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Was ist nur mit der Bundesliga los?

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Auf Twitter sind "Collinas Erben" zu einer Institution geworden. Wann immer man Regelfragen nicht verstanden hat (ich gehöre dazu!), sorgte das Team um Alex Feuerherdt für Aufklärung, sachlich und verständlich. Darum liebten sogar die Profischiedsrichter den Twitter-Account: Keiner aus der Branche zweifelte an der Kompetenz und Überparteilichkeit.

Gestern meldeten Collinas Erben ihren Twitter-Account ab. Ein Shitstorm von sogenannten Fans hat sie erfasst und zur Aufgabe gezwungen. Hier ging's nicht mehr um Meinungsverschiedenheiten. Collinas Erben wurden beschimpft, beleidigt und in letzter Konsequenz angefeindet, weil ihre Analyse nicht mit der Meinung einer Minderheit übereinstimmte.

Das ist die Kehrseite des modernen Fußballs: Mobbing in den Sozialen Netzwerken. Die anonymen Besserwisser können einem echten Fußballfan jede Freude am Austausch über Fußball vermiesen, wenn sie ihren Hass ins Netz sprühen, persönliche Attacken reiten und ihr Nichtwissen mit kruden Theorien verschleiern.

Ich bin ganz froh, dass unsere Fever Pit'ch Oase bei Facebook von Idioten bisher verschont blieb. Wir reden dort ernsthaft über Fußball. Aber um die Kollegen bei Collinas Erben tut's mir sehr leid. Ich wünsche ihnen starke Nerven, um ihre Arbeit in naher Zukunft fortzusetzen und dem Mob im Internet zu trotzen.

Einen widerstandsfähigen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Was ist nur mit der Bundesliga los?

"Deutscher Meister wird nur der FCU"

"Deutscher Meister wird nur der FCU"

Durch das 1:0 in Köln zieht Union Berlin in der Tabelle am FC Bayern vorbei. Trainer Urs Fischer ist aber aus anderen Gründen erfreut.

Von Alex Steudel

Es ist kaum zu glauben, was da gerade passiert. Die Bundesliga ist außer Kontrolle geraten. Bitte festhalten.

Los geht`s mit den Bayern, die gegen den VfB Stuttgart schon wieder patzten, und damit den schlechtesten Start seit zwölf Jahren hingelegt haben. Weniger als zwölf Punkte nach sechs Spieltagen holte nur Louis van Gaal – kümmerliche acht im Jahr 2010. (Mini-Trost für Nagelsmann-Fans: 2009 mit Klinsi und 1993 unter Erich Ribbeck war der Start noch ferrariformel1mäßiger).

An der Tabellenspitze ist dadurch alles durcheinandergeraten. Union Berlin, der SC Freiburg und 1899 Hoffenheim spielen Sandwich mit den Bayern!

Union, SCF und Hoffe am Gipfel der Liga, das ist, als würde Ronaldo Lada fahren, dabei den linken Arm mit Plastikswatch am Handgelenk zum Fenster raushängen lassen und Musikantenstadl hören.

RB Leipzig - Borussia Dortmund | Bundesliga Tore und Highlights 6. Spieltag | SPORT1
Ein Rückfall zur Unzeit

Ein Rückfall zur Unzeit

Borussia Dortmund offenbart beim 0:3 in Leipzig eklatante Mängel – und muss jetzt zu Manchester City und Erling Haaland.

Borussia Dortmund, der natürliche Feind des Rekordmeisters? Macht wie 2021/22 einen auf Zickzack-Kurs - letzte Woche noch alles super, jetzt 0:3 in Leipzig. Europa-League-Platz 5.

Weiter geht's mit den Rätseln. Nächster Halt: Abteilung Tupperware. Bayer Leverkusen (17.) und der VfL Wolfsburg (16.) stehen auf der Abschussrampe zu Liga zwei. Und die Wölfe, immerhin Meister 2009, sorgen sogar anderweitig für noch größere Schlagzeilen: Der ausgemusterte Max Kruse plus Gattin kutschieren während des Spieltags via Instagram durch Berlin. So schnell war er noch nie.

Nichts, aber auch gar nichts ist normal in dieser Saison. Europawunderpokalsieger Frankfurt? Fährt eine Blamage nach der anderen ein.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Und dann das: Kein Sportdirektor will nach Leipzig! Dabei sind die Sachsen DFB-Pokalsieger und Champions-League-Teilnehmer! Merke: Der Fachkräftemangel hält jetzt auch die Bundesliga im Würgegriff.

Sind alle narrisch geworden?

Ja, wir stecken mitten in der verrücktesten Saison seit Jahrhunderten. Und warum? Ist es der Stand der Sterne? Hat die Liga ihre Tage? Das ist das Beste daran: Keiner weiß es. Selbst ein 15-stündiger Sport1-Sonder-Doppelpass würde keine Antwort finden und Effe am Ende weinend das Studio verlassen.

Aber das ist sowas von egal, es ist nämlich alles großartig: Nie war die Liga unterhaltsamer!

(Sorry, Christoph Daum, Anwesende natürlich ausgenommen.)

