Upamecano pokert – und nur die Bayern stehen unter Zeitdruck
Der Innenverteidiger könnte Bayern München verlassen, aber intensive Verhandlungen laufen.

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Dayot Upamecano weiß, was er wert ist. Und er weiß, dass der FC Bayern das auch weiß. Diese Konstellation macht die laufenden Vertragsverhandlungen zu einem Pokerspiel, bei dem beide Seiten gute Karten halten – aber nur eine Seite unter echtem Zeitdruck steht.
Der Vertrag des französischen Innenverteidigers läuft im Sommer aus. Das ist die entscheidende Tatsache, die alle Beschwichtigungsversuche von Sportdirektor Christoph Freund relativiert. Natürlich spricht Freund von „guten Gesprächen“ und davon, dass es „gar nicht so kompliziert“ sei. Das gehört zum Geschäft. Doch wenn es wirklich so unkompliziert wäre, hätte Upamecano längst unterschrieben.
Stattdessen berichten Medien von Zusatzklauseln, die der Spieler und sein Management in den neuen Vertrag verhandeln wollen. Das ist legitim, aber es ist eben auch Druckmittel. Upamecano nutzt seine Verhandlungsposition aus – und warum sollte er das nicht tun? Paris Saint-Germain und Real Madrid sollen Interesse zeigen. Zwei Klubs, die finanziell und sportlich in einer eigenen Liga spielen. Selbst wenn dieses Interesse am Ende nicht in einem konkreten Angebot mündet, verändert es die Dynamik am Verhandlungstisch.
Was Upamecano so wertvoll beim FC Bayern macht
Freund hat recht, wenn er sagt, dass anderen Vereinen auffällt, auf welchem Niveau Upamecano spielt. Der 27-Jährige hat sich in dieser Saison stabilisiert und gehört zu den konstantesten Akteuren im Bayern-Kader. Genau das macht ihn so wertvoll – und genau das macht einen Abgang so problematisch. Die Bayern haben in den vergangenen Jahren genug Erfahrung damit gesammelt, was passiert, wenn zentrale Spieler ablösefrei gehen. David Alaba, Niklas Süle, Robert Lewandowski – die Liste ist lang genug.
Ein erneuter Verlust eines Leistungsträgers ohne Transfererlös wäre sportpolitisch schwer zu vermitteln. Zumal die Münchner gerade dabei sind, ihre Kaderplanung auf ein neues Fundament zu stellen. Upamecano passt in dieses Konzept. Er ist im besten Fußballeralter, kennt die Bundesliga, hat internationale Erfahrung.
Die Frage ist, wie viel den Bayern diese Kontinuität wert ist. Und wie weit Upamecano bereit ist zu gehen. Freund betont, der Spieler fühle sich wohl in München. Das mag stimmen. Aber Wohlbefinden allein hat noch keinen Vertrag unterschrieben. Am Ende geht es um Geld, um Perspektiven, um Wertschätzung in Zahlen.
Die Bayern sollten sich nicht zu lange Zeit lassen. Denn eines ist klar: Wenn Upamecano im Sommer ablösefrei auf dem Markt ist, werden PSG und Real nicht die einzigen Interessenten sein. Dann wird aus dem Pokerspiel ein Wettbieten – und das gewinnt selten der Verein, der zu lange gezögert hat.



