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Zwangspause Lewandowski: Bayern hat noch Glück

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Es wird spannend zu sehen sein, wie die Fußballprofis von Hertha BSC heute beim Abstiegsduell mit Fortuna Düsseldorf auftreten. Von ihrem ehemaligen Trainer Jürgen Klinsmann hatten sie unter der Woche in Sport-Bild lesen dürfen, wie ihre Aktien stehen: Zu vielen wurde bei fallendem Kursverlauf die Bundesliga-Tauglichkeit abgesprochen. Diese Spieler brennen auf Wiedergutmachung heute Abend. Man möchte ihnen auf den Weg mitgeben: "Hättet Ihr das mal früher getan!"

Denn bei aller Kritik, die Klinsmann für seine Sprachwahl und überstürzte Flucht aus Berlin kassiert hat, bleibt doch genauso festzuhalten: Unberechtigt war nicht jeder Vorwurf. Hätte Klinsmann eine sachliche Ebene gefunden, um seinen Befund vorzutragen, wäre ihm Applaus sicher gewesen. So aber: "Zuerst kommt Jürgen, dann Jürgen, dann nochmal Jürgen und dann der Rest. Er sucht keine Schuld bei sich, sondern nur bei den anderen", wirft ihm Rekordnationalspieler Lothar Matthäus jetzt vor. Das ist schon ulkig.

Jeder Nationalspieler profitiert von einem ausgeprägten Egoismus, wenn er sich beim Kampf um die begrenzte Zahl von Arbeitsplätzen in einer Mannschaft durchsetzen will. Niemand weiß das besser als Matthäus. Diesen Durchsetzungswillen bekommst du nach der Karriere nicht aus deiner DNA. Auch Klinsi nicht. Er hat bei Hertha Fehler gemacht, sicher. Aber ist es richtig, dass er "für alle Zeit verbrannt" ist, wie man lesen durfte? Zur Erinnerung: Matthäus hat auch schon mal ein offenherziges Tagebuch veröffentlicht.

Ein echtes Skandalbuch war das damals. Es ging, viele Jahre her, um das Innenleben beim FC Bayern. Matthäus wurde trotzdem nicht für alle Zeiten verbannt und darf heute sein Fußballwissen bei Sky vortragen. Warum ich das erwähne: Bei RTL führt man jetzt im Hintergrund Gespräche, ob die Zusammenarbeit mit Klinsmann als TV-Experten fortgesetzt werden kann. Warum denn nicht? Entscheidend sollte doch die Frage sein: Ist er ein guter TV-Experte bei Länderspielen? Und nicht: War das Hertha-Kapitel peinlich?

Ein skandalfreies Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

Zwangspause Lewandowski: Bayern hat noch Glück

Wer stürmt nun für Robert Lewandowski?

Robert Lewandowski fehlt dem FC Bayern rund vier Wochen wegen eines Anbruchs an der linken Schienbeinkante. Wer stürmt nun für den Super-Knipser? Interessant: Uli Hoeneß hatte schon vor Weihnachten eine Warnung ausgesprochen.

Von Alex Steudel

Aufatmen beim FC Bayern: Robert Lewandowski fällt für vier Wochen aus. Klingt komisch, ist aber so. Er verpasst ja quasi nur ein Spiel: das Pokalviertelfinale gegen Schalke. Die anderen Begegnungen in nächster Zeit sind, wie man in München so schön sagt: "A gmahde Wiesn". Da kann fast nichts schiefgehen, weil es fast nur gegen Klubs wie Hoffenheim oder Union oder Augsburg geht. Und die Wiese an der Stamford Bridge ist ja von den Bayern vorsorglich doppelt gemäht worden am Dienstag, als sie 3:0 gegen Chelsea gewannen.

Ich finde, die Leistung von Lewandowski in diesem Achtelfinal-Hinspiel ist bei den meisten Analysen zu kurz gekommen. Der mir zu hochgelobte Alphonso Davies spielte natürlich stark, aber seine Schnelligkeit überdeckt andere Schwächen, was völlig normal ist mit 19 Jahren. Und klar: Serge Gnabry schoss zwei Tore.

Was aber Lewandowski gegen Chelsea gezeigt hat, das habe ich selten vorher gesehen, und schon gar nicht von einem Mittelstürmer. Der Pole war überall. Er holte sich die Bälle an der Mittellinie, er zog nach rechts und nach links, er spielte vor dem und im Strafraum, er schoss ein Tor und bereitete zwei vor. Er begleitete nebenbei quasi Thomas Müller als Spielmacher.

Ich glaube, dass das Schicksal der Bayern mehr denn je an diesem manchmal so unscheinbar wirkenden Mann aus Polen hängt.

