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Herr Watzke,wer zahlt Milliarden für Wolfsburg?
Der BVB-Boss hat ein Loblied auf den deutschen Fußball und die Bundesliga gesungen – eine kurze Widerrede
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BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hat diese Woche beim Fußballbranchentreff „Spobis“ in Hamburg eine Lobeshymne auf die Bundesliga gesungen. Der Ort war mit Bedacht gewählt: Wir in Hamburg kennen uns ja nicht so gut aus mit Spitzenfußball, uns kann man alles erzählen.
Der deutsche Fußball ist erfolgreich und die Bundesliga super, das waren Watzkes Kernthesen.
Hm, da war doch was, da war doch was, dachte ich, und googelte schnell die Begegnungen vom Wochenende.
Bochum-Augsburg, Wolfsburg-Hoffenheim, Heidenheim-Dortmund, Mainz-Bremen, Darmstadt-Leverkusen.
Gleich fünf „Knaller“ stellen sich ab heute allen Watzke-Thesen in den Weg.
Ich checkte anschließend die Liste der Deutschen Meister seit 2013.
Bayern.
Ich verstehe Watzke natürlich. In diesem Jahr steht die Neuvergabe der TV-Bundesligarechte an, da muss man schon ein bisschen auf dicke Hose machen. Watzke wies zum Beispiel darauf hin, wie großartig die Heidenheimer arbeiten.
Wenn das die Netflix-Bosse lesen, werden sie auf Knien bei ihrer Hausbank um eine Erhöhung des Kreditrahmens betteln.
Watzke sagte auch, dass in der Premier League die Stimmung schlechter und dafür der Ticketpreis höher sei als hierzulande. Ach so.
Ich habe mich gefragt, warum die Bundesliga seit einiger Zeit so provinziell riecht. Wieso ich die halbe Welt abonnieren muss, wenn ich Bayern und BVB regelmäßig im Fernsehen gucken möchte. Warum sich immer weniger junge Leute dafür interessieren.
Kurz: Warum die Bundesliga so gar keine Premier League ist.
Meine Antwort: VfL Wolfsburg. Sinnbild für den Makel. Chronisch erfolglos, überzüchtet, schwache Zuschauerresonanz.
Wenn sogar die Stinkreichen es nicht schaffen, für Furore zu sorgen, wer sollte das dann hinbekommen?
Wann immer jemand zu mir sagt, man könne im Fußball mit Geld alles erreichen, antworte ich deshalb nur: Wolfsburg. Momentan stehen die Wölfe auf Platz elf, und Trainer Niko Kovac bangt um seinen Posten. Wolfsburg kann alles außer sexy.
Jetzt mal wirklich: Warum sollten billionenschwere Unternehmen wie Apple oder Amazon Spitzenpreise für etwas bezahlen, das aus Wolfsburg kommt, und nicht an jeder Ecke einen Reifen hat?
Oder für Bochum. Hoffenheim. Heidenheim.
Milliarden für Darmstadt? Für Karic, Justvan, Skarke?
Mal ehrlich: Für Top-Manager von Apple ist Darmstadt 98 das Nokia-Handy, Baujahr 99, mit kaputtem Akku unter den Vereinen.
Morgen spielt übrigens der FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach. Vor 50 Jahren war das noch ein weltweit beachtetes Ereignis. 2024 ist es Zweiter gegen Zwölfter. Die Wettquote auf einen Sieg der Borussen wurde auf 14:1 festgesetzt. Das ist kurz vor Weltwunder.
So ausgeglichen und spannend ist die Bundesliga heute.
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