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Zwei Bundesliga-Klubs in Not: Krise kann nicht jeder

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

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Einen weitsichtigen Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Zwei Bundesliga-Klubs in Not: Krise kann nicht jeder

Mainz 05: Der Jahrgangsbeste übernimmt

Jan-Moritz Lichte gilt als schneller Denker aber auch als öffentlichkeitsscheu. Er soll den 1. FSV Mainz 05 dennoch "bis auf Weiteres" trainieren und tritt die Nachfolge des beurlaubten Cheftrainers Achim Beierlorzer an.

Von Pit Gottschalk

Zwei Trainer sind nach dem zweiten Bundesliga-Spieltag entlassen worden, am Sonntag David Wagner auf Schalke und am Montag Achim Beierlorzer bei Mainz 05. Beide Vereine stehen jetzt vor der vielleicht schwersten Personalentscheidung, die der Fußball in einer jungen Saison bereithält.

Quasi über Nacht muss ein noch unbekannter Mann einen fein austarierten Kader übernehmen, der eigentlich auf die Anforderung eines anderen ausgerichtet war. Wo kriegt man einen passenden Nachfolger so schnell her? Kompromisse bei der Auswahl sind unvermeidlich. Da beginnt das Problem.

Der neue Trainer muss die Schwingungen und Befindlichkeiten in seiner Mannschaft spüren, die richtigen Hebel ansetzen, um Kräfte auf den Rasen zu befördern. Reibungslos läuft der Prozess nicht: Es gibt ja Gründe, warum die Mannschaft unter dem Vorgänger nicht funktioniert hat.

Hier muss sich das Management auf Schalke wie in Mainz einen Vorfall gefallen lassen: Die fatale Situation wurde selbst verschuldet. Anscheinend übermittelte die vereinsinterne Sensorik keine Signale, dass zwischen Trainer und Mannschaft die Zusammenarbeit nicht stimmte.

Schalke 04: Ist eine Rettung noch möglich?

Sportlich läuft es katastrophal, auch die finanzielle Situation ist schwierig. Und zudem sind die eigenen Fans unzufrieden.

Zwei Niederlagen allein sind jedenfalls kein Grund, einen Trainer vor die Tür zu setzen. Wenn zwei Niederlagen reichen, das grundsätzliche Problem offenzulegen, muss es ja vorher bestanden haben. Dass man aber nicht früher gehandelt hat, kann nur drei Gründe haben.

(1) Man hat das Problem übersehen. (2) Man hat das Problem unterschätzt. (3) Man hat auf göttliche Fügung gehofft, dass sich das Problem mit einem guten Saisonstart in Luft auflöst. Ganz ehrlich: Alle drei Ansätze weisen Spuren von Fahrlässigkeit in der Vereinsführung auf.

Es klingt wie eine Binsenweisheit, wenn man sagt: Besser wäre ein entschlossenes Handeln gewesen, dass man den alten Trainer nach dem letzten Spieltag beurlaubt und mit einem neuen Trainer die Vorbereitung beginnt. Wenn es aber so einfach ist: Warum passierte das hier nicht?

Im Nachhinein ist Max Eberl dafür zu bewundern, dass er vor einem Jahr dem verdienten Dieter Hecking rechtzeitig den Laufpass gab, um Marco Rose den Weg nach Gladbach freizumachen. Er tat's wohl überlegt. Die Belohnung:  Qualifikation zur Champions League. So macht man das.

"Es hat etwas gefehlt"

BVB-Profi Haaland bekommt Tipps – von einer Stürmer-Legende

BVB-Profi Erling Haaland will immer besser werden. Zum Weltklasse-Spieler fehlt ihm noch etwas. Dafür bekommt er jetzt Tipps von einer echten Stürmer-Legende.

Von Thomas Nowag

Lucien Favre ignorierte die Fragen einfach, Michael Zorc wollte das offensichtliche Thema mit einem Satz abräumen. "Das hat nichts mit jungen Spielern zu tun", sagte der Sportdirektor von Borussia Dortmund nach dem bitteren 0:2 beim FC Augsburg. "Da wird oft zu einfach gedacht."

Es liegt aber auch zu nahe. Die jungen, wilden Dortmunder Ballzauberer, die nach gegnerischem Ballverlust drauf losstürmen können wie kaum eine andere Mannschaft auf der Welt - sind sie geschaffen dafür, wenn es in der Liga von eingeigelten, erfahrenen Spielern auf die Knochen gibt? In England hat der Kommentator Andy Gray vor fast zehn Jahren einen legendären Satz geprägt: "Can they do it on a cold rainy night in Stoke?"

Vor dem Supercup bei Bayern München am Mittwoch hat die Diskussion der vergangenen Jahre den BVB schon wieder eingeholt: Die ewige Suche nach der Konstanz. Der Dortmunder Jugendstil in der "Fabrik der Superstars" (CNN) ist inzwischen ein europaweites Markenzeichen, selbst gewähltes Schicksal und wahrscheinlich die einzige Chance, es halbwegs mit dem FC Bayern aufzunehmen. Aber er hat seine Schattenseiten.

Sechsmal sprach Favre in der 14-minütigen Pressekonferenz über die fehlende Geduld seiner Mannschaft - über fehlende Erfahrung sprach er nicht. 80 Prozent Ballbesitz und 91 Prozent Passquote waren ebenso wertlos gewesen wie die 18:6 Torschüsse. "Auch ältere Spieler haben Fehler gemacht", betonte Zorc.

Recht hatte er. Emre Can, Mats Hummels, Marco Reus, Julian Brandt: An gestandenen Spielern mangelt es eigentlich nicht. Andererseits sind Jadon Sancho, Erling Haaland, Jude Bellingham und Giovanni Reyna zusammen ganze 74 Jahre alt. Der stetige Weiterverkauf der gereiften Stars für viele Millionen Euro verhindert den Aufbau einer Mannschaft über Jahre.

"Es hat etwas gefehlt", sagte Favre zerknirscht. Aber was? Es dauerte ganze 180 Saisonminuten, bis die Bild-Zeitung den Trainer in einem Kommentar als "armes Hutzel-Männchen" bezeichnete, wobei der alte Vorwurf mitschwang, der Schweizer könne keine Titel gewinnen. Entsprechend war der Sonntag beim BVB durch das 1:4 der Bayern bei der TSG Hoffenheim ein Tag zwischen Erleichterung und doppeltem Ärger: Ein Sieg wäre Gold wert gewesen.

So aber kleben die Dortmunder im alten Muster. Sie können Gegner, die mitspielen wollen, chirurgisch filetieren, und sie stolpern hadernd, wenn es ungemütlich wird. Wie bei Union Berlin, vorige Saison in Hoffenheim. Wie schon einmal in Augsburg, wie zweimal gegen Werder Bremen im DFB-Pokal.

Wenn die kommenden Gegner sich das Augsburger Vorgehen zur Blaupause nehmen, wird der BVB es als "träge Masse" (FAZ) schwer haben. Im Supercup, dem Spiel, das derzeit niemand braucht, ist zumindest eines gesichert: Die Bayern werden versuchen zu dominieren, das dürfte Dortmund sehr gelegen kommen.

Danach kommt der SC Freiburg. Favre hat einen Plan: "Wenn du unbedingt gewinnen willst", sagte er, "ist das super. Aber wir brauchen Geduld. Geduld."

Thomas Nowag ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

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