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Wie bei Uli Hoeneß 1991/92: Was Schalke jetzt ändern muss

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Gestern in der Doppelpass-Runde bei Sport1 erklärte Uli Hoeneß die Nachfolge-Regelung beim FC Bayern. Oliver Kahn, der frühere Torwart-Titan, wird für ein Jahr in den Vorstand berufen, um die Teppich-Etage des erfolgreichsten deutschen Fußballvereins kennenzulernen. Danach wird man gemeinsam entscheiden, ob Kahn das Erbe des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge in zwei, drei Jahren antritt. In einer Werbepause sagte mir Uli Hoeneß: "Man muss jemanden nehmen, der selbst auf diesem Niveau gespielt hat. Die Spieler hören nicht zu, wenn ihnen einer aus der fünften Liga etwas Taktisches erzählen will." Die Wahl fiel auf Kahn.

Viele Bundesliga-Vereine denken so und starten ihren Verjüngungsprozess mit Leuten, die selbst hochklassig gespielt haben. Thomas Hitzlsperger beim VfB Stuttgart. Sebastian Kehl bei Borussia Dortmund. Simon Rolfes bei Bayer Leverkusen. Marcell Jansen beim Hamburger SV.

Und Schalke 04? Damit sind wir beim Leitartikel heute. Im Abschied von Christian Heidel liegt eine große Chance. Und eine noch größere Gefahr. Ob die Schalker die sehen?

Einen vorausschauenden Wochenstart wünscht

Euer Pit Gottschalk

Wie bei Hoeneß 1991/92: Was Schalke ändern muss

Anfang der 90er-Jahre steckte Bayern München in einer Situation wie Schalke 04 heute. Die Mannschaft rutschte vom Mittelmaß in Richtung Tabellenkeller. Uli Hoeneß, damals Manager, hatte sich in der Trainerfrage vertan und den damals 33-jährigen Sören Lerby als Heynckes-Nachfolger ausgesucht. Die Folgen spürt der Rekordmeister bis heute.

Beim FC Bayern reifte noch während der kurzen Lerby-Zeit die Überzeugung, dass die Expertise des Managers alleine nicht reicht, wenn der Präsident Fritz Scherer heißt. Uli Hoeneß, so erfolgreich er vorher gewesen war, sollte fachliche Unterstützung bekommen. Männer mit Fußballsachverstand. Franz Beckenbauer und Karl-Heinz Rummenigge.

Rummenigge erzählte kürzlich, wie begeistert Hoeneß von seinem Machtverlust war - nämlich gar nicht. Nur langsam freundete er sich mit der Konstellation an, dass Sparringspartner bereichernd beim Führen eines Vereins sein können. Beckenbauer wurde später Präsident und Rummenigge Vorstandschef. Die zweiterfolgreichste Ära des FC Bayern begann.

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Damit sind wir zurück beim Thema FC Schalke 04. Das Problem in Gelsenkirchen: In der Führungsebene sitzt zu wenig Fußballsachverstand. Ja, der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies kann jederzeit auf ein Netzwerk von ehemaligen Fußballspielern und Trainern zurückgreifen, vorneweg Huub Stevens im Aufsichtsrat. Aber das reicht nicht.

Als Christian Heidel am Samstag seinen Rücktritt vom Vorstandsposten ankündigte, wurde das Manko offensichtlich: Es gibt keinen natürlichen Nachfolger in den eigenen Reihen. Man muss sich wieder von außen bedienen, um die Saison 2019/20 vorzubereiten. Irgendwer wird den hoch dotierten Job schon machen. Ob's ein Ex-Spieler wird: noch offen.

Es macht aber einen Unterschied, ob sachkundige Ex-Fußballer nicht nur das Tagesgeschäft überwachen, sondern nah am Geschehen sind. Bei Auswärtsspielen, im Trainingslager, nach Krisenmomenten: Wer selbst kickte, kann die gruppendynamischen Prozesse samt Führung erstens nachvollziehen und zweitens treffen beurteilen.

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Beim FC Schalke hatten sie neben dem Finanzchef Peter Peters und dem Marketing-Experten Alexander Jobst nur Christian Heidel im Vorstand, der den Umbruch managen sollte. Einen, der fraglos ein Fachmann ist, aber eben aufgrund seiner Erfahrung bei Mainz 05 und nicht als Ex-Profispieler. Dass Heidel sein Handwerk versteht, steht außer Zweifel.

Noch im Sommer, als die Neuzugänge vorgestellt wurden, gab es an den Namen nichts auszusetzen. Jeder Spieler hatte seine Berechtigung. Salif Sané in der Abwehr, Sebastian Rudy und Omar Mascarell im Mittelfeld, Mark Uth im Sturm. Was Schalke jedoch fehlt: eine Seele im Spiel. Die Chemie zwischen den Elementen. Die kann man vorher nur spüren.

Bei der Kaderplanung saß Heidel allein Domenico Tedesco gegenüber, ein talentierter Trainer ohne Bundesliga-Erfahrung, als er 2017 kam. Der Wert im Vergleich zum FC Bayern: praktisch null. Sogar die BVB-Führung im benachbarten Dortmund ahnte, dass bei ihnen weiteres Spezialwissen nötig ist, und holte Matthias Sammer und Sebastian Kehl Mitte 2018 dazu.

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Schalke muss jetzt nachziehen. Es wird nicht reichen, Jonas Boldt von Bayer Leverkusen loszueisen und ihm als Heidel-Nachfolger alle Schlüssel zum Vorstandstrakt auszuhändigen. Die Wette ist zu riskant. Die Gelegenheit ist jetzt günstig, eine breite sportliche Führung aufzubauen. Zum Beispiel mit Klaus Allofs, früher Manager von Werder Bremen und VfL Wolfsburg.

Allofs kennt die Fallstricke der Branche, kann ausgleichend wirken, wenn die Leistungskurve der Mannschaft zu hohe Amplituden produziert, weiß um die Reflexe in einem verminten Vereinsumfeld. Womöglich bieten sich lokale Größen an. Zum Beispiel die Eurofighter von 1997, alle aus der Assauer-Schule: Die stiften einen größeren Mehrwert als ein Michael Reschke.

Jedenfalls darf der Verein nicht länger in die Hände eines einzigen Mannes gelegt werden. Sportvorstand, Sportdirektor, Leiter Lizenzspielerabteilung, Trainer: Das könnte eine Achse sein, wie sie anderswo funktioniert und die seismografisch jedes drohende Beben rechtzeitig erkennt. Bei Schalke sind sie allein mit der Hoffnung auf Besserung durch die Saison geschlittert.

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