So gesehen, ist Lewandowskis Schienbeinkanten-Anbruch (!) ein echter Glücksmoment. Perfekt getimt. Aber auch ein ziemlich lauter Warnschuss. Womöglich der letzte, was diese Position angeht. Denn es hätte schlimmer kommen können. Wäre jetzt Mitte März, an der Säbener Straße müssten sie den Notstand ausrufen, und alle würden Hasan Salihamidzic vorwurfsvoll angucken. Noch zwei Wochen später, und es wäre eine Katastrophe.

Ich glaube, ohne Lewandowski können die Bayern nix gewinnen.

Ich sehe Salihamidzic genau vor mir, als er die Verletzungsnachricht übermittelt bekommt. Der Sportdirektor der Bayern ist bestimmt ganz bleich geworden: Der einzige echte Stürmer fällt aus, und Erling Haaland schießt in Dortmund seine Tore und Timo Werner in Leipzig. Ja, irgendwie spielt jeder, der irgendwas trifft in Europa und nicht Lewandowski heißt, woanders. Dabei müsste längst ein Topmann beim FC Bayern gelandet sein, da gibt es kein Vertun. Und was macht Salihamidzic? Hat zuletzt Haaland UND Werner verpasst, und die Uhr tickt und tickt. Vielleicht seine, ganz sicher die von Lewandowski. Der Mann wird im August 32.

Womöglich liegt es an Brazzos Mangel an Erfahrung, dass er gerade keine Asse im Ärmel hat, was die wichtigste Personalie der Zukunft des FC Bayern angeht: die des Tormachers. Vielleicht ist sein Netzwerk nicht groß genug. Wie auch immer, es würde mich schwer wundern, wenn sie das an der Säbener Straße gerade nicht als große Baustelle sähen.

Der FC Bayern darf sich keinen zweiten Fall Haaland leisten

Das Timing spielt dem FC Bayern in die Karten, trotzdem ist der Ausfall von Robert Lewandowski ein letztes Warnsignal.

Heute im Fernsehen

"Beste der schlechtesten Lösungen"

Wegen einer Orkanwarnung muss das Rückspiel in der Europa League zwischen Salzburg und Eintracht Frankfurt kurzfristig verschoben werden. Anpfiff ist nun am Freitag. Was wird mit der Bundesliga-Partie in Bremen am Sonntag?

18 Uhr, RTL: Europa League, RB Salzburg - Eintracht Frankfurt

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Fortuna Düsseldorf - Hertha BSC

Samstag

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, TSG Hoffenheim - Bayern München, Mainz 05 - SC Paderborn, Borussia Dortmund - SC Freiburg, FC Augsburg - Mönchengladbach

18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, 1. FC Köln - Schalke 04

Sonntag

13.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Union Berlin - VfL Wolfsburg

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, RB Leipzig - Bayer Leverkusen

18 Uhr, Sky: Bundesliga, Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Was sonst noch so los ist

Rassismus in der Bundesliga: Nazis raus!

Schwarze Fußballer wurden lange abgelehnt und beleidigt. Bis Fans den Rassismus aus deutschen Stadien vertrieben. Nun ist er zurück – und sie sind wieder gefragt.

Gladbach will radikal reagieren

Manager Max Eberl berichtet, dass sein Team bei einem weiteren Fan-Entgleisungen Konsequenzen ziehen werde.

Schockmomente für den englischen Fußball

Die Resultate in der Königsklasse zeigen, dass die Bundesliga gegenüber der Premier League aufgeholt hat.

Schalke: Hans Sarpei kandidiert für Aufsichtsrat (€)

Der frühere Bundesligaspieler hatte Clemens Tönnies kritisiert – künftig möchte er mit ihm im Aufsichtsrat zusammenarbeiten.

Brennpunkt Berlin: Fünf Fragen, fünf Antworten

Bei Hertha BSC stellen sich vor dem wichtigen Auswärtsspiel am Freitagabend bei Fortuna Düsseldorf spannende Fragen.

Wer mündig ist, bestimmt der Verein

Die Bayern-Profis sollen die Werte des Vereins auch in sozialen Netzwerken weitergeben. Das klingt gut, wirft aber Fragen auf.

Leverkusen und Wolfsburg souverän weiter

Beide Teams stehen im Achtelfinale der Europa League. Bayer Leverkusen gewinnt in Porto mit 3:1, Wolfsburg mit 3:0 in Malmö.

Manchester City: Der Durchbruch

Dreimal scheiterte der Klub vorzeitig in der Champions League. Der Sieg über Madrid könnte sich als Schlüsselspiel erweisen.

15 Minuten des Exorzismus

Manchester City gewinnt endlich wieder ein großes Spiel. Die taktische Vorgabe dafür, auf großen Fußball zu verzichten, ist neu.

Alle mal herhören!

Neymar ist kein Teufel!

Neymar polarisiert. Für die einen ist er ein Genie, für die anderen ein theatralischer Teilzeitschauspieler. L'Équipe-Journalist David Fioux ordnet ein.

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