zum Inhalt

Wegen Jatta: Nürnberg legt Protest gegen HSV-Spiel ein

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Heute möchte ich alle Leser einladen, die Aufmachung des Newsletters zu überspringen. Scrollt einfach ganz nach unten. Da stehen zwei Geschichten, die herrlich sind. Bei der ersten hat der Bürgermeister seiner Frau ein besonderes Geschenk zum 60. Geburtstag gemacht - und das Stadion nach ihr benannt. Bei der zweiten erinnern die Kollegen von "120 Minuten" an die Anfänge des Fußballsports in Deutschland. Wunderbar!

Warum ich die Empfehlung ausspreche: Bei aller Stinkstiefelei, die der Fußball in diesen Tagen erlebt hat, dürfen wir nicht vergessen, was den Fußball so liebenswert macht und warum der Fußball so populär wurde. Ganz sicher nicht, weil man sich gegenseitig die Köppe einhaut. Nach den Rassismus-Debatten der vergangenen Tage ist es wichtig, jetzt mal verbal etwas abzurüsten. Wir alle. Auch beim neuen Fall Bakery Jatta.

Außerdem ist die Überschrift zu der einen Sportschau-Story aus Wanne-Eickel hinreißend. Sie lautet: "Dem Bürgermeister seine Frau ihr Stadion". Aber lest doch selbst! Und wer danach Lust auf noch mehr schöne Sportgeschichten hat, lege ich ein erhellendes Buch ans Herz: Endlich ist von Egon Boesten die deutsche Übersetzung des Cruyff-Werks "Johan Cruyff - der Prophet des Tores" erschienen. Auch hier: Ganz klare Lese-Empfehlung!

Einen totalen Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Wegen Jatta: Nürnberg legt Protest gegen HSV-Spiel ein

Spielte das Flüchtlingskind Bakery Jatta mit falscher Identität?

Der geflüchtete Flügelstürmer soll in Wahrheit anders heißen und älter sein. Was Verein, Berater und die zuständige Behörde sagen - und wie der 1. FC Nürnberg nach dem 0:4 vom Montag reagiert hat.

Von Christoph Stukenbrock und Kristof Stühm

Wirbel um Bakery Jatta vom Hamburger SV: Nach einem Medienbericht gibt es Zweifel an der Identität des 21 Jahre alten Offensivspielers aus Gambia. Laut Sport Bild könnte Jatta eine Vergangenheit als Bakary Daffeh haben und zweieinhalb Jahre älter sein als bislang angenommen. Der DFB-Kontrollausschuss sowie das Bezirksamt Hamburg-Mitte ermitteln jetzt.

Die für Jatta zuständige Behörde "wird den Fall intensiv prüfen und den Hinweisen nachgehen", teilte eine Sprecherin dem SID mit. Auch beim DFB beschäftigt man sich mit dem Thema. "Der Kontrollausschuss wird den Sachverhalt untersuchen", so der Gremiumsvorsitzende Anton Nachreiner.

Laut Sport Bild gebe es Indizien, wonach Jatta, dessen Geschichte vom Flüchtling zum Fußballstar für Schlagzeilen gesorgt hatte, entgegen eigenen Aussagen in seiner Heimat bereits für mehrere afrikanische Klubs und auch für die U20-Nationalmannschaft Gambias gespielt hat.

Die einzigartige Geschichte des Bakery Jatta

Die Geschichte von Bakary Jatta ist einzigartig. Der Mann kam im Sommer 2015 nach Deutschland, er war aus Gambia geflohen. Er gab sein Alter mit 17 Jahren an, machte beim HSV ein Probetraining. Der damalige Trainer Bruno Labbadia war beeindruckt, der Verein wollte ihn. Das klappte erst, als Jatta 18 wurde.

Das Wochenmagazin beruft sich in dem Bericht auf zwei Trainer, die Jatta als ihren früheren Spieler Daffeh identifizieren. Als Jatta im Sommer 2015 nach Deutschland kam, wo er Anfang 2016 als 17-Jähriger über ein Probetraining beim HSV landete, habe sich die Spur von Daffeh in Afrika verloren.

"Ging es möglicherweise darum, sich beim Asyl-Verfahren jünger zu machen?", schreibt die Sport Bild. Hintergrund: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben in Deutschland größere Chancen ein Aufenthaltsrecht zu bekommen als Menschen, die ihr 18. Lebensjahr erreicht haben.

Anfang 2016 hatte das Ergebnis einer medizinischen Untersuchung Jattas für Verwunderung gesorgt. "Es wurde festgestellt, dass die biologische Entwicklung abgeschlossen ist", sagte der damalige Sportchef Peter Knäbel. Zweifel an dem angegeben Alter seien aber nicht aufgekommen.

Woher die Zweifel an Bakery Jattas Identität kommen

Doch jetzt gibt es Zweifel an seiner Identität. Nun tauchen Zweifel an seiner Identität auf. Laut eines Berichts der Sport-Bild sollen Name und Alter des Spielers nicht stimmen. Der Hamburger SV vermerkt, man habe Bakery Jattas Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen.

Auch aktuell sieht der HSV im Fall Jatta keinen Handlungsbedarf und verweist auf die offiziellen Dokumente. "Wir haben Bakery Jattas gültigen Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen", ließ HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann mitteilen.

Bernd Hoffmann weiter: "Bakery hat sich seit seiner Ankunft bei uns als tadelloser Sportsmann und als verlässlicher Mitspieler gezeigt. Er hat sich schnell in unsere Mannschaft und in unseren Klub integriert. Wir schätzen ihn als Spieler und Menschen."

Jatta selbst streitet die Vorwürfe nach SID-Informationen vereinsintern ab. "Er hat einen gültigen Pass. Der wurde überprüft. Alles andere ist für uns nicht relevant", sagte Efe-Firat Aktas, Berater des HSV-Stürmers, dem Hamburger Abendblatt. Der Ausweis sei mehrfach kontrolliert worden.

Einen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat Jatta nach seiner Ankunft in Deutschland 2015 nicht gestellt.

Bakery Jatta drohen fünf Jahre Haft - und Abschiebung (+)

Nach Bild-Informationen prüfen die Hamburger Behörden, ob Bakery Jatta sich die Aufenthaltsgenehmigungen erschlichen hat und ob sie nach Paragraph 48, Absatz 1, des Hamburgischen Verwaltungsverfahrensgesetzes (HmbVwVfG), zurückgenommen werden müssen.

Warum der 1. FC Nürnberg Einspruch gegen HSV-Spiel einlegt

Nach dem Wirbel um die Identität von Bakery Jatta hat der 1. FC Nürnberg fristgerecht Einspruch gegen die Wertung des Montagabendspiels eingelegt. Der Club hatte das Heimspiel gegen den HSV mit 0:4 verloren.

"Die Franken stützen ihren Einspruch darauf, dass der von den Hanseaten eingesetzte Spieler Bakery Jatta jüngsten Medien-Berichten zufolge in Wirklichkeit eine andere Identität haben soll. Demnach sei die für ihn erteilte Spielberechtigung unwirksam", hieß es in der Mitteilung des DFB.

Sollte sich der Verdacht gegen Jatta erhärten, drohen der Entzug der Aufenthaltsgenehmigung, die nach Abendblatt-Informationen erst kürzlich um drei weitere Jahre verlängert wurde, sowie eine Sperre durch den DFB.

Das zuständige DFB-Sportgericht hat den Hamburger SV informiert und um eine Stellungnahme gebeten. Das Gremium werde zu gegebener Zeit über den Einspruch zu befinden haben, teilte der DFB weiter mit.

Christoph Stukenbrock und Kristof Stühm sind Redakteure beim SID

So einen Fall gab es noch nie

Über das wahre Alter eines Bundesliga-Spielers wurde schon mal diskutiert. Aber nie so! Denn beim HSV-Stürmer Anthony Yeboah lag der Fall komplett anders. Henning Feindt zieht bei Sport-Bild einen Vergleich.

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, Nitro: Europa League Quali, FC Vaduz - Eintracht Frankfurt

Das Gesicht der Eintracht: Frankfurt stellt Kevin Trapp offiziell vor

Eintracht Frankfurt verpflichtet Torwart Kevin Trapp endgültig und gibt ihm einen Vertrag bis 2024. Er soll das Gesicht des Vereins werden. Für den Sturm wollen die Hessen noch einen Spieler verpflichten. Vorher steht die Europa League Quali an.

"Eintracht ist immer für eine Überraschung gut"

Kevin Trapp erklärte, dass er in der Europa-League-Qualifikation noch nicht zwischen den Pfosten stehen wird.

Premier League vor dem Anpfiff

James, Dybala oder Coutinho: Wer geht in die Premier League?

Gareth Bale, Neymar und Paulo Dybala: Es gibt genügend Wechselgerüchte um einige Superstars. Bild liefert einen Überblick, wer wo landen könnte.

Leroy Sané: Heute Entscheidung über OP

Scheitert der Wechsel von Manchester City zum FC Bayern an seiner Knieverletzung?

Jürgen Klopp sieht sechs Titelfavoriten

Das Transferfenster schließt, der Start der Premier League steht unmittelbar bevor. Schafft der FC Liverpool die Meisterschaft?

Mesut Özil vor Wechsel in die USA

Gestern unterschrieb Wayne Rooney beim Zweitligisten Derby County. Bahnt sich jetzt der nächste Transfer-Hammer an?

Was sonst noch so los ist

Die Gefahr einer Gehirnerschütterung

Dass ein jährliches Screening für Fußballer eingeführt wird, hält Podcaster Max-Jakob Ost für einen guten ersten Schritt.

"Ömer Toprak ist ein super Typ"

Der Wechsel von Ömer Toprak vom BVB zu Werder Bremen rückt näher. Ex-Borusse Nuri Sahin würde den Transfer begrüßen.

Wie Bundesligisten unabhängig werden

Klubs tun alles dafür, um ihren sportlichen Erfolg zu maximieren. Zu kurz gesprungen, meint Sponsors-Autor Christian Gruber.

Neuer Job für Stefan Effenberg bei Sport1

Zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs wird der DFB-Pokal auch beim Free-TV-Sender "Sport1" live übertragen.

Anführer der Lazio-Ultras in Park erschossen

Lazio-Capo Fabrizio Piscitelli, “Diabolik” genannt, wurde offenbar am helllichten Tag mit einem gezielten Kopfschuss getötet.

Zum Fall Tönnies

Die verlorene Ehre des FC Schalke 04

Clemens Tönnies lässt sein Amt als Aufsichtsratsboss beim FC Schalke 04 für drei Monate ruhen. Dieser Schiedsspruch ist ein Rückschlag für die Bemühungen, Rassismus aus dem Fußball zu entfernen. Ein Kommentar von Peter Ahrens.

So kam der Ehrenrat zum Tönnies-Urteil

Das Urteil klingt milde. Die Sitzung des Ehrenrats soll aber kontrovers verlaufen sein.

Wie laufen die drei Monate ohne Tönnies?

Der Fall Tönnies bewegt die Schalke-Fans! Noch immer bleiben wichtige Fragen unbeantwortet. Hier eine Übersicht.

Schalke-Vorstand kämpft um seinen Ruf

Nach Ansicht des Vorstands spiegele die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit die Realität derzeit nicht wider.

Fatales Signal

Falls Schalke und Clemens Tönnies glauben, sich so durchmogeln zu können, irren sie. Meint Bild-Sportchef Matthias Brügelmann.

Die Tribüne fällt das Votum über Tönnies

Schalke entscheidet nun, ob es den Aufsichtsratsvorsitzenden überhaupt zurückhaben will.

Wann beginnt Rassismus?

Der Fußball muss endlich seine Vorreiterrolle annehmen

Der Fall um Clemens Tönnies ist umso erschütternder, weil er offenbart, dass im Fußball doch nicht alle gleich sind. Ein Kommentar von Johannes Nedo.

Rassismus ist kein Rassismus ist kein Rassismus

Clemens Tönnies ist bald wieder der Chef von Schalke. Das zeigt: Der Verein ist seiner gesellschaftlichen Aufgabe nicht gewachsen.

Rassismus als Sommergrippe

Nach dem Tönnies-Urteil wirken die antirassistischen Bekenntnisse in der Vereinssatzung wie hohle Phrasen.

WM-Skandal 2006

"Das Thema Beckenbauer hat einen faden Beigeschmack"

Dass die Schweizer Bundesanwaltschaft Anklage gegen drei frühere DFB-Funktionäre erhebe, das Verfahren gegen Franz Beckenbauer aber abtrenne, sei skandalös, sagte Harald Stenger, Ex-DFB-Pressesprecher im Dlf. Der Verweis auf den Gesundheitszustand Beckenbauers "wirft einige Fragen auf".

Sachen gibt's

Dem Bürgermeister seine Frau ihr Stadion

Hernes Bürgermeister Erich Leichner hat das Fußballstadion der Sportfreunde Wanne-Eickel nach seiner Frau Livia benannt. Der Kauf der Namensrechte war ein Geburtstagsgeschenk zu ihrem 60. Geburtstag.

Alle mal herschauen!

Die 60 wichtigsten Episoden der deutschen Fußballgeschichte

Fußball wird seit etwa 150 Jahren in Deutschland gespielt, das heißt, in den Grenzen des damaligen Kaiserreiches. Zunächst waren es vor allem englische Händler, Studierende und Touristen, die das ihnen vertraute Spiel aus der Heimat auch hier gemeinsam spielten. Dort war die reglementierte Fassung des Spiels seit einem halben Jahrhundert bekannt. Diese Serie beschreibt die 60 wichtigsten Momente des Fußballspiels in Deutschland. Im ersten Teil geht es um die Jahre 1870 bis 1903.

Kommentare

Aktuelles