENT
Völlig losgelöst stürmte die DFB-Auswahl durch die Heim-EM, doch dann war plötzlich Schluss. Mikel Merino traf in Stuttgart in der 119. Minute für den späteren Europameister Spanien zum 2:1 nach Verlängerung. Die DFB-Stars waren geschockt, Tränen flossen. Groß war die Aufregung, weil der Spanier Marc Cucurella beim Stand von 1:1 einen Schuss von Jamal Musiala mit dem Arm geblockt hatte. Dass die UEFA Monate später einräumte, dass es Elfmeter hätte geben müssen, half auch nichts mehr. Und dass das Jahr in Ungarn mit einem Handelfmeter GEGEN Deutschland endete, mutete wie ein schlechter Scherz an.
DIE RÜCKTRITTE
Manuel Neuer, Toni Kroos, Thomas Müller – nach der EM erklärten die letzten Weltmeister von 2014 ihren Rücktritt. Auch für Kapitän Ilkay Gündogan war in der Nationalmannschaft Schluss. Viel Erfahrung ging verloren, doch Nagelsmann gelang der Umbruch. Auch, weil seit März ein starker Teamgeist entstand.
DER AUSBLICK
An Weihnachtsruhe ist für Nagelsmann nicht zu denken. Am Freitag wird das Viertelfinale in der Nations League ausgelost – Italien, Kroatien oder Dänemark sind die möglichen Gegner. Am 13. Dezember ist Deutschland erneut im Lostopf, dann für die Qualifikation zur WM 2026. In den USA, Mexiko und Kanada „wollen wir Weltmeister werden“, sagte Nagelsmann und betonte: „Wollen, nicht: Wir werden Weltmeister. Das ist ein großer Unterschied. Dafür wollen wir alles geben, und ich bin guter Dinge, dass wir das schaffen können.“
Foto © AFP/SID/INA FASSBENDER