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Wechselpanne: SC Freiburg trifft keine Schuld

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Vor Gericht und auf hoher See, sagt man, ist man in Gottes Hand. Die Götter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) werden sich zeitnah mit dem SC Freiburg befassen und den Einspruch gegen das 1:4 beim Bayern-Spiel seiner juristischen Bewertung überführen. Das Bild mit der hohen See passt in diesem Zusammenhang sehr gut: Die Wellen schlagen hoch in Freiburg, das irgendwo versteckt im Breisgau liegt, also weit weg von jedem Strand. Immerhin geht's in dem Verfahren auch gegen Bayern München. Darum ist die Blick aus Freiburger Sicht überfällig.

Einen opferbereiten Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Wechselpanne: SC Freiburg trifft keine Schuld

Wie stehen die Chancen beim Einspruch?

Wie stehen die Chancen beim Einspruch?

Nach dem Freiburger Protest gegen die Wertung der 1:4-Niederlage im Spiel gegen die Bayern ist nun das DFB-Sportgericht am Zug. Sport1 beantwortet die wichtigsten Fragen zum Präzedenzfall im deutschen Profifußball.

Von Pit Gottschalk

In seiner Presseerklärung am Montag gibt sich der SC Freiburg alle Mühe, den Eindruck von einem Prozesshansel zu vermeiden. Man befinde sich "in einem unverschuldeten Dilemma", steht dort zu lesen, man sei von der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB "formal in eine aktive Rolle" gezwungen worden, "um die Vorgänge rechtlich überprüfen zu lassen". Und damit es niemand übersieht: Alles geschehe "wider Willen".

Wenige Sätze tiefer folgt, worum es geht: Der SC Freiburg wird Einspruch gegen das 1:4 einlegen, das man am vergangenen Samstag gegen Bayern München erlitten hat, und den Einspruch damit begründen, dass der Gegner Sekunden lang zu zwölft statt zu elft auf dem Rasen gestanden hat. Mit der Rolle als Kläger, so Freiburg, fühle man sich "ausgesprochen unwohl": Man bürde ihnen die "Verantwortung für die Aufarbeitung" auf.

Die vorauseilende Entschuldigung für alles, was diese Woche juristisch folgen wird, ist komplett unangebracht. Der SC Freiburg muss sich für nichts entschuldigen, sondern hat sogar das gute Recht, dass eine Lücke, die das Regelwerk offenbar nicht restlich schließen kann, vor DFB-Gremien ausgeleuchtet und bewertet wird. So läuft das Rechtssystem nun einmal. Der FC Bayern hätte umgekehrt, Hand drauf, nicht anders gehandelt.

Und so reagiert Bayern

Und so reagiert Bayern

Der SC Freiburg legt Einspruch gegen die Wertung des Spiels gegen den FC Bayern ein. Bei den Münchnern ist das kein Grund für gesteigerte Unruhe.

Dass der SC Freiburg trotzdem um Nachsicht bettelt, hat schon seine Gründe. In Umfragen zeigt die Öffentlichkeit herzlich wenig Verständnis dafür, dass eine sportliche Niederlage via Petitesse in einen juristischen Sieg umgewandelt werden soll. Eine Wahl hat die Klubführung gleichwohl nicht: Die Geschäftsführung steht qua Amt in der Pflicht, Schaden vom Unternehmen abzuwenden, wenn es möglich erscheint.

Viel schlimmer erscheint der Umstand, dass der Verband selbst nicht die Initiative ergreifen darf. Die eigenen Schiedsrichter, angeführt von Christian Dingert, nahmen bei der Spielleitung eine unrühmliche Rolle ein: Ihnen war die Wechselpanne des FC Bayern nicht aufgefallen. Folglich sollte dem DFB eigentlich daran gelegen sein, die Schuldfrage und ihre Konsequenzen zu klären; aber die Paragraphen lassen keinen Menschenverstand zu.

Wenn die Verfahrensordnung die Ausnahme nicht zulässt, muss man halt die Verfahrensordnung ändern. Der Fußball ist längst so komplex geworden, dass jede Klärung von komplizierten Sachverhalten (und ein solcher ist die Wechselpanne) nur dienlich sein kann. Was nicht passieren darf: dass der SC Freiburg sich dafür rechtfertigen muss, dass er Feinheiten der Regelauslegung geklärt haben will.

