Bierhoff über Auslandsspiele: „Würde mich nicht dagegen wehren“

Der frühere Nationalmannschafts-Direktor steht dem Thema offen gegenüber. Auf DFL-Seite sieht man dieses weiterhin kritisch.

|7. November 2025|
Bierhoff über Auslandsspiele: "Würde mich nicht dagegen wehren"
Bierhoff über Auslandsspiele: "Würde mich nicht dagegen wehren"

Foto © AFP/SID/KIRILL KUDRYAVTSEV

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Der frühere Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff sieht in Auslandsspielen nach dem Vorbild der National Football League (NFL) eine Chance für den Fußball. „Vereinzelt kann man das glaube ich machen. Man unterschätzt den Hunger, den die Fans dort haben. Die wollen ihre Stars sehen, die wollen ihre Mannschaften sehen. Da kann man etwas für den Fußball im Allgemeinen tun“, sagte der 57-Jährige am Freitag bei einem Bild-Event anlässlich des NFL-Games in Berlin.

Chancen und Herausforderungen im internationalen Fußball

Auf der einen Seite seien es natürlich immer weite Reisen für die Spieler, räumte Bierhoff ein: „Auf der anderen Seite, wenn man neue Märkte gewinnen und seinen Umsatz steigern will, dann wird man wahrscheinlich im eigenen Land nicht mehr groß etwas machen können.“ Auch in der Major League Soccer (MLS) würden Mannschaften teilweise mehrere Stunden fliegen. „Das ist natürlich schwierig im vollen Kalender des Fußballs, aber ich würde mich generell erst einmal nicht dagegen wehren“, sagte Bierhoff, der seit 2023 als Berater für die New England Patriots agiert.

Auf Bundesliga-Seite steht man dem Thema Auslandsspiele weiterhin kritisch gegenüber. „Wir haben in Deutschland eine andere Vorstellung, weil wir etwas traditionsbehafteter sind“, erklärte Hans-Joachim Watzke. „Dass wir ein Meisterschaftsspiel im Ausland machen, das sehe ich ehrlich gesagt nicht und das möchte ich auch nicht“, betonte der Präsidiumssprecher und Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Auch Bayern-Präsident Herbert Hainer ist „der Meinung, dass die Bundesliga nach Deutschland gehört.“ Hierzulande gebe es „eine unheimlich große Fangemeinde, ein unheimlich begeisterungsfähiges und fußballkundiges Publikum – und das will die Bundesligisten natürlich zu Hause sehen.“ Watzke sieht die NFL dennoch auch als Vorbild. Beim Thema Vermarktung sei diese ganz weit vorne, erklärte er: „Da müsste man ja ein bisschen bescheuert sein, wenn man nicht sieht, dass man da auch ein bisschen was lernen kann. Aber wir haben unsere Grenzen.“