An Trump? Infantinos Friedenspreis wird zur Farce
Die Vergabe eines FIFA-Friedenspreises löst öffentliche Empörung aus. Gianni Infantino erfindet einen Preis - vermutlich, um Donald Trump zu ehren. Das wäre nicht nur peinlich, sondern offenbart die Unverfrorenheit der FIFA.

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Die FIFA vergibt morgen erstmals einen Friedenspreis. Das klingt nach einer noblen Geste, ist aber das Gegenteil: eine durchschaubare Inszenierung, die vor allem einem Mann dienen soll – vermutlich US-Präsident Donald Trump. Nachdem Fifa-Chef Gianni Infantino mit seinem Versuch gescheitert war, Trump den Friedensnobelpreis zu verschaffen, bastelt er nun kurzerhand an einer eigenen Auszeichnung.
Noch ist nicht klar, ob tatsächlich Trump die Auszeichnung im Rahmen der WM-Auslosung in Washington D.C. erhält. Aber allein die Möglichkeit ist schlimm genug. Das Perfide daran: Die Vergabekriterien bleiben geheim, ein Auswahlkomitee existiert noch nicht einmal. Infantino entscheidet allein, wer den Preis erhält. Das ist keine Würdigung von Friedensarbeit, sondern institutionalisierte Willkür.
Nick McGeehan von der Menschenrechtsorganisation FairSquare bringt es auf den Punkt: Der Friedenspreis-Prozess wird „rückwirkend so konstruiert“, dass er Infantinos gewünschtes Ergebnis sicherstellt. Ein Komitee, das angeblich eine zentrale Rolle spielen soll, tagt erst nach der Preisverleihung. Das ist so, als würde man erst die Siegerehrung abhalten und dann die Wettkampfregeln festlegen. Diese Intransparenz ist kein Versehen, sondern Methode. Wer keine Kriterien offenlegt, kann sie auch nicht verletzen.
Infantinos Nähe zu Trump
Infantinos Nähe zu Trump ist dokumentiert. Er begleitete ihn zu Friedensgipfeln, saß bei seiner Amtseinführung nah dran und pries ihn öffentlich als Friedensstifter. Aber Trump ist nicht der einzige fragwürdige Staatschef in Infantinos Orbit. Auch zu Mohammed bin Salman pflegt er beste Beziehungen – jenem saudischen Kronprinzen, der die WM 2034 ausrichtet und für massive Menschenrechtsverletzungen verantwortlich ist. McGeehan erkennt darin ein System: Die FIFA braucht in WM-Jahren maximale Einnahmen vom Gastgeber. Dafür hofiert Infantino Autokraten, die ihm im Gegenzug politische Unterstützung gewähren.
Infantino ist, wie McGeehan sagt, nur das „clowneske Symptom“ einer strukturell kranken Organisation. Die FIFA hat sich von einem Sportverband zu einem politischen Akteur gewandelt, der seine Neutralität gegen Machterhalt eintauscht. Ein Friedenspreis ohne transparente Vergabe, ohne nachvollziehbare Kriterien und ohne unabhängige Jury ist keine Auszeichnung, sondern ein Instrument politischer Gefälligkeit.
Die FIFA antwortet auf Kritik mit Phrasen: Man wolle doch nur den Weltfrieden fördern. Das ist Zynismus in Reinform. Wer Frieden fördern will, ehrt nicht jene, die Demokratien untergraben oder Menschenrechte missachten. Wer Frieden fördern will, macht sich nicht zum Komplizen der Mächtigen. Infantinos Friedenspreis diskreditiert nicht nur die FIFA, sondern verhöhnt all jene, die sich tatsächlich für Frieden einsetzen. Es ist Zeit, dass die Fußballwelt diesem Treiben ein Ende setzt.