Wo führt das bloß noch hin?

Meine Prognose: Hoffenheim holt den Titel, und zwar mit einer Lochkartenlänge Vorsprung auf Union und Freiburg. Der Korso durch Sinsheim muss dann aber nach drei Minuten abgebrochen werden, weil das Auto nicht anspringt.

Der eigentliche Saison-Höhepunkt folgt erst danach: Die Bayern, nach 28 weiteren Remis in Folge, müessen in die Relegation gegen den HSV!

Ist Fußball nicht wunderschön?

Steudel-Kolumnen gibt's auch als Buch – der Titel: "UND AM ENDE GEWINNEN IMMER DIE BAYERN", 268 Seiten. Hier bestellen!

Nagelsmann-Führungsstil ruft Effenberg auf den Plan

Nagelsmann-Führungsstil ruft Effenberg auf den Plan

Stefan Effenberg nimmt in seiner Sport1-Kolumne über die Situation beim FC Bayern kein Blatt vor den Mund - und zieht einen Vergleich.

Immer wieder sonntags

1.FC Köln vs Union Berlin | Bundesliga Tore und Highlights 6. Spieltag | SPORT1
"Geht mir auf die Eier"

"Geht mir auf die Eier"

Trainer Steffen Baumgart hat nach der verdienten Niederlage seines 1. FC Köln gegen Union Berlin scharfe Kritik an Schiedsrichter Benjamin Cortus und dessen Schiri-Team geübt.

SC Freiburg - Gladbach | Bundesliga Tore und Highlights 6. Spieltag | SPORT1

Gladbach holt Punkt beim SC Freiburg

Borussia liefert beim 0:0 in Freiburg mit neu formierter Abwehr und drei Startelf-Neulingen ein gutes Spiel ab, allerdings kann sie ihre Chancen nicht nutzen. Doch es gab auch einige positive Aspekte.

Heute im Fernsehen

Der TV-Überblick

21 Uhr, SPORT1: Rudi Brücker - der Talk am Montag

Max Kruse: Echte Typen nicht erwünscht?

"Ich entscheide, wann meine Zeit vorbei ist"

"Ich entscheide, wann meine Zeit vorbei ist"

Zu seinem Aus beim VfL Wolfsburg meldet sich Max Kruse mit einem Tag Verspätung auf Instagram zu Wort. Er respektiere die Meinung von Trainer Niko Kovac, wehrt sich aber auch gegen Vorwürfe.

Von Marco Krummel

Immer wieder gibt es im glattgebügelten Fußball-Geschäft Rufe nach Typen mit Ecken und Kanten. Viele Fans sehnen sich nach Spielern, die polarisieren. Auch die Öffentlichkeit lechzt nach Profis, die mal etwas anders sind. Genau in dieses Raster fällt Max Kruse. Ebenso authentisch wie exzentrisch, gerne mit dem Kopf durch die Wand, ein Paradiesvogel mit vielseitigen Interessen.

Doch derartige Charaktere sind in der heutigen Zeit von einigen Vereinen offenbar nicht mehr erwünscht. Der VfL Wolfsburg jedenfalls will einen solchen echten Typen nicht mehr in seiner Mannschaft haben. Trainer Niko Kovac fordert 100-prozentige Konzentration auf den Fußball, bedingungslose Leidenschaft und Teamgeist, ein Leben für den zuletzt schwer strauchelnden Verein.

Bei diesen Anforderungen fällt einer wie Kruse eben durch. Der schillernde Starstürmer kommt dem Ideal des Musterprofis nicht ansatzweise nahe.

Ein Signal der Stärke?

Ein Signal der Stärke?

Die Aussortierung von Max Kruse während eines TV-Interviews live zu verkünden und in der Pressekonferenz zu manifestieren, das sollte wohl auch ein Signal der Stärke sein.

Aber das war schon immer so - und doch brachten ihn seine einzigartigen Qualitäten bis in die Nationalmannschaft. Der offensive Freigeist kann Dinge, die kaum einer kann. Er kann Spiele allein entscheiden - auch noch mit 34 Jahren.

Nicht umsonst verpflichteten ihn die Niedersachsen vor nur acht Monaten für viel Geld als Heilsbringer für den Abstiegskampf. Mit sieben Treffern trug er in der Rückrunde einen Löwenanteil zum Klassenerhalt bei, und auch da hatte er deutlich sichtbar schon ein paar Kilo zu viel. Wenn man Max Kruse holt, weiß man, was man bekommt. Das sollte auch für den VfL Wolfsburg klar gewesen sein.

Ihn jetzt wegen seines längst bekannten Charakters rauszuwerfen, wirkt daher schon sehr fragwürdig. Zumal der Zeitpunkt so kurz nach Ende des Transferfensters einen faden Beigeschmack hinterlässt.

Zugleich ist der Rauswurf auch ein Zeichen der Schwäche von Kovac. Denn er bekam im Gegensatz zu vielen anderen Trainern zuvor den schwierigen Profi Kruse schlicht nicht gebändigt.

Marco Krummel ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

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Alle mal herschauen!

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