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Wer ist der größte Fußballer aller Zeiten?

Foto: Imago Images

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Kein Witz: Elon Musk, Milliardär mit Größenwahn, gefährdet die Existenz von Fever Pit'ch. Er hat Twitter gekauft und mit radikalen Maßnahmen Abteilungen im Twitter-Universum geschlossen. Seit Donnerstagabend ist bekannt: Zu den Abteilungen, die abgewickelt werden, gehört auch Revue - der Dienstleister, der den Fever Pit'ch Newsletter seit 2018 veröffentlicht und morgens um 6.10 Uhr unters Volk bringt. Und das: natürlich kostenlos.

Doch keine Sorge: Natürlich lassen wir, Alex Steudel und ich, Fever Pit'ch nicht vor die Hunde gehen. Der virtuelle Umzug und der Betrieb auf einem neuen Newsletter-System kosten zwar in Zukunft eine Stange Geld. Aber wir fühlen uns den über 30.000 Abonnenten verpflichtet und machen mit Fever Pit'ch anderswo weiter. Hier mein Versprechen: Der Fever Pit'ch Newsletter erscheint auch 2023 werktags pünktlich um 6.10 Uhr!

Ich habe inzwischen eine Lösung gefunden, die den Fortbestand von Fever Pit'ch sichert. Zur Arbeit in der Nacht kommt halt ein privates Investment dazu. Das macht man gerne und aus Überzeugung. Wer uns auf dem Weg unterstützen will, weil er Fever Pit'ch und die Arbeit beim wahrscheinlich größten unabhängigen Fußballnewsletter zu schätzen weiß, kann dies hier tun: Bitte klicken! Uns würde ein bisschen Support helfen.

Eine dankenswerte Weihnachtszeit wünscht

Euer Pit Gottschalk

Auch im Namen von Alex Steudel gönne ich allen Fever Pit'ch Leserinnen und Lesern eine friedvolle Weihnachtszeit und ein spannendes WM-Finale. Man kann mich, wer will, am Sonntag beim Doppelpass sehen. Ich sitze in einer Runde mit Andreas Brehme. Wir reden über die Erkenntnisse aus der Skandal-WM 2022 in Katar und über die DFB-Soko "Task Force", ob sie die Dinge im deutschen Fußball zum Besseren wenden kann.

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Das Beste kommt zum Schluss

Das Beste kommt zum Schluss

Ein Halb-Grieche, ein Viertel-Franzose und ein Sechzehntel-Italiener versuchen zum Jahresabschluss über den deutschen und den internationalen Fußball zu sprechen - und das kommt dabei raus: Alex Steudel, Pit Gottschalk und Malte Asmus diskutieren ausführlich die Frage: Wer ist denn nun der GOAT? Ist es Messi, Maradona, Pelé oder doch Beckenbauer? Oder vielleicht sogar Matthäus? Außerdem geht es um das große WM-Finale am Sonntag zwischen den beiden besten Teams des Turniers. Über harte Bandagen auf dem Platz vs. brasilianisches Getue mit blondierten Haaren und inszenierten Tanzeinlagen. Und Alex Steudel enthüllt, warum er auf einem Transatlantik-Flug plötzlich zum umschwärmten Star im Flieger wurde.

Vor dem WM-Finale am Sonntag

Wer ist der GOAT? Lionel Messi ganz sicher nicht

Wer ist der GOAT? Lionel Messi ganz sicher nicht

Lionel Messi drückt der WM in Katar bislang seinen Stempel auf. Aber ist er deswegen größer als Maradona und Pelé?

Von Pit Gottschalk

Eine beklemmende Frage treibt die Fußballfans seit dieser Woche um: Wer ist GOAT - der Größte aller Zeiten?

Lionel Messi, der am Dienstag mit seinem furiosen Auftritt beim 3:0 gegen Kroatien seine Heimat Argentinien zum zweiten Mal nach 2014 ins WM-Finale geführt hat? Oder doch sein Landsmann Diego Maradona, der die 80er-Jahre geprägt und 1986 den WM-Pokal gewonnen hat?

Und kaum ist die Diskussion eröffnet, fällt der nächste Name: Pelé, den die meisten Fans nur von alten Schwarzweiß-Bildern kennen - der aber dreimal die Weltmeisterschaft gewonnen hat: 1958, 1962 und 1970. Nicht zu vergessen: Franz Beckenbauer, deutscher WM-Kapitän 1974.

Zurück auf Anfang. Was ist eigentlich ein GOAT? Zuallererst: eine sprachliche Verfehlung. Der Zusatz "aller Zeiten" schließt die Zukunft mit ein, und niemand ist zur Prognose in der Lage, ob es in Zukunft nicht doch einen größeren Kicker als Messi, Maradona oder Pelé gibt.

Als Pelé spielte, konnte sich niemand vorstellen, dass es jemals einen schnelleren, wendigeren und torgefährlicheren Angreifer geben könnte. Dann erschien Johan Cruyff auf der Bildfläche und definierte in den 70er-Jahren den Angriffsfußball komplett neu, den „Fußball total“ der Holländer.

Der Lieblingsspieler der Götter?

Der Lieblingsspieler der Götter?

Nehmen wir an, die Götter liegen im Gras in der Sonne, und weil ihnen langweilig ist, wollen sie Fußball sehen. Welchen irdischen Spieler würden sie aufstellen?

Zur selben Zeit, und einen Tick erfolgreicher, veränderte Franz Beckenbauer mit seiner Eleganz den Spielaufbau aus der Abwehr heraus. Er ist, wie man heute weiß, der Erfinder des Liberos: des Abwehrchefs, der nicht nur grätscht und tritt, sondern delegiert und gestaltet.

Wenn man also den Größten der Vergangenheit und der Gegenwart sucht, „der Geschichte“, dann braucht man vergleichbare Kriterien. Schaut man auf die Erfolge mit der Nationalmannschaft, hat Pelé die Nase vorne. Schaut man auf persönliche Auszeichnungen: ganz klar Messi.

Spätestens jetzt kommt Maradona ins Spiel. Seine Art der Ballbehandlung und sein irres Durchsetzungsvermögen mit nur 1,65m Körpergröße elektrisierte zunächst Argentinien und später ganz Europa. Sein Solotreffer gegen die Engländer 1986 wurde zum Tor des Jahrhunderts.

Statistisch kann Maradona nicht mit Messi mithalten: Er schoss 34 Tore in 90 Länderspielen (im Schnitt 0,37 Pro Spiel), Messi dagegen 96 in 171 (im Schnitt 0,56). Messi nahm an fünf Weltmeisterschaften teil und absolviert wohl am Sonntag sein 26. WM-Spiel - das ist Weltrekord.

Frankreich-Held in 44 Sekunden

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Als Joker machte Randal Kolo Muani den Finaleinzug von Frankreich perfekt. Das 2:0 gegen Marokko war sein erstes Länderspiel-Tor – dabei war der Stürmer von Eintracht Frankfurt nur WM-Nachrücker.

Ist Messi damit größer als Maradona? Vielleicht eine Frage der Generation. Das ewige Fernduell mit Cristiano Ronaldo um die Auszeichnungen „Ballon d’Or“ und „Fifa-Spieler des Jahres“ trieb Messi zu Höchstleistungen, die überall in der Welt bewundert wurde. Er ist eine Weltmarke.

Kinder, Jugendliche und sogar junge Erwachsene haben nur Messi spielen gesehen und nicht Maradona und Pelé. Im Playstation-Zeitalter ist das entscheidend: An der Spielkonsole wird jeder Kicker größer, als er ist. Virtuelle Punkte zeichnen die Leistung verkaufsfördernd aus.

Marketing aber trübt auch immer den Blick auf das Wesentliche: Hat Messi Spiele geprägt oder das Spiel an sich? Herausragend sind seine Tore und Torvorbereitungen ohne Zweifel. Er macht in einem Spielverlauf den Unterschied. Ein Messi-Fußball ist jedoch - nicht erkennbar.

Das war bei Maradona anders. Der argentinischen Brutalo-Spielweise verpasste er nach dem ersten WM-Sieg 1978 das Künstlerische, das Ikonische, das immer Drama versprach, im Sieg (1986) wie in der Niederlage (1990). So gesehen, ist Messi nur sein besseres Duplikat.

"Sie verkaufen keinen Rauch"

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Argentinien schien drauf und dran, aus dem WM-Turnier auszuscheiden: Wie es Trainer Lionel Scaloni geschafft hat, Lionel Messi und seine Mannschaft auf Titelkurs zu halten.

Beide kommen dennoch nicht an der Bedeutung von Pelé vorbei, der selbst über tausend Tore erzielte, zur Ikone aufstieg und in den Geschichtsbüchern Einträge hat wie kein zweiter Kicker seit 1930: drei Weltmeisterschaften. Größeres gibt es nicht. Und darum keinen Größeren.

Und dabei ist bei der GOAT-Frage noch nicht erörtert, ob nicht auch das Verhalten außerhalb des Platzes berücksichtigt werden muss. Maradona ein Dopingsünder, Messi ein Steuerbetrüger. Der aktuelle Kult bei der WM 2022 in Katar ignoriert die Verfehlungen einfach.

Gerade Messi sollte sich schämen: Seinen klammen Ausbildungsklub FC Barcelona, der vorher sogar seine Steuerschulden beglichen hat, verließ er sofort Richtung Scheichklub Paris Saint-Germain, als sein Millionengehalt nicht in der gewünschten Höhe fließen konnte. Eine treue Seele ist er nicht.

Darf so jemand GOAT genannt werden? Ganz sicher nicht. Nicht zuletzt wegen einer weltweiten Vorbildfunktion gehören zu einem GOAT Anstand und Größe im Handeln - nicht nur auf dem Rasen. Bei Messi würde daran auch der WM-Pokal am Sonntagnachmittag nichts ändern.

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Frankreich kann am Sonntag im Finale gegen Argentinien seinen WM-Titel verteidigen. Spektakuläres ist dabei zweitrangig. Einen Platz in den WM-Geschichtsbüchern hätte Frankreich so oder so sicher.

WM 2022 im Fernsehen

Sonntag

11 Uhr, SPORT1: WM-Doppelpass

16 Uhr, ARD: WM-Finale Argentinien - Frankreich

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