Viktoria Berlin: US-Fonds verändert den Frauenfußball
Amerikanischer Investor steigt bei Viktoria Berlin ein – ein Deal mit Signalwirkung, der den deutschen Frauenfußball auf ein neues Level heben kann

IMAGO/Nico Herbertz
Inhaltsverzeichnis
Von Klaus-Martin Meyer
Anfang November betrat ein US‑Fonds mit großer Mission europäisches Terrain: Monarch Collective, eine auf Frauensport spezialisierte Investmentplattform, steigt bei FC Viktoria Berlin (Frauen) ein – mit dem Plan, sukzessive bis zu 38 % der ausgegliederten Frauen-Spielbetriebs-GmbH zu übernehmen.
Dieser Deal markiert nicht nur den ersten europäischen Schritt für Monarch – sondern könnte richtungsweisend sein für den Frauenfußball in Deutschland.
Wer ist Monarch Collective – und was steckt hinter dem Fonds?
Monarch Collective wurde 2023 von Kara Nortman und Jasmine Robinson gegründet. Der Fonds verwaltet ca. 250 Mio. US‑Dollar, nachdem er von ursprünglich geplanten ~150 Mio. US‑Dollar aufgestockt worden war.
Monarch setzt voll auf Frauensport: Dazu gehören Klubs, Ligen und Medienrechte.
In ihrem Portfolio hat Monarch bereits mehrere NWSL‑Klubs: Angel City FC, San Diego Wave FC und das perspektivisch startende Boston Legacy FC.
Laut Forbes plant Monarch, im Lebenszyklus des Fonds insgesamt 7–8 Investments zu tätigen, nicht nur in Fußball, sondern auch in angrenzenden Frauensport‑Geschäftsfeldern.
Warum gerade Viktoria Berlin? Die Logik hinter dem Deal
Dass Monarch sich für Viktoria Berlin entschieden hat, ist kein Zufall – sondern konsequent:
- Visionäres Gründungsteam: Viktoria Berlin betreibt ihre Frauenabteilung seit Juli 2022 als eigenständige GmbH, gegründet von sechs sehr erfahrenen Frauen, darunter Verena Pausder und Ariane Hingst.
- Werte-Modell Angel City: Viktoria orientiert sich von Anfang an stark an Angel City FC – ein Modell, das Monarch sehr gut kennt, da Mitgründerin Kara Nortman auch dort tätig war.
- Community & Reichweite: Viktoria hat über 240 Investor:innen, davon ein hoher Frauenanteil.
- Governance & Beteiligung: Monarchs Beteiligung soll zusammen mit Viktoria so ausgestaltet werden, dass wichtige strukturelle und werteorientierte Prinzipien erhalten bleiben.
Trikotdeals, die belegen: Bei Viktoria wird groß gedacht
StepStone zahlte laut W&V bereits 500.000 Euro/Saison, als Viktoria noch in der Regionalliga spielte. Bei Victoria wurde also bereits vor dem Einstieg der Amerikaner groß gedacht.
Scalable Capital ist ab 2025/26 neuer Trikotsponsor und Partner für Bildungs- und Finanzformate im Frauenfußball. Das Engagement als Hauptsponsor im Frauenfußball um die Zielgruppe Frauen für Scalable zu begeistern, ist ganz sicher weniger polarisierend und seriöser, als die öffentlichkeitswirksame Kampagne unter dem Stichwort „Trade Wifes“. Auch wenn dies sicher mit einem Augenzwinkern verbunden war.
Diese Deals sind für einen Verein im Unterbau des Frauenfußballs außergewöhnlich – ein Beleg für Viktorias Anspruch, nicht nur sportlich, sondern auch kommerziell und kulturell zu wachsen.
Die Rolle von Verena Pausder bei Victoria – Motor der Vision
Verena Pausder ist eine zentrale Figur hinter Viktoria Berlin: Ihre unternehmerische Vision, ihr Netzwerk, kombiniert mit einer Followerschaft auf Facebook von fast 200.000 und ihr strategisches Denken haben die Grundlage gelegt für Partnerschaften wie mit StepStone, Scalable und jetzt Monarch.
Ohne ihre Beharrlichkeit und ihren Fokus auf langfristige Werte wäre dieser Einstieg kaum denkbar gewesen.
Warum der Einstieg von Monarch folgerichtig ist – und was er signalisiert
- Skalierungspotenzial: Mit dem Kapital und der Erfahrung von Monarch kann Viktoria als Vereins sein Aufbauarbeit deutlich beschleunigen.
- Langfristiger Ansatz: Monarch investiert nicht für schnelle Rendite – der Fokus liegt auf nachhaltiger Entwicklung.
- Vorbild für Europa: Viktoria wird damit zum Leuchtturmprojekt: eine Blaupause für Investitionen im Frauenfußball jenseits der USA.
- Starkes politisches und kommerzielles Signal: Der Deal unterstreicht, dass internationale Investoren den deutschen Frauenfußball als ernstzunehmendes Investment sehen.
Fazit
Mit Monarch Collective gewinnt Viktoria Berlin nicht nur Kapital, sondern einen strategischen Partner mit Erfahrung, Vision und globalem Netzwerk. Der 250‑Mio‑$-Fonds baut seine erste europäische Basis genau dort, wo Frauenfußball nicht nur wachsen kann, sondern neue Wege beschreiten soll.
Für Viktoria ist das nicht nur ein Meilenstein, sondern ein Sprung in eine neue Ära: ein Frauenverein mit Startup-Geist, echten Investor:innen und ambitionierten Zielen.
Der Text ist eine Leser-Meinung. Du willst auch deine Meinung bei Fever Pit’ch kundtun? Das geht problemlos hier: Gerne klicken!



