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Wo das Herz des deutschen Fußballs wirklich schlägt

Champions-League-Halbfinale mit BVB und FC Bayern hin, Leverkusen her: In Baden-Württemberg gibt's die höchste Dichte an Erst- und Zweitligisten

|7. Mai 2024|
Wo das Herz des deutschen Fußballs wirklich schlägt
Wo das Herz des deutschen Fußballs wirklich schlägt

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Inhaltsverzeichnis

Der Zweitliga-Aufstieg des SSV Ulm 1846 mag nicht die Welt bewegen, sollte aber all jene, die das Herz des deutschen Fußballs seit jeher in Nordrhein-Westfalen (BVB, Leverkusen) oder in Bayern (Bayern München) wähnen, daran erinnern, dass das nicht stimmt. Champions-League-Halbfinale hin, Bayer her – das Herz des deutschen Fußballs schlägt in Baden-Württemberg und sonst nirgends.

Ich schreibe das nicht, weil ich aus Stuttgart komme. Wir Schwaben sind erfolgsverwöhnt, aber sparsam mit Eigenlob. Nein, Pit Gottschalk hat mich darauf aufmerksam gemacht, und ich muss sagen: Der Mann hat Recht.

Ich brauche für die Beweisführung nicht mal groß in der Vergangenheit kramen. Aber ein paar Beispiele gönne ich mir trotzdem:

Joachim Löw, der letzte deutsche Weltmeistertrainer: Kommt aus Baden-Württemberg. Hansi Flick, der letzte Champions-League-Siegtrainer des FC Bayern: aus Baden-Württemberg. Jürgen Klinsmann, der den deutschen Fußball umkrempelte und als Spieler Welt- und Europameister wurde: aus Baden-Württemberg. Jürgen Klopp: aus Baden-Württemberg. Ottmar Hitzfeld, der mit BVB und Bayern die Champions League gewann? Kommt aus Baden-Württemberg.

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Selbst der eher bayerische Schwabe Thomas Tuchel erwarb all sein Wissen als Spieler (Kickers) und Student (Berufsakademie) in Stuttgart.

Das sind nur ein paar Beispiele, und ich schweife auch bestimmt nicht weiter ab. Zum Beispiel zu Boris Becker und Steffi Graf: beide aus Baden-Württemberg. Nein, ich komme jetzt auf den Punkt: In der nächsten Spielzeit vertreten, Stand heute, SECHS Klubs das Land Baden-Württemberg in der ersten und zweiten Bundesliga: VfB Stuttgart, TSG Hoffenheim, SC Freiburg, 1. FC Heidenheim, Karlsruher SC, SSV Ulm.

Das heißt: Im 11,3-Millionen-Einwohner-Bundesland gibt es dann pro 1,88 Millionen Menschen einen Bundesligaklub. (Besser ist der Wert nur in Bremen, aber das zählt natürlich nicht.) Im Auto lassen sich die sechs BW-Stadien an einem Vormittag abfahren. Mit der Deutschen Bahn dürfte es nach meinen Erfahrungen auch nur höchstens drei Tage dauern.

Der SC Freiburg leistet seit Ewigkeiten Unglaubliches, der VfB Stuttgart legte das Comeback des Jahres hin und qualifizierte sich für die Königsklasse, das kleine Heidenheim besiegte diese Saison sogar den großen FC Bayern. Hoffenheim schnuppert wie Freiburg am Europapokal. Der schlechteste der vier baden-württembergischen Erstligisten ist momentan Zehnter!

Wir können alles außer schlecht. Und hochdeutsch.

Das Herz des deutschen Fußballs schlägt in Baden-Württemberg. Wer zweifelt noch daran?

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Aus Klassenerhalt wurde Meisterschaft: Der SSV Ulm 1846 steigt in die 2. Liga auf. Und jetzt? Warum denn nicht noch eine dritte Wahnsinns-Saison in Folge, meint Dennis Bacher.

Der übliche Verdächtige Nordrhein-Westfalen (18,1 Millionen Menschen)? Stellt zwar acht Bundesligavereine, hat aber nur einen Klub pro 2,3 Millionen Einwohnern zu bieten.

Ganz peinlich wird’s, wenn man auf das drittgrößte Bundesland nach Einwohnern und größte nach Fläche schaut.

Ausgerechnet in Bayern stehen 13,4 Millionen Einwohnern klägliche vier Erst-/Zweitligisten gegenüber – macht einen Verein pro 3,3 Millionen Menschen. Blühende Landschaften, wenige Mannschaften also – da kann Markus Söder, die Holding Six der deutschen Politik, noch so viel auf dicke Hose machen.

Armer Freistaat!

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