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Borussia Dortmund: Zeit der Schönspielerei ist vorbei

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Gestern Abend war ich hin- und hergerissen. Soll Borussia Dortmund der Leitartikel sein? Oder doch das Gezeter um die Hand-Regel? Diesmal habe ich es mir einfach gemacht. Ich kommentiere den Tabellenführer vor seinem Montagsspiel in Nürnberg - und überlasse Ralph Durry, dem Fußballchef meines Kooperationspartners SID, die Einordnung der jüngsten Debatte im Schiedsrichterwesen. Ich gebe zu: So langsam nervt es mich, dass wir keine einheitliche und vor allem nachvollziehbare Regelauslegung mehr hinbekommen. Hand ist Hand: Was ist daran nicht zu verstehen? Warum muss man ohne Not Ausnahmen schaffen? Aber bevor ich mich im Editorial echauffiere: Soll das mal mein SID-Kollege im Kommentar unten im Newsletter machen. Ralph Durry hatte schon immer mehr Geduld als ich.

Einen regelkonformen Wochenstart wünscht

Euer Pit Gottschalk

Borussia Dortmund: Zeit der Schönspielerei ist vorbei

BVB im Montagsspiel heute in Nürnberg geschwächt

Die Verletzungssorgen bei Borussia Dortmund verschärfen sich: Auch Christian Pulisic fällt aus. Er ist nicht der einzige Spieler, auf den Trainer Lucien Favre beim Montagsspiel in Nürnberg verzichten muss. Die Situation wird zunehmend heikel.

Bei Eurosport hat Matthias Sammer, der TV-Experte, dem BVB-Berater Matthias Sammer - also sich selbst - eine wegweisende Empfehlung für den Titelkampf mit auf den Weg gegeben, er sagte wörtlich:

„Das Spektakuläre, für das Borussia Dortmund gelobt wurde, ist ja erstmal etwas Schönes. Aber Spektakel ist nicht über ein ganzes Jahr haltbar. Zwischendurch musst du zu Einfachheit, Kompaktheit und totaler Disziplin, zur Gemeinsamkeit und auch mal zum gnadenlosen Verteidigen zurückkehren, um daraus deine Fähigkeiten zu entfalten. Der eine oder andere sollte ein paar individuelle Fehler weniger machen – das ist richtig…“

Was Sammer hier zum Besten gibt, bringt die Situation beim schwächelnden Tabellenführer auf den Punkt: Die Zeit der Schönspielerei ist vorbei. Der BVB muss zu seiner Grundtugend zurückkehren: malochen statt zaubern.

Einer Mannschaft, die mit Hurra-Fußball Atletico Madrid aus dem Stadion gefegt hat, fällt die Umstellung nicht einfach. Man darf aber voraussetzen, dass Sammer seine öffentlichen Worte nicht ohne Rücksprache wählte.

Seine Analyse ist einerseits eine Warnung an die Mannschaft, dass man die zeitweise lasche Einstellung durchaus als Problem erkannt hat. Andererseits verrät sein Statement auch: Es gibt tatsächlich Probleme beim BVB.

Akanji sieht Weg aus der BVB-Krise

Manuel Akanji wird gegen Nürnberg noch nicht zur Verfügung stehen. Dennoch weiß der Schweizer, was zu tun ist.

Sowohl Sportdirektor Michael Zorc ("Spielglück fehlt") als auch sein Trainer Lucien Favre ("Weiter so spielen, aber mit mehr Geduld") beschwören zwar ihre Zielstrebigkeit. Aber es ist offensichtlich: Sie sind beim BVB nervös.

  • Die blutjungen Senkrechtstarter Achraf Hakimi und Jadon Sancho zeigen, was völlig normal ist, erste Ermüdungserscheinungen.
  • Der beste Torschütze Marco Reus (13 Tore in 19 Spielen) fehlt immer noch verletzungsbedingt; niemand kann ihn ersetzen.
  • Ebenso fehlt Lukasz Piszczek: Seine Balance beim Tempolauf über außen ist ein Erfolgsfaktor im Spielaufbau.
  • Die Innenverteidigung agiert ohne den verletzten Manuel Akanji alles andere als stabil; entscheidende Luftduelle gehen verloren.
  • Zwei deftige Niederlagen in acht Tagen, dazu zwei Unentschieden in der Liga: Das Momentum zeigt nach unten.
  • Bayern hat am Freitag beim 3:2 in Augsburg vorlegt und den Rückstand auf zwei Punkte verkürzt: Der BVB steht unter Zugzwang.

"Diesen einen Tag erwischen"

Club-Kapitän Hanno Behrens glaubt nach der guten Stimmung im Training an eine Überraschung gegen Borussia Dortmund.

Geht man von der Tabellensituation aus, gibt es am Spielausgang keinen Zweifel. Spitzenreiter Borussia Dortmund ist heute Abend im Auswärtsspiel beim Tabellenletzten 1. FC Nürnberg der haushohe Favorit.

In zwölf der vergangenen 13 Bundesliga-Duellen zwischen einem Ersten und einem Letzten entschied immer der Tabellenführer das Spiel für sich. (Nur Ingolstadt knackte RB Leipzig Ende 2016.)

Dortmund tritt theoretisch mit dem besten Angriff (54 Tore) gegen die drittschwächste Abwehr der Liga (46 Gegentore) an. Seit 15 Spielen konnte der Gegner keinen Sieg mehr feiern. Aber was heißt das schon.

Held am ersten Montagsspiel der Geschichte (+)

Die Tage des neu eingeführten Spieltags sind schon gezählt. Es bleiben besondere Geschichten - auch die eines Dortmunders.

Im schlimmsten Fall verspielt Dortmund all den Lorbeer, den man im Verlauf der Hinrunde gesammelt hat. Zwei Punkte Vorsprung bedeuteten nichts mehr: Der BVB muss noch nach München und Mönchengladbach.

Im besten Fall zeigen die Dortmunder, was die BVB-Bosse immer vorgeben: dass sie das Zwischenhoch des FC Bayern so wenig beeindruckt wie die eigenen Rückschläge aktuell.

Das würde für das Nürnberg-Spiel bedeuten: ein Arbeitssieg, um die fünf Punkte Vorsprung zu verteidigen, und danach Woche für Woche punkten. Notfalls mit Malochen statt Zauberei. Sammer hätte seine helle Freude.

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, Eurosport-Player: Bundesliga, 1. FC Nürnberg - Borussia Dortmund

Hand oder nicht Hand - das ist hier die Frage

Schiri-Boss stärkt seinen Schiedsrichtern den Rücken

Handspiel oder nicht: "Vier korrekte Entscheidungen, eine im Grenzbereich" habe es gegeben, sagte der 61-jährige Lutz Michael Fröhlich über die umstrittenen Szenen am 22. Bundesliga-Spieltag. Nicht jeder teilt die Ansicht vom Schiri-Boss.

Von Ralph Durry

Christian Streich wurde ein wenig sentimental. "Wir leben im Technologie-Zeitalter, aber ich bin altmodisch und hab' das Spiel lieber, wie's vorher war", sagte der Trainer des SC Freiburg nach dem 0:0 bei Schalke 04: "Gerechter wär's nicht. Aber es wäre der Fußball, den ich in den 30 Jahren vorher kennengelernt habe." Das Spiel sei ein anderes geworden, so der Fußballlehrer aus dem Breisgau.

Wenn ein Tor fällt, traut sich niemand mehr zu jubeln, so Streich, der wohl kein Freund des Videobeweises mehr wird. Dieser hat zwar in der jüngeren Vergangenheit  häufiger zu kontroversen Diskussionen geführt. Aber am Wochenende entfachten vor allem diverse Handspiele im Strafraum und daraus resultierende Entscheidungen der Schiedsrichter oder der Video-Assistenten in Köln heftige Kontroversen.

Es scheint so, als ob gerade bei den Entscheidungen über Handspiel im Strafraum das Augenmaß verloren gegangen ist. Mal wird auf Strafstoß entschieden, mal nicht, es gibt keine Einheitlichkeit.

Und eigentlich darf der Video-Assistent überhaupt nicht eingreifen, wenn keine klare Fehlentscheidung des Unparteiischen vorliegt. Weil in punkto Handspiel ohnehin in der Regel das persönliche Empfinden des Referees auf dem Platz oder des Video-Assistenten den Ausschlag gibt, ähnelt dies der Quadratur des Kreises.

Kinhöfer zur Hand-Regel: Da kommt keiner mit

Der frühere Fifa-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer regt sich über Entscheidungen auf und fordert eine Regel-Reform.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) weist gebetsmühlenartig darauf hin, dass die regeltechnischen Grundlagen gegenüber der letzten Saison unverändert sind, es also keine neue Regelauslegung gibt. Umso schlimmer, dass trotzdem die Verunsicherung immer größer wird.

Inzwischen gibt es nicht wenige, die fordern die vehemente Abkehr vom Bisherigen beim Handspiel im Strafraum. Warum nicht einfach generell bei Handspiel auf Elfer entscheiden? Hand ist Hand! Wäre das nicht ehrlicher und vor allem transparenter? Im Hockey gibt es auch eine Strafecke, wenn der Ball vom verteidigenden Spieler im Schusskreis mit dem Fuß berührt wird.

Am 2. März treffen sich die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) in Aberdeen, zum 133. Mal im Übrigen. Mal schauen, ob sie sich des Themas Handspiel annehmen werden. So wie es derzeit in der Bundesliga gehandhabt wird, ist es jedenfalls unbefriedigend - für alle Seiten.

Ralph Durry ist Fußballchef bei unserem Kooperationspartner SID.

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