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Wirtz-Absage an Bayern: Ein tolles Signal!
Florian Wirtz zeigt der Öffentlichkeit, dass er nicht fremdgesteuert ist, sondern seinen eigenen Kopf hat. Aus diesem Holz sind Weltklasse-Spieler geschnitzt

IMAGO/Sven Simon
Nun also FC Liverpool. Nicht Real Madrid, nicht Manchester City und vor allem nicht: Bayern München. Noch kann man nur ahnen und bestenfalls spekulieren, warum Florian Wirtz lieber in der Premier League als in der Bundesliga spielt, lieber an der Anfield Road als in der Allianz-Arena.
Was man aber weiß: Deutschlands bester Fußballprofi, eben erst 22 Jahre alt geworden, hat sich bei seiner Entscheidung pro Liverpool nicht vom öffentlichen Druck beeinflussen lassen. Sonst hätte er, wenn man die Diskussionen der vergangenen Wochen verfolgt hat, dem FC Bayern sein Ja-Wort gegeben.
Bayern-Macher Uli Hoeneß hatte jedenfalls keinen Zweifel daran gelassen, dass er mit den Eltern gemeinsame Sache machen, die notwendige Mitgift bereitstellen und den roten Teppich ausrollen wollte. Florian Wirtz musste nur zum Traualtar schreiten. Der Versprochene wollte nur nicht.
Hoeneß-Fehler bei Wirtz?
Seine Absage ist ein verdammtes tolles Signal! Denn sie zeigt: Florian Wirtz hat seine eigenen Vorstellungen, was ihm guttut, was er will, und ist eben nicht der folgsame Sohn, der nur macht, was seine Eltern wollen. Das hatte Hoeneß wohl geglaubt und vielleicht einen Fehler begangen.
Immer wieder erfuhr die Öffentlichkeit von seinem Treffen mit den Wirtz-Eltern, wie zielführend das Verhältnis zu ihnen sei. Wie kommt sowas heraus? Ganz sicher nicht vonseiten der Wirtz-Familie. Die ist bekannt für ihre Diskretion. Also von Bayern-Seite? Man weiß es nicht.
Ist ja auch egal. Man gewann von Florian Wirtz jedenfalls den Eindruck, dass er fremdgesteuert ist, ein Spielball zwischen Eltern und Bayern. Dabei passt das nicht zu einem, der auf dem Rasen die Geschicke der Nationalmannschaft dirigiert. Mit seiner Absage lernten wir einen neuen Flo Wirtz kennen: Er sagt, wo’s langgeht.
Aus diesem Holz sind Weltklasse-Spieler geschnitzt
Nein zu Bayern, Nein zu Hoeneß und letztlich Nein zum Märchen, dass er mit seinem Lieblingsmitspieler Jamal Musiala in einer Vereinsmannschaft kickt: Diesen Mumm muss man als junger Spieler erst einmal aufbringen. Aus diesem Holz sind Weltklasse-Spieler geschnitzt.
Und die Bayern? Die stehen jetzt blamiert da. Präsident Herbert Hainer musste zähneknirschend einräumen, dass Bayern Wirtz nicht bekommt. Seitdem bekommt Florian Wirtz Lob für seine Entscheidung, sogar von Bundestrainer Julian Nagelsmann: Liverpool wäre „ein guter Schritt“.
Die letzte Entscheidung darüber, ob Florian Wirtz tatsächlich nach Liverpool wechselt, trifft sein aktueller Verein Bayer Leverkusen. Die Ablösesumme muss stimmen; von 150 Mio. Euro ist die Rede. Da kann der Spieler nix machen. Aber er hat vorgegeben, wohin die Reise gehen soll. Das verdient Respekt.