Inhaltsverzeichnis
Mainz - Auf das Wiedersehen mit der alten Liebe hatte er sich lange gefreut - mit drei Punkten konnte Bo Svensson seine Rückkehr nach Mainz aber nicht krönen. Das von ihm seit diesem Sommer trainierte Union Berlin holte beim FSV Mainz 05 zum Auftakt der neuen Saison der Fußball-Bundesliga am Samstagnachmittag beim 1:1 (0:0) immerhin einen Zähler. Ein aus Union-Sicht allerdings schmeichelhaftes Ergebnis.
Nach der traumhaften Führung für Mainz durch Nadiem Amiri (53.) per Freistoß glich Laszlo Benes in der 75. Spielminute aus. Nachdem sowohl die Nullfünfer als auch Union in der Vorsaison den Ligaverbleib erst am letzten Spieltag hatten perfekt machen können, blieb beiden nun zum Start immerhin ein neuerliches Negativerlebnis erspart.
Mainz gelang es obendrein, trotz der verspielten Führung eine beeindruckende Bilanz fortzusetzen: Im neunten Bundesliga-Heimspiel in Folge blieben die Rheinhessen vor eigenem Publikum ungeschlagen. Gegen Union Berlin bleibt es jedoch weiterhin bei nur einem Mainzer Bundesliga-Sieg seit dem Aufstieg der Köpenicker im Jahr 2019.
"Wir haben eine Aufgabe vor uns, das ist der Hauptfokus", hatte Bo Svensson vor der Partie gesagt, die persönliche Bedeutung des Gastspiels in Mainz aber nicht geleugnet: "Für mich ist es natürlich ein besonderes Spiel." Bei der Verlesung der Mannschaftsaufstellung von Union brüllten die Mainzer Fans den Namen ihres langjährigen Spielers und Trainers, der in der Vorsaison im November vom Chefposten in Mainz zurückgetreten war.
Die Partie begann dann zumindest in puncto Leidenschaft nach dem Geschmack des emotionalen Svensson: Gallige und intensiv geführte Zweikämpfe im Mittelfeld, schon nach sieben Minuten zückte Schiedsrichter Harm Osmers die Gelbe Karte gegen den Mainzer Dominik Kohr. Svensson wurde unterdessen immer wieder beim Vierten Offiziellen vorstellig.
Bis zur ersten ernsthaften Torannäherung vor 30.150 Zuschauern dauerte es zehn Minuten, doch der Schuss des Mainzer Neuzugangs Kaishu Sano wurde zur Ecke geklärt. Deutlich näher am Torerfolg war kurz darauf Jae-sung Lee, der freistehend aber zu hoch köpfte (19.). Die Hausherren hatten mehr vom Spiel, Union lauerte auf schnelle Gegenstöße. Die beste Gelegenheit für die Gäste verzeichnete Benedict Hollerbach mit einem strammen Linksschuss.
Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag: Amiri traf mit einem Traumfreistoß in den linken Winkel zur Mainzer Führung (53.). Von Union kam fast gar nichts mehr - doch dann schlugen die Gäste wie aus dem Nichts zu: Aus der Distanz traf Benes zum Ausgleich. Armindo Sieb hätte für die Mainzer in der Nachspielzeit (90.+3) zurückschlagen können, auch Jonathan Burkardt (90.+5) besaß eine Großchance. Die Mainzer waren nun hoch überlegen.
Foto: © IMAGO/Jürgen Kessler/SID/IMAGO/Jürgen Kessler