Der FC Bayern hätte ebenfalls protestiert

Der FC Bayern hätte ebenfalls protestiert

Der SC Freiburg hat nach dem Wechselfehler des FC Bayern Einspruch gegen die Wertung des Bundesliga-Spiels eingelegt, fühlt sich mit diesem Schritt jedoch "unwohl". Für RND-Sportchef Heiko Ostendorp ist der Entschluss jedoch absolut nachvollziehbar.

Der Zauber von Felix Magath schon verflogen?

Tobias Holtkamp über Hertha BSC
Schicksalsspiel gegen Union Berlin

Schicksalsspiel gegen Union Berlin

Hertha BSC hat nun auch unter Trainer Felix Magath verloren - und steuert mit dem vermeintlichen Retter auf den Abstieg zu. Ausgerechnet das Duell gegen Union wird zum Schicksalsspiel.

Von Tobias Holtkamp

Es war nicht die Niederlage in Leverkusen, die Hertha BSC von heute auf morgen zurück in die Riesen-Krise katapultierte. Ein 1:2 beim Dritten, das kann schon mal passieren.

Es war, und das ist eigentlich wesentlich schlimmer, die Art und Weise des Auftritts am Samstag. Von den guten Zeichen und der "außergewöhnlichen Leistungsbereitschaft", die Felix Magath im Training festgestellt hat, war auf dem Platz ehrlicherweise nichts zu sehen.

Die Berliner gingen halbherzig zu Werk, sie gaben und versuchten nicht alles - obwohl das doch nun das Mindeste sein sollte in ihrer eben selbst verschuldeten wie katastrophalen Situation. Wenn nicht jetzt zumindest 90 Minuten plus Nachspielzeit Vollgas ohne Rücksicht auf Verluste - ja, wann denn dann?

In der Jahrestabelle 2022, nach mittlerweile elf Spielen, ist Hertha abgeschlagen Letzter. Fünf Punkte holte der teuerste Hertha-Kader aller Zeiten seit Januar. Selbst Bielefeld, auch schwach ins Jahr gestartet, steht mittlerweile bei zehn Punkten. Fürth bei elf.

Felix Magath, der seine Spieler letzte Woche noch überschwänglich lobte, legte den Hebel direkt wieder um. Interessant zu beobachten: Magath nahm nicht den Druck von der Mannschaft, was bestimmt viele andere Cheftrainer gemacht hätten, in der Hoffnung, sie so in die gefühlte Verantwortung zu bekommen.

Magath, und genau das wird jetzt spannend, erhöht den Druck auf seine Spieler sogar. "Ich habe euch nicht in diese Situation gebracht, das wart ihr selbst", rief Magath seinem Kader im Sonntagstraining zu: "Da müsst ihr euch auch selbst wieder rausholen.“

Nach dem Heimsieg gegen Hoffenheim, so ist es aus Berlin zu hören, war die Stimmung bei einigen Spielern schon wieder derart gut, dass in der Länderspielpause manches Thema ganz schnell wichtiger wurde als die Vorbereitung auf das Leverkusen-Spiel. Einige andere Spieler soll der fehlende Fokus, die zu gute Laune einiger Kollegen, deutlich gestört haben.

Magaths Zauber, den Eindruck kann man gewinnen, ist schon wieder verflogen. Der Kampf gegen die alten Muster, in den Köpfen, aber auch auf dem Spielfeld - wer geht voran, wer übernimmt Verantwortung und wer liefert nur gute Showauftritte - scheint eine zu große Aufgabe, um sie mal eben mitten in der Saison, in der sportlich entscheidenden Phase, lösen zu können.

Ausgerechnet das Derby Samstag im Olympiastadion gegen Stadtrivale Union, zuletzt 1:0 gegen Köln, wird für Hertha zum bisher wichtigsten Spiel der Saison. Eine Heimniederlage hätte K.o.-Qualitäten - noch nicht für die Tabelle, aber auf jeden Fall für die Stimmung.